Ein schwaches Stäbchen ist die Liebe,Das deiner Jugend Rebe trägt,Das wachsend bald der Baum des LebensMit seinen Ästen selbst zerschlägtUnd drängtest du mit ganzer SeeleZu allerinnigstem Verein,Du wirst am Ende doch, am EndeNur auf dir selbst gelassen sein.
Hör mir nicht auf solch Geschwätze,Liebes Herz, daß wir PoetenSchon genug der Liebeslieder,Ja zuviel gedichtet hätten.Ach, es sind so kläglich wenig,Denn ich zählte sie im stillen,Kaum genug, dein NadelbüchleinSchicklich damit anzufüllen.Lieder, die von Liebe reimen,Kommen Tag für Tage wieder;Doch wir zwei Verliebte sprechen:Das sind keine Liebeslieder.
Du bissest die zarten Lippen wund,Das Blut ist danach geflossen;Du hast es gewollt, ich weiß es wohl,Weil einst mein Mund sie verschlossen.Entfärben ließt du dein blondes HaarIn Sonnenbrand und Regen;Du hast es gewollt, weil meine HandLiebkosend darauf gelegen.Du stehst am Herd in Flammen und Rauch,Daß die feinen Hände dir sprangen;Du hast es gewoll, ich weiß es wohl,Weil mein Auge daran gehangen.
O wär im Februar doch auch, Wie´s ander Orten ist der Brauch Bei uns die Narrheit zünftig! Denn wer, so lang das Jahr sich mißt, Nicht einmal herzlich närrisch ist, Wie wäre der zu andrer Frist Wohl jemals ganz vernünftig.
Nun sei mir heimlich zart und lieb;Setz deinen Fuß auf meinen nun!Mir sagt es: Ich verließ die Welt,Um ganz auf dir allein zu ruhn;Und dir: o ließe mich die Welt,Und könnt ich friedlich und allein,Wie deines leichten Fußes jetzt,So deines Lebens Träger sein!
Wohl fühl ich, wie das Leben rinntUnd daß ich endlich scheiden muß,Daß endlich doch das letzte LiedUnd endlich kommt der letzte Kuß.Noch hing ich fest an deinem MundIn schmerzlich bangender Begier;Du gibst der Jugend letzten Kuß,Die letzte Rose gibst du mir.Du schenkst aus jenem ZauberkelchDen letzten goldnen Trunk mir ein;Du bist aus jener MärchenweltMein allerletzter Abendschein.Am Himmel steht der letzte Stern,O halte nicht dein Herz zurück;Zu deinen Füßen sink ich hin,O fühl´s, du bist mein letztes Glück!Laß einmal noch durch meine BrustDes vollsten Lebens Schauer wehn,Eh seufzend in die große NachtAuch meine Sterne untergehn.
Ich hab es mir zum Trost ersonnenIn dieser Zeit der schweren Not,In dieser Blütezeit der Schufte,In dieser Zeit von Salz und Brot.Ich zage nicht, es muß sich wenden,Und heiter wird die Welt erstehn,Es kann der echte Keim des LebensNicht ohne Frucht verlorengehn.Der Klang von Frühlingsungewittern,Von dem wir schauernd sind erwacht,Von dem noch alle Wipfel rauschen,Es kommt noch einmal, über Nacht!Und durch den ganzen Himmel rollenWird dieser letzte Donnerschlag;Dann wird es wirklich Frühling werdenUnd hoher, heller, goldner Tag.Heil allen Menschen, die es hören!Und Heil dem Dichter, der dann lebtUnd aus dem offnen Schacht des LebensDen Edelstein der Dichtung hebt!
Mit einem Rosenstrauß Du und dein Sohn,Sie sind beide schon alt;Doch blühen noch Rosen,Und das Herz ist nicht kalt.
Wie sanft die Nacht dich zwingt zur Ruh,Stiller werden des Herzens Schläge;Die lieben Augen fallen dir zu,Heimlich nur ist die Sehnsucht rege.Halbe Worte von süßem BedeutenTräumerisch über die Lippen gleiten.
Wie liegt im Mondenlichte Begraben nun die Welt; Wie selig ist der Friede, Der sie umfangen hält! Die Winde müssen schweigen, So sanft ist dieser Schein; Sie säuseln nur und weben Und schlafen endlich ein. Und was in Tagesgluten Zur Blüte nicht erwacht, Es öffnet seine Kelche Und duftet in die Nacht. Wie bin ich solchen Friedens Seit lange nicht gewohnt! Sei du in meinem Leben Der liebevolle Mond!