Der Nebel steigt, es fällt das Laub;Schenk ein den Wein, den holden!Wir wollen uns den grauen TagVergolden, ja vergolden!Und geht es draußen noch so toll,Unchristlich oder christlich,Ist doch die Welt, die schöne Welt,So gänzlich unverwüstlich!Und wimmert auch einmal das Herz –Stoß an und laß es klingen!Wir wissen´s doch, ein rechtes HerzIst gar nicht umzubringen.Der Nebel steigt, es fällt das Laub;Schenk ein den Wein, den holden!Wir wollen uns den grauen TagVergolden, ja vergolden!Wohl ist es Herbst; doch warte nur,Doch warte nur ein Weilchen!Der Frühling kommt, der Himmel lacht,Es steht die Welt in Veilchen.Die blauen Tage brechen an,Und ehe sie verfließen,Wir wollen sie, mein wackrer Freund,Genießen, ja genießen!
Es ist ein Flüstern in der Nacht,Es hat mich ganz um den Schlaf gebracht;Ich fühl´s, es will sich was verkündenUnd kann den Weg nicht zu mir finden.Sind´s Liebesworte, vertrauet dem Wind,Die unterwegs verwehet sind?Oder ist´s Unheil aus künftigen Tagen,Das emsig drängt sich anzusagen?
Wir haben nicht das Glück genossenIn irdischer Gelassenheit,In Qualen ist´s emporgeschossen,Wir wußten nichts von Seligkeit. Verzehrend kam´s in Sturm und Drange;Ein Weh nur war es, keine Lust!Es bleichte deine zarte WangeUnd brach den Atem meiner Brust. Es schlang uns ein in wilde Fluten,Es riß uns in den jähen Schlund;Zerschmettert fast und im VerblutenLag endlich trunken Mund auf Mund. Des Lebens Flamme war gesunken;Des Lebens Feuerquell verrauscht,Bis wir auf´s neu den GötterfunkenUmfangend, selig eingetauscht.
Heute, nur heute Bin ich so schön;Morgen, ach morgenMuß alles vergehn!Nur diese StundeBist du noch mein;Sterben, ach sterbenSoll ich allein.
Es rauscht, die gelben Blätter fliegen,Am Himmel steht ein falber Schein; Du schauerst leis und drückst dich festerIn deines Mannes Arm hinein.Was nun von Halm zu Halme wandelt,Was nach den letzten Blumen greift,Hat heimlich im VorübergehenAuch dein geliebtes Haupt gestreift.Doch reißen auch die zarten Fäden,Die warme Nacht auf Wiesen spann –Es ist der Sommer nur, der scheidet;Was geht denn uns der Sommer an?Du legst die Hand an meine StirneUnd schaust mir prüfend ins Gesicht;Aus deinen milden FrauenaugenBricht gar zu melancholisch Licht.Erlosch auch hier ein Duft, ein Schimmer,Ein Rätsel, das dich einst bewegt,Daß du in meiner Hand gefangenDie freie Mädchenhand gelegt?O schaudre nicht! Ob auch unmerklichDer schönste Sonnenschein verrann –Es ist der Sommer nur, der scheidet;Was geht denn uns der Sommer an?
Du schläfst – so will ich leise flehen: O schlafe sanft! und leise will ich gehen, Daß dich nicht störe meiner Tritte Gang, Daß du nicht hörest meiner Stimme Klang.
Noch einmal fällt in meinen Schoßdie rote Rose Leidenschaft;noch einmal hab´ ich schwärmerischin Mädchenaugen mich vergafft.Noch einmal legt ein junges Herzan meines seinen starken Schlag;noch einmal weht an meine Stirnein juniheißer Sommertag.
O wär im Februar doch auch, Wie´s ander Orten ist der Brauch Bei uns die Narrheit zünftig! Denn wer, so lang das Jahr sich mißt, Nicht einmal herzlich närrisch ist, Wie wäre der zu andrer Frist Wohl jemals ganz vernünftig.
Hör mir nicht auf solch Geschwätze,Liebes Herz, daß wir PoetenSchon genug der Liebeslieder,Ja zuviel gedichtet hätten.Ach, es sind so kläglich wenig,Denn ich zählte sie im stillen,Kaum genug, dein NadelbüchleinSchicklich damit anzufüllen.Lieder, die von Liebe reimen,Kommen Tag für Tage wieder;Doch wir zwei Verliebte sprechen:Das sind keine Liebeslieder.