I.Und wie mag die Liebe dir kommen sein?Kam sie wie ein Sonnen-, ein Blütenschein,kam sie wie ein Beten? – Erzähle: Ein Glück löste leuchtend aus Himmeln sich losund hing mit gefalteten Schwingen großan meiner blühenden Seele.... II.Das war der Tag der weißen Chrysanthemen, –mir bangte fast vor seiner schweren Pracht...Und dann, dann kamst du mir die Seele nehmentief in der Nacht. Mir war so bang, und du kamst lieb und leise, –ich hatte grad im Traum an dich gedacht.Du kamst, und leis wie eine Märchenweiseerklang die Nacht....
Wer ist es, wer mich so liebt, daß ersein liebes Leben verstößt?Wenn einer für mich ertrinkt im Meer,so bin ich vom Steine zur Wiederkehrins Leben, ins Leben erlöst.Ich sehne mich so nach dem rauschenden Blut;der Stein ist so still.Ich träume vom Leben: das Leben ist gut.Hat keiner den Mut,durch den ich erwachen will?Und werd ich einmal im Leben sein,das mir alles Goldenste giebt, –so werd ich alleinweinen, weinen nach meinem Stein.Was hilft mir mein Blut, wenn es reift wie der Wein?Es kann aus dem Meer nicht den Einen schrein,der mich am meisten geliebt.
Borgeby-Gård Komm gleich nach dem Sonnenuntergange, sieh das Abendgrün des Rasengrunds; ist es nicht, als hätten wir es lange angesammelt und erspart in uns, um es jetzt aus Fühlen und Erinnern, neuer Hoffnung, halbvergessnem Freun, noch vermischt mit Dunkel aus dem Innern, in Gedanken vor uns hinzustreun unter Bäume wie von Dürer, die das Gewicht von hundert Arbeitstagen in den überfüllten Früchten tragen, dienend, voll Geduld, versuchend, wie das, was alle Maße übersteigt, noch zu heben ist und hinzugeben, wenn man willig, durch ein langes Leben nur das Eine will und wächst und schweigt.
Aus unendlichen Sehnsüchten steigen endliche Taten wie schwache Fontänen, die sich zeitig und zitternd neigen. Aber, die sich uns sonst verschweigen, unsere fröhlichen Kräfte – zeigen sich in diesen tanzenden Tränen.
Lehnen im Abendgarten beide,Lauschen lange nach irgendwo.»Du hast Hände wie weiße Seide ...«Und da staunt sie: »Du sagst das so ...«Etwas ist in den Garten getreten,Und das Gitter hat nicht geknarrt,Und die Rosen in allen BeetenBeben von seiner Gegenwart.
Immer ist es Welt(aus: Die achte Elegie)Wir haben nie, nicht einen einzigen Tag,den reinen Raum vor uns, in den die Blumenunendlich aufgehn. Immer ist es Weltund niemals Nirgends ohne Nicht: das Reine,Unüberwachte, das man atmet undunendlich weiß und nicht begehrt.
Uraltes Wehn vom Meer,Meerwind bei Nacht:du kommst zu keinem her;wenn einer wacht,so muß er sehn, wie erdich übersteht:uraltes Wehn vom Meer,welches wehtnur wie für Ur-Gestein,lauter Raumreißend von weit herein…O wie fühlt dich eintreibender Feigenbaumoben im Mondschein.
So bin ich nur als Kind erwacht,so sicher im Vertraun,Nach jeder Angst und jeder NachtDich wieder anzuschaun.Ich weiß, so oft mein Denken mißt:wie tief, wie lang, wie weit, –Du aber bist und bist und bist,Umzittert von der Zeit.Mir ist als wär´ ich jetzt zugleichKind, Knab und Mann und mehr,Ich fühle: nur der Ring ist reichDurch seine Wiederkehr.Ich danke Dir, Du tiefe Kraft,Die immer leister mit mir schafftWie hinter vielen Wänden;Jetzt ward mir erst der Werktag schlichtUnd wie ein heiliges GesichtZu meinen dunklen Händen.
Weiß die Natur noch den Ruck,Da sich ein Teil der GeschöpfeAbriß vom stetigen Stand?Blumen, geduldig genug,Hoben nur horchend die Köpfe,Blieben im Boden gebannt.Weil sie verzichteten aufGang und gewillte Bewegung,Stehn sie so reich und so rein.Ihren tiefinneren Lauf,Voll von entzückter Erregung,Holt kein Jagender ein.Innere Wege zu tunAn der gebotenen Stelle,Ist es nicht menschliches Los?Anderes drängt den Taifun,Anderes wächst mit der Welle, –Uns sei Blume-sein groß.
Masken! Masken! Daß man Eros blende.Wer erträgt sein strahlendes Gesicht,Wenn er wie die SommersonnenwendeFrühlingliches Vorspiel unterbricht.Wie es unversehens im GeplauderAnders wird und ernsthaft… Etwas schrie…Und er wirft den namenlosen SchauderWie ein Tempelinnres über sie.O verloren, plötzlich, o verloren!Göttliche umarmen schnell.Leben wand sich, Schicksal ward geboren.Und im Innern weint ein Quell.