Sie schelten einander Egoisten;Will jeder doch nur sein Leben fristen.Wenn der und der ein Egoist,So denke, daß du es selber bist.Du willst nach deiner Art bestehn,Mußt selbst auf deinen Nutzen sehn!Dann werdet ihr das Geheimnis besitzen,Euch sämtlich untereinander zu nützen;Doch den laßt nicht zu euch herein,Der andern schadet, um etwas zu sein.
Uf´m BergliBin i gsässe,Ha de VögleZugeschaut;Hänt gesunge,Hänt gesprunge,Hänt´s NästliGebaut. Im ä GarteBin i gstande,Ha de ImbliZugeschaut;Hänt gebrummet,Hänt gesummet,Hänt ZelliGebaut. Uf d´WieseBin i gange,Lugt´i Summer-Vögle a;Hänt gesoge,Hänt gepfloge,Gar z´schön hänt´sGetan. Und da kummt nuDer Hansel,Und da zeig iEm froh,Wie sie´s mache,Und mer lacheUnd mache´sAu so.
Ein edler Mensch kann einem engen KreiseNicht seine Bildung danken. VaterlandUnd Welt muß auf ihn wirken. Ruhm und TadelMuß er ertragen lernen. Sich und andereWird er gezwungen, recht zu kennen. IhnWiegt nicht die Einsamkeit mehr schmeichelnd ein.Es will der Feind, – es darf der Freund nicht schonen.Dann übt der Jüngling streitend seine Kräfte,Fühlt, was er ist und fühlt sich bald ein Mann.
Du bist dir nur des einen Triebs bewußt, O lerne nie den andern kennen! Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, Die eine will sich von der andern trennen; Die eine hält in derber Liebeslust, Sich an die Welt mit klammernden Organen; Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust Zu den Gefilden hoher Ahnen.
Warum gabst du uns die tiefen Blicke,Unsre Zukunft ahnungsvoll zu schaun,Unsrer Liebe, unserm ErdenglückeWähnend selig nimmer hinzutraun?Warum gabst uns, Schicksal, die Gefühle,Uns einander in das Herz zu sehn,Um durch all die seltenen GewühleUnser wahr Verhältnis auszuspähn?Ach, so viele tausend Menschen kennen,Dumpf sich treibend, kaum ihr eigen Herz,Schweben zwecklos hin und her und rennenHoffnungslos in unversehnem Schmerz;Jauchzen wieder, wenn der schnellen FreudenUnerwart´te Morgenröte tagt.Nur uns armen liebevollen beidenIst das wechselseit´ge Glück versagt,Uns zu lieben, ohn uns zu verstehen,In dem andern sehn, was er nie war,Immer frisch auf Traumglück auszugehenUnd zu schwanken auch in Traumgefahr.Glücklich, den ein leerer Traum beschäftigt!Glücklich, dem die Ahnung eitel wär!Jede Gegenwart und jeder Blick bekräftigtTraum und Ahnung leider uns noch mehr.Sag, was will das Schicksal uns bereiten?Sag, wie band es uns so rein genau?Ach du warst in abgelebten ZeitenMeine Schwester oder meine Frau.Kanntest jeden Zug in meinem Wesen,Spähtest, wie die reinste Nerve klingt,Konntest mich mit einem Blicke lesen,Den so schwer ein sterblich Aug durchdringt;Tropftest Mäßigung dem heißen Blute,Richtetest den wilden, irren Lauf,Und in deinen Engelsarmen ruhteDie zerstörte Brust sich wieder auf;Hieltest zauberleicht ihn angebundenUnd vergaukeltest ihm manchen Tag.Welche Seligkeit glich jenen Wonnestunden,Da er dankbar dir zu Füßen lag,Fühlt´ sein Herz an deinem Herzen schwellen,Fühlte sich in deinem Auge gut,Alle seine Sinnen sich erhellenUnd beruhigen sein brausend Blut!Und von allem dem schwebt ein ErinnernNur noch um das ungewisse Herz,Fühlt die alte Wahrheit ewig gleich im Innern,Und der neue Zustand wird ihm Schmerz.Und wir scheinen uns nur halb beseelet,Dämmernd ist um uns der hellste Tag.Glücklich, dass das Schicksal, das uns quälet,Uns doch nicht verändern mag!
Worte sind der Seele Bild –Nicht ein Bild! Sie sind ein Schatten!Sagen herbe, deuten mild,Was wir haben, was wir hatten, –Was wir hatten, wo ist´s hin?Und was ist´s denn, was wir haben? –Nun, wir sprechen! Rasch im FliehnHaschen wir des Lebens Gaben.
Es wäre schön, was Gutes zu kauen,Müßte man nur nicht auch verdauen.Es wäre herrlich, genug zu trinken,Tät einem nur nicht Kopf und Knie sinken.Hinüber zu schießen, das wären Possen,Würde nur nicht wieder herübergeschossen.Und jedes Mädchen wäre gern bequem,Wenn nur eine andre ins Kindbett käm.
Werd ich zum Augenblicke sagen:Verweile doch! du bist so schön!Dann magst du mich in Fesseln schlagen,Dann will ich gern zugrunde gehn!Dann mag die Totenglocke schallen,Dann bist du deines Dienstes frei,Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,Es sei die Zeit für mich vorbei!
Wenn du auf dem Guten ruhst,Nimmer werd ich´s tadeln,Wenn du gar das Gute tust,Sieh, das soll dich adeln!Hast du aber deinen ZaunUm dein Gut gezogen,Leb ich frei und lebe traunKeineswegs betrogen.
Genieße mäßig Füll und Segen!Vernunft sei überall zugegen,wo Leben sich des Lebens freut.Dann ist Vergangenheit beständig,das Künftige voraus lebendig,der Augenblick ist Ewigkeit.