Es gibt ja leider Sachen und Geschichten, die reizend und pikant, nur werden sie von Tanten und von Nichten niemals genannt. Verehrter Freund, so sei denn nicht vermessen, sei zart und schweig auch du. Gedenk, man liebt den Käse wohl, indessen man deckt ihn zu.
Wer einsam ist, der hat es gut,Weil keiner da, der ihm was tut.Ihn stört in seinem LustrevierKein Tier, kein Mensch und kein Klavier,Und niemand gibt ihm weise Lehren,Die gut gemeint und bös zu hören.Der Welt entronnen, geht er stillIn Filzpantoffeln, wann er will.Sogar im Schlafrock wandelt erBequem den ganzen Tag umher.Er kennt kein weibliches Verbot,Drum raucht und dampft er wie ein Schlot.Geschützt vor fremden Späherblicken,Kann er sich selbst die Hose flicken.Liebt er Musik, so darf er flöten,Um angenehm die Zeit zu töten,Und laut und kräftig darf er prusten,Und ohne Rücksicht darf er husten,Und allgemach vergißt man seiner.Nur allerhöchstens fragt mal einer:Was, lebt er noch? Ei, Schwerenot,Ich dachte längst, er wäre tot.Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,Läßt sich das Glück nicht schöner malen.Worauf denn auch der Satz beruht:Wer einsam ist, der hat es gut.
Wirklich, er war unentbehrlich! Überall, wo was geschah Zu dem Wohle der Gemeinde, Er war tätig, er war da. Schützenfest, Kasinobälle, Pferderennen, Preisgericht, Liedertafel, Spritzenprobe, Ohne ihn da ging es nicht. Ohne ihn war nichts zu machen, Keine Stunde hatt´ er frei. Gestern, als sie ihn begruben, War er richtig auch dabei.
Es saßen einstens beieinand zwei Knaben, Fritz und Ferdinand. Da sprach der Fritz:"Nun gib mal acht, was ich geträumt vergangne Nacht.- "Ich stieg in einen schönen Wagen, der war mit Gold beschlagen. Zwei Englein spannten sich davor, die zogen mich zum Himmelstor. Gleich kamst du auch und wolltest mit und sprängest auf den Kutschentritt, jedoch ein Teufel schwarz und groß, der nahm dich hinten bei der Hos´ und hat dich in die Höll´ getragen. Es war sehr lustig, muß ich sagen." - So hübsch nun dieses Traumgesicht, dem Ferdinand gefiel es nicht. Schlapp! schlug er Fritzen an das Ohr, daß er die Zippelmütz´ verlor. Der Fritz, der dies verdrießlich fand, haut wiederum den Ferdinand; und jetzt entsteht ein Handgemenge, sehr schmerzlich und von großer Länge. - So geht durch wesenlose Träume gar oft die Freundschaft aus dem Leime.
Wer nicht will, wird nie zunichte,kehrt beständig wieder heim.Frisch herauf zum alten Lichtedringt der neue Lebenskeim.Keiner fürchte zu versinken,der ins tiefe Dunkel fährt.Tausend Möglichkeiten winkenihm, der gerne wiederkehrt.Dennoch seh ich dich erbeben,eh du in die Urne langst.Weil dir bange vor dem Leben,hast du vor dem Tode Angst.
Mein Herz, sei nicht beklommen,Noch wird die Welt nicht alt.Der Frühling ist wiedergekommen,Frisch grünt der deutsche Wald.Seit UrurvätertagenStehen die Eichen am See,Die Nachtigallen schlagen,Zur Tränke kommt das Reh.Die Sonne geht auf und unterSchon lange vieltausendmal,Noch immer eilen so munterDie Bächlein ins blühende Tal.Hier lieg ich im weichen MooseUnter dem rauschenden Baum,Die Zeit, die wesenlose,Verschwindet als wie ein Traum.Von kühlen Schatten umdämmert,Versink ich in selige Ruh;Ein Specht, der lustig hämmert,Nickt mir vertraulich zu.Mir ist, als ob er riefe:Heija, mein guter Gesell,Für ewig aus dunkler TiefeSprudelt der Lebensquell.
Die Tugend will nicht immer passen,im ganzen läßt sie etwas kaltund daß man eine unterlassen,vergißt man bald.Doch schmerzlich denkt manch alter Knaster,der von vergangnen Zeiten träumt,an die Gelegenheit zum Laster,die er versäumt.
Rieke näht auf die Maschine,Nischke ist bei’s Militär;Dennoch aber ließ sie ihneNiemals nahe bei sich her.Wozu, fragte sie verächtlich,Wozu hilft mich der Soldat,Wenn man bloß durch ihn hauptsächlichSo viel hohe Steuern hat? –Einstmals ging sie in das Holze,Nischke wollte gerne mit;Aber nein, partu nicht wollt se,Daß er ihr dahin beglitt.Plötzlich springt aus das GebüscheAuf ihr zu ein alter Strolch:Stiere Augen, wie die Fische,Kalte Hände, wie der Molch.Runter, schreit er, mit die Kleider,Denn sie lebt im Überfluß;Da ich ein Fabrikarbeiter,Der sich was verdienen muß.Weinend fällt das Kleid und Röckchen,Zitternd löst sich der Turnür,Nur ein kurzes UnterglöckchenSchützt vor Scham und Kälte ihr.Bauz! Da fällt ein Schuß mit Schroten.Fluchend lauft der VagabundMit verletztem HosenbodenIn des Waldes Hintergrund.Das tat Nischke, der trotz allenRieken heimlich nachgeschleicht,Die sich unter DankeslallenJetzt um seinen Hals verzweigt.O ihr Mädchen, laßt euch raten,Ehrt und liebet den Soldat,Weil er sonst vor seine TatenNicht viel zu verzehren hat.
Ein Rheinsalm schwamm den Rheinbis in die Schweiz hinein.Und sprang den Oberlaufvon Fall zu Fall hinauf.Er war schon weißgottwo,doch eines Tages – oh! –da kam er an ein Wehr:das mass zwölf Fuss und mehr!Zehn Fuß – die sprang er gut!Doch hier zerbrach sein Mut.Drei Wochen stand der Salmam Fuß der Wasser-Alm.Und kehrte schließlich stummnach Deutsch- und Holland um.
Keiner, keiner ist mir recht,alle sind zu mir zu schlecht;der eine zu grad, der andre zu krumm,der dritte zu fad, der vierte zu dumm,der fünfte ist mir zu klug,und der sechste nicht reich genug.