Ich bin zu Hause Ich bin zu Hause zwischen Tag und Traum.Dort wo die Kinder schläfern, heiß vom Hetzen,dort wo die Alten sich zu Abend setzen,und Herde glühn und hellen ihren Raum. Ich bin zu Hause zwischen Tag und Traum.Dort wo die Abendglocken klar verlangenund Mädchen, vom Verhallenden befangen,sich müde stützen auf den Brunnensaum. Und eine Linde ist mein Lieblingsbaum;und alle Sommer, welche in ihr schweigen,rühren sich wieder in den tausend Zweigenund wachen wieder zwischen Tag und Traum.
Der Tod ist groß.Wir sind die Seinenlachenden Munds.Wenn wir unsmitten im Leben meinen,wagt er zu weinenmitten in uns.
Das Märchen von der Wolke Der Tag ging aus mit mildem Tone,so wie ein Hammerschlag verklang.Wie eine gelbe Goldmelonelag groß der Mond im Kraut am Hang. Ein Wölkchen wollte davon naschen,und es gelang ihm, ein paar Zolldes hellen Rundes zu erhaschen,rasch kaut es sich die Bäckchen voll. Es hielt sich lange auf der Flucht aufund sog sich ganz mit Lichte an; -da hob die Nacht die goldne Frucht auf:Schwarz ward die Wolke und zerrann.
Immer ist es Welt(aus: Die achte Elegie)Wir haben nie, nicht einen einzigen Tag,den reinen Raum vor uns, in den die Blumenunendlich aufgehn. Immer ist es Weltund niemals Nirgends ohne Nicht: das Reine,Unüberwachte, das man atmet undunendlich weiß und nicht begehrt.
Nächtens will ich mit dem Engel reden,ob er meine Augen anerkennt.Wenn er plötzlich fragt: Schaust du Eden?Und ich müßte sagen: Eden brennt.Meinen Mund will ich zu ihm erheben,hart wie einer, welcher nicht begehrt.Und der Engel spräche: Ahnst du Leben?Und ich müßte sagen: Leben zehrt.Wenn er jene Freude in mir fände,die in seinem Geiste ewig wird, –und er hübe sie in seine Hände,und ich müßte sagen: Freude irrt.
Wie soll ich meine Seele halten, daß sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie hinheben über dich zu andern Dingen? Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas Verlorenem im Dunkel unterbringen an einer fremden stillen Stelle, die nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen. Doch alles, was uns anrührt, dich und mich, nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich, der aus zwei Saiten eine Stimme zieht. Auf welches Instrument sind wir gespannt? Und welcher Geiger hält uns in der Hand? Oh – süßes Lied …
Seltsam lächelnd schob der Laborantden Kolben fort, der halbberuhigt rauchte.Er wußte jetzt, was er noch brauchte,damit der sehr erlauchte Gegenstandda drin entstände. Zeiten brauchte er,Jahrtausende für sich und diese Birne,in der es brodelte; im Hirn Gestirneund im Bewußtsein mindestens das Meer.Das Ungeheuere, das er gewollt,er ließ es los in dieser Nacht. Es kehrtezurück zu Gott und in sein altes Maß;Er aber, lallend wie ein Trunkenbold,lag über dem Geheimfach und begehrteden Brocken Gold, den er besaß.
Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonungan der Wiesen aufgedecktes Grau.Kleine Wasser ändern die Betonung.Zärtlichkeiten, ungenau,greifen nach der Erde aus dem Raum.Wege gehen weit ins Land und zeigen’s.Unvermutet siehst du seines SteigensAusdruck in dem leeren Baum.
Borgeby-Gård Komm gleich nach dem Sonnenuntergange, sieh das Abendgrün des Rasengrunds; ist es nicht, als hätten wir es lange angesammelt und erspart in uns, um es jetzt aus Fühlen und Erinnern, neuer Hoffnung, halbvergessnem Freun, noch vermischt mit Dunkel aus dem Innern, in Gedanken vor uns hinzustreun unter Bäume wie von Dürer, die das Gewicht von hundert Arbeitstagen in den überfüllten Früchten tragen, dienend, voll Geduld, versuchend, wie das, was alle Maße übersteigt, noch zu heben ist und hinzugeben, wenn man willig, durch ein langes Leben nur das Eine will und wächst und schweigt.
Das sind die Stunden, da ich mich finde.Dunkel wellen die Wiesen im Winde,allen Birken schimmert die Rinde,und der Abend kommt über sie.Und ich wachse in seinem Schweigen,möchte blühen mit vielen Zweigen,nur um mit allen micht einzureigenin die einige Harmonie...