Zwischen Tulpenflammen und NarzissenSpringen unter schweren FliederbüschenKleine Mädchen losen Haars im Garten.Lerne, Herz! Die kleinen Mädchen wissenMehr vom Glück, als du; mit ihrem SpringenLoben sie den heiligen Geist der PfingstenZwischen Tulpenflammen und Narzissen.Denn der heilige Geist ist ausgegossenIn den glutenbunten Tulpenflammen,Und er heißt: Seid fröhlich, Menschenkinder!Jede Blume, glorienumflossen,Ist, dem Haupt Mariens gleich, ein AbbildMilder, tiefer, süßer Gottesliebe ...Denn der heilige Geist ist ausgegossen.
Und Tag um Tag geht still dahin,Und meine ruhigen Augen sehn,Wie alle Wünsche wunschlos stillIn eine blasse Dämmerung gehn.Dich lieb ich, du! Oh komm, sei mein!Ein grauer Nebel kommt und steht.Wo bist du?! Alles grau und leer.Und mein Begehren wankt und geht.Wohin, wohin!? Ich seh kein Licht,Ins Graue schwindet, was ich will.Laß gehn dahin und frage nicht,Laß gehn dahin und blicke still.Wunsch geht und Welt geruhig hin,Und meine ruhigen Augen sehn,Wie alle Wünsche wunschlos stillIn eine blasse Dämmerung gehn.
»Ich hab die lieb...«Ich höre das so.Könnt´ ich es glauben,Wär´ ich wohl froh.»Ich hab dich lieb...«Welch holder Ton!Wie Geig´ und Flöte...Ich hörte ihn schon.»Ich hab dich lieb...«Sag´s immer, Kind!Ich weiß, daß LügenGeschenke sind.
Alles das ist nur ein Träumen,Und ich sollte nie erwachen:Das wär schön.Denn der Tag hat kalte Farben,Und die Wahrheit geht in Wolle,Rauh und grau.Wirklichkeit, die alte Vettel,Zückt schon ihre KlapperschereUnd sie grinst:Weg die bunten Seidenbänder,Weg die langen Ringellocken,Weg den Tand!Und ein kurzer Krampf im HerzenUnd das alte böse Lachen:Siehst du wohl?
Hans und Grethe, Grethe und Hans;Überall derselbe Tanz;Immerfort derselbe Kreis,Von Adam her im ParadeisZielt alles auf denselben Strich:Das Ding ist unabänderlich.
Liebe Nacht! Auf Berg und Wieseruhst du, stille Trösterin.An dem Saume deines Mantelsleg´ ich all mein Wünschen hin.Liebe Nacht! An deinen Brüsten,Mutter aller Frömmigkeit,ruhe meine Unrast, schlafeall mein Sehnen und mein Leid.Liebe Nacht! O wiege, wiegedieses Herzens Drängen ein!Laß mich still wie du, gelassenund umfassend laß mich sein!
Morgenjunge Herrlichkeit,Hell die Welt und frisch der Wind,Wartend klopft mein Herz geschwind –:Eine Minute schon über die Zeit!Ach, wie oft schon sagt ich´s, Kind:Pünktlichkeit!Und ich spähe augenweit,Und ich schaue fast mich blind,Ist das Mädel nicht gescheit?Zehn Minuten schon über die Zeit!Soll ich ein EwigkeitWarten und sehnen!? – Langsam rinntDer Minuten Folge, breitWie ein Teerstrom. – Zeit, o Zeit!Deine Minuten wie Stunden sind! ...Sieh, da flattert ihr blaues Kleid,Flattert im Wind!Alles Warten ist verschwunden,Hat sich Mund auf Mund gefunden,Blick in Blick sich eingesenkt.Dehnten jetzt sich die SekundenAus zu langen Dämmerstunden,Wärs kein Umstand, der uns kränkt,Da der Wind mit leisem NeigenEin Panier aus FrühlingszweigenÜber unsern Küssen schwenkt
Sorgen, das sind schlimme Gäste,kleben zähe, sitzen feste.Mußt ihnen nur hurtig den Rücken drehn!Wenn sie dich bei der Arbeit sehn,bleibt ihnen nichts übrig, als weiterzugehn.
Soll ich wieder schwärmen, ich,Der ich müd bin und verdrossen,SchicksalslaugenübergossenTraurig, trüb und jämmerlich?Soll ich? Nein, ich drücke mich.Meine Schwärmer sind verschossen,Und das Schicksal hat beschlossen:Keine Wonnen mehr für dich.Aber deine Augen, Kind,Sind bestimmt, das Glück zu schauen,Das im schönsten Bogen geht:Ruhe, Klarheit, Majestät,Davon deine AugenbrauenAllerschönstes Abbild sind.
Mir war die Liebe lange nur ein Spiel;Leicht setzt ich wenig ein und holte viel,Und lustig warf den goldenen GewinnIch gerne bald in andre Schürzen hin.Oh ja, das Herz, es war wohl auch dabei,Leis klang es mit wie ferne MelodeiDem lauten Sang der tanzbewegten Lust,Doch Stille war im Innersten der Brust.Was da, von Friedensrosen mild umblüht,Dem einen Herzen heiß entgegenglüht,Du hasts zuerst geweckt; – nun ist es weh,Das leichte Herz, ein wildbewegter SeeVoll Ungetümen, die die Qual gebar,Die doch nur Liebe, Liebe, Liebe war.Ich weiß, du lachst, wenn du von Qualen liest,In deinem Herzen eine Blume sprießt,Die leicht im Winde ihre Blüte trägt,Die nichts nach Qualenungetümen frägt;Im eigenen Dufte wiegt sie her und hin – :Die Blume ist dein glücklich-leichter Sinn.Sie soll dir nie im Herzensfrost vergehn,Aus jedem Leide soll sie auferstehnWie Maitaghelle, da der Winter schwandDem Sonnensiege in das Nebelland…Was mir die Liebe und ihr Leid beschied?Ich fühl es schon; es keimt ein neues Lied.Das wird von dir ein glühend Singen sein,Das wird aus Qualenwust mein Herz befrein.Wie Thränensturz schwillt heiß sein starker Fluß,Und aus dem Herzen kommts in einem Guss,Ich halte nichts, ich halte nichts zurück,Im Lied verströme ich mein ganzes Glück.Ob du es fühlst, was ich dir hier gesteh?Das fühlst du wohl, es ist ein tiefes WehUnd eine Gnade doch; es raubt und giebt…Oh, Mädchen du, wie hab ich dich geliebt.