Mir war die Liebe lange nur ein Spiel;
Leicht setzt ich wenig ein und holte viel,
Und lustig warf den goldenen Gewinn
Ich gerne bald in andre Schürzen hin.

Oh ja, das Herz, es war wohl auch dabei,
Leis klang es mit wie ferne Melodei
Dem lauten Sang der tanzbewegten Lust,
Doch Stille war im Innersten der Brust.
Was da, von Friedensrosen mild umblüht,
Dem einen Herzen heiß entgegenglüht,
Du hasts zuerst geweckt; – nun ist es weh,
Das leichte Herz, ein wildbewegter See
Voll Ungetümen, die die Qual gebar,
Die doch nur Liebe, Liebe, Liebe war.

Ich weiß, du lachst, wenn du von Qualen liest,
In deinem Herzen eine Blume sprießt,
Die leicht im Winde ihre Blüte trägt,
Die nichts nach Qualenungetümen frägt;
Im eigenen Dufte wiegt sie her und hin – :
Die Blume ist dein glücklich-leichter Sinn.
Sie soll dir nie im Herzensfrost vergehn,
Aus jedem Leide soll sie auferstehn
Wie Maitaghelle, da der Winter schwand
Dem Sonnensiege in das Nebelland…

Was mir die Liebe und ihr Leid beschied?
Ich fühl es schon; es keimt ein neues Lied.
Das wird von dir ein glühend Singen sein,
Das wird aus Qualenwust mein Herz befrein.
Wie Thränensturz schwillt heiß sein starker Fluß,
Und aus dem Herzen kommts in einem Guss,
Ich halte nichts, ich halte nichts zurück,
Im Lied verströme ich mein ganzes Glück.

Ob du es fühlst, was ich dir hier gesteh?
Das fühlst du wohl, es ist ein tiefes Weh
Und eine Gnade doch; es raubt und giebt…
Oh, Mädchen du, wie hab ich dich geliebt.

Otto Julius Bierbaum
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