Spare deine guten Lehrenfür den eigenen Genuß.Kaum auch wirst du wen bekehren,zeigst du wie man´s machen muß.Laß ihn im Galoppe tollen,reite ruhig deinen Trab.Ein zu ungestümes Wollen,wirft von selbst den Reiter ab.
Sage nie: Dann soll´s geschehen!Öffne dir ein HinterpförtchenDurch »Vielleicht«, das nette Wörtchen,Oder sag: Ich will mal sehen!Denk an des Geschickes Walten.Wie die Schiffer auf den PlänenIhrer Fahrten stets erwähnen:Wind und Wetter vorbehalten!
Geschäftig sind die Menschenkinder, Die große Zunft von kleinen Meistern,Als Mitbegründer, MiterfinderSich diese Welt zurechtzukleistern.Nur leider kann man sich nicht einen,Wie man das Dinge am besten mache.Das Bauen mit belebten SteinenIst eine höchst verzwickte Sache.Welch ein Gedrängel und GetriebeVon Lieb und Haß bei Nacht und Tage,Und unaufhörlich setzt es Hiebe,Und unaufhörlich tönt die Klage.Gottlob, es gibt auch stille Leute,Die meiden dies Gewühl und hassen´sUnd bauen auf der andern SeiteSich eine Welt des Unterlassens.
Die Woche im Blick!Der Mensch sieht meistens wie man spricht,im Auge seinen Balken nicht;und hält ihn auch noch -das ist bitter -im Spiegel nur für einen Splitter.
Des Lebens Freuden sind vergänglich.Das Hühnerauge bleibt empfänglich,wie dies sich äußert, ist bekannt,krumm wird das Bein und krumm die Hand.Die Augenlider schließen sich,das linke ganz absonderlich.Dagegen öffnet sich der Mund,als wollt er flöten, spitz und rund.Zwar hilft so eine Angstgebärdenicht viel zur Linderung der Beschwerde.Doch ist sie nötig jederzeitzu des Beschauers Heiterkeit.
Wer einsam ist, der hat es gut,Weil keiner da, der ihm was tut.Ihn stört in seinem LustrevierKein Tier, kein Mensch und kein Klavier,Und niemand gibt ihm weise Lehren,Die gut gemeint und bös zu hören.Der Welt entronnen, geht er stillIn Filzpantoffeln, wann er will.Sogar im Schlafrock wandelt erBequem den ganzen Tag umher.Er kennt kein weibliches Verbot,Drum raucht und dampft er wie ein Schlot.Geschützt vor fremden Späherblicken,Kann er sich selbst die Hose flicken.Liebt er Musik, so darf er flöten,Um angenehm die Zeit zu töten,Und laut und kräftig darf er prusten,Und ohne Rücksicht darf er husten,Und allgemach vergißt man seiner.Nur allerhöchstens fragt mal einer:Was, lebt er noch? Ei, Schwerenot,Ich dachte längst, er wäre tot.Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,Läßt sich das Glück nicht schöner malen.Worauf denn auch der Satz beruht:Wer einsam ist, der hat es gut.
Nachdem er am SonntagmorgenVor seinem Spiegel gestanden,Verschwanden die letzten SorgenUnd Zweifel, die noch vorhanden.Er wurde so verwegen,Daß er nicht länger schwankte.Er schrieb ihr. Sie dagegenErwidert: Nein! Sie dankte.Der Schreck, den er da hatte,Hätt´ ihn fast umgeschmissen,Als hätt´ ihn eine RattePlötzlich ins Herz gebissen.
Strebst du nach des Himmels FreudeUnd du weißt´s nicht anzufassen,Sieh nur, was die andern LeuteMit Vergnügen liegen lassen.Dicke Steine, altes EisenUnd mit Sand gefüllte SäckeSind den meisten, welche reisen,Ein entbehrliches Gepäcke.Laß sie laufen, laß sie rennen;Nimm, was bleibt, zu deinem Teile.Nur was sie dir herzlich gönnen,Dient zu deinem ew´gen Heile.
Der Ruhm, wie jede Schwindelware,Hält selten über tausend Jahre.Zumeist vergeht schon etwas eh´rDie Haltbarkeit und die Kulör.Ein Schmetterling voll Eleganz,Genannt der Ritter Schwalbenschwanz,Ein Exemplar von erster Güte,Begrüßte jede DoldenblüteUnd holte hier und holte daSich Nektar und Ambrosia.Mitunter macht er sich auch breitIn seiner ganzen HerrlichkeitUnd zeigt den Leuten seine OrdenUnd ist mit Recht berühmt geworden.Die jungen Mädchen fanden diesEntzückend, goldig, reizend, süß.Vergeblich schwenkten ihre MützenDie Knaben, um ihn zu besitzen.Sogar der Spatz hat zugeschnapptUnd hätt´ ihn um ein Haar gehabt.Jetzt aber naht sich ein Student,Der seine Winkelzüge kennt.In einem Netz mit engen MaschenTät er den Flüchtigen erhaschen,Und da derselbe ohne Tadel,Spießt er ihn auf die heiße Nadel.So kam er unter Glas und RahmenMit Datum, Jahreszahl und NamenUnd bleibt berühmt und unvergessen,Bis ihn zuletzt die Motten fressen.Man möchte weinen, wenn man sieht,Daß dies das Ende von dem Lied.
Ein Töpfchen stand im DunkelnAn stillverborgener Stelle.Ha, rief es, wie wollt ich funkeln,Käm ich nur mal ins Helle.Ihm geht es wie vielen Narren.Säß einer auch hinten im Winkel,So hat er doch seinen SparrenUnd seinen aparten Dünkel.