Lieben, Hassen, Hoffen, Zagen,Alle Lust und alle Qual,Alles kann ein Herz ertragen,Einmal um das andere Mal.Aber weder Lust noch Schmerzen,Abgestorben auch der Pein,Das ist tödlich deinem Herzen,Und so darfst du mir nicht sein!Mußt dich aus dem Dunkel heben,Wär es auch um neue Qual,Leben mußt du, liebes Leben,Leben noch dies eine Mal!
Vater, dir drohet nichts, Siehe, es schwindet schon, Mutter, das Ängstliche, Das dich beirrte! Wäre denn je ein Fest, Wären nicht insgeheim Wir die Geladenen, Wir auch die Wirte?
Werden zu doppelter Lust nun doppelte Tage geboren? Ehe der eine versank, steigt schon der neue herauf! Herrlich in Salben und Glanz, gedächtnislos wie ein Halbgott, Deckt er mir Gärten und See zu mit erstarrendem Prunk. Und der vertrauliche Baum wird fremd, fremd funkelt der Springbrunn, Fremde und dunkle Gewalt drängt sich von außen in mich. Sind dies die Büsche, darin die bunten Gedanken genistet? Kaum mehr erkenn ich die Bank! Die ists? Die lauernde hier? Aber sie ists, denn im Netz der fleißigen, winzigen Spinne Hängt noch der schimmernde Punkt! Komm ich mir selber zurück? Als dein Brief heut kam – ich riß mit zu hastigen Fingern Ungeduldig ihn auf –, flogen die Teilchen hinweg Von dem zerrissenen Rand: sie sprühten wie Tropfen dem Trinker, Wenn er zum Springbrunn sich drängt, um den verdürsteten Mund! Ja, jetzt drängt sichs heran und kommt übers Wassers geschwommen, Hebt sich mit lieblichem Arm rings aus dem Dunkel zu mir: Wie ein Entzauberter atme ich nun, und erst recht nun verzaubert, Und in der starrenden Nacht halt ich den Schlüssel des Glücks!
Wir wandern stumm, verschüchtert, bang gebücktUnd bergen scheu, was wir im Herzen hegen,Und reden Worte, die uns nicht bewegen,Und tote Dinge preisen wir entzückt.Die Seele ist vergraben und erstickt ...Verfaultes leuchtet fahl auf nächt´gen Wegen ...Und sind wir müde, soll uns Kunst erregen,Bis wir im Rausch der leeren Qual entrückt.Jüngst fiel mein Aug auf Meister Wolframs BuchVom Parcival, und vor mir stand der Fluch,Der vom verlornen Gral herniederklagt:»Unseliger, was hast du nicht gefragt?!«In Mitleid ahnend stumme Qual befreie:Das ist einzig – eine Künstlerweihe!
Der wandernde Wind auf den WegenWar angefüllt mit süßem Laut,Der dämmernde rieselnde RegenWar mit Verlangen feucht betaut.Das rinnende rauschende WasserBerauschte verwirrend die StimmenDer Träume, die blasser und blasserIm schwebenden Nebel verschwimmen.Der Wind in den wehenden Weiden,Am Wasser der wandernde Wind,Berauschte die sehnenden Leiden,Die in der Dämmerung sind.Der Weg im dämmernden Wehen,Er führte zu keinem Ziel,Doch war er gut zu gehenIm Regend, der rieselnd fiel.
Lieben, Hassen, Hoffen, Zagen,Alle Lust und alle Qual,Alles kann ein Herz ertragen,Einmal um das andere Mal.Aber weder Lust noch Schmerzen,Abgestorben auch der Pein,Das ist tödlich deinem HerzenUnd so darfst du mir nicht sein.Mußt dich aus dem Dunkeln heben,Wär es auch um neue Qual,Leben mußt du, liebes Leben,Leben noch dies eine Mal!
Kleine Blumen, kleine Lieder, Heller Klang und bunte Pracht, Blumen, die ich nicht gezogen, Lieder, die ich nicht erdacht: – Und ich selber hätte nichts, Dir zu bringen, Dir zu danken, Sollte heute, heute schweigen? Ach, was mein war, die Gedanken, Sind ja längst, schon längst Dein Eigen.
Trübem Dunst entquillt die Sonne,Zähen grauen Wolkenfetzen . . .Häßlich ist mein Boot geworden,Alt und morsch mit wirren Netzen.Gleichgetöntes WellenplätschernSchlägt den Kiel (er schaukelt träge),Und die Flut mit Schaum und FleckenZeichnet noch die Spur der Wege.Ferne vor dem trüben HimmelSchweben graziöse Schatten– Helles Lachen schallt herüber –,Gleiten Gondeln flink, die glatten.Fackeln haben sie und FlötenUnd auf Polstern: Blumen, Frauen . . .Langsam tauchen sie mir unterIn dem Dunst, dem schweren, grauen . . .Stürme schlafen dort im Dunst:Kämen sie noch heute abendZiehend auf die glatte Öde,Wellentreibend, brausend, labend!
Merkst du denn nicht, wie meine Lippen beben?Kannst du nicht lesen diese bleichen Züge,Nicht fühlen, daß mein Lächeln Qual und Lüge,Wenn meine Blicke forschend dich umschweben?Sehnst du dich nicht nach einem Hauch von Leben,Nach einem heißen Arm, dich fortzutragenAus diesem Sumpf von öden, leeren Tagen,Um den die bleichen, irren Lichter weben?So las ich falsch in deinem Aug, dem tiefen?Kein heimlich Sehnen sah ich heiß dort funkeln?Es birgt zu deiner Seele keine PforteDein feuchter Blick? Die Wünsche, die dort schliefen,Wie stille Rosen in der Flut, der dunkeln,Sind, wie dein Plaudern: seellos ... Worte, Worte?
Ich weiß ein WortUnd hör es fort:Beschertes GlückNimm nie zurück!Hör was ich sag:Denk jeden Tag:Beschertes GlückNimm nie zurück!Und ist die ZeitDir einmal weit:Beschertes GlückNimm nie zurück!