Die Bäume blühen überall,die Blumen blühen wieder,und wieder singt die Nachtigallnun ihre alten Lieder.O glücklich, wer doch singt und lacht,daß auch der Frühling sein gedacht.
O Sommermorgen, wie bist du so schön,So schön im Thal und auf den Höhn!Wenn´s Morgenroth aus Osten strahltUnd golden den Saum der Wolken malt,Und mit immer glänzend rötherer GlutAuf den Wipfeln der dunkelen Wälder ruht;Wenn Halm´ und Blumen in Flur und AuFrisch duften im kühlen Morgenthau;Wenn durch des Waldes Stille der QuellVorüber rieselt silberhell;Wenn durch die Blätter säuselt der WindUnd im Felde die Lerch´ ihr Lied beginnt:Dann muß das Herz in Andacht bebenUnd auch gen Himmel sein Lied erheben.
Grüner Schimmer spielet wiederDrüben über Wies´ und Feld.Frohe Hoffnung senkt sich niederAuf die stumme trübe Welt.Ja, nach langen WinterleidenKehrt der Frühling uns zurück,Will die Welt in Freude kleiden,Will uns bringen neues Glück.Seht, ein Schmetterling als BoteZieht einher in Frühlingstracht,Meldet uns, dass alles ToteNun zum Leben auferwacht.Nur die Veilchen schüchtern wagenAufzuschau´n zum Sonnenschein;Ist es doch, als ob sie fragen:»Sollt´ es denn schon Frühling sein?«Seht, wie sich die Lerchen schwingenIn das blaue Himmelszelt!Wie sie schwirren, wie sie singenÜber uns herab ins Feld!Alles Leid entflieht auf ErdenVor des Frühlings Freud´ und Lust -Nun, so soll´s auch Frühling werden,Frühling auch in unsrer Brust!
Abend wird es wieder,über Wald und Feldlegt sich Frieden nieder,und es ruht die Welt.Nur der Bach ergießetsich am Felsen dort,und er braust und fließet,immer, immer fort.Und kein Abend bringetFrieden ihm und Ruh,keine Glocke klingetihm ein Nachtlied zu.So in deinem Strebenbist, mein Herz auch du,Gott nur kann dir gebenwahre Abendruh.
Nach diesen trüben Tagen, wie ist so hell das Feld! Zerrissene Wolken tragen die Trauer aus der Welt. O Herz, das sei dein eichen: Herz, werde froh und kühn!
O glücklich, wer noch Vettern hat,Dem glänzet noch ein Morgenrot,Er wird, wenn nicht Geheimerrat,Doch etwas noch vor seinem Tod.Wohl tut´s dem armen Adam weh,Daß Gott ihm nicht sein Eden ließ,Er hatte keine Vettern je,Sonst säß er noch im Paradies.