In der Zeit der SonnenwendeGing der Winter auch zu Ende.Mit dem Frühling wuchs der Tag,Mit dem Tage wuchs mein Lieben,Und ich sah in Hof und Hag,Wie die Zweige Blüten trieben.Um die Zeit der SonnenwendeGing der Sommer auch zu Ende.Mit dem Winter wuchs die Nacht,Mit der Nacht wuchs auch mein Lieben,Denn in meines Herzens SchachtWar es Frühlingstag geblieben.
Mir ist, als müßt´ ich immer sagen:Ich liebe dich,Und mag nicht auszusprechen wagen:Ich liebe dich.Die Maienlüfte säuseln wieder,Ich lausche hin,Und alle Blütenzweige klagen:Ich liebe Dich.Der Sang der Vögel ist erwachet,Ich lausche hin,Und alle Nachtigallen schlagen:Ich liebe dich.So frag´ die Lüfte, frag´ die Blumen,Die Vögel all,Vielleicht, daß sie für mich dir sagen:Ich liebe dich.Ich wandle fern von dir und habeNur einen TrostIn diesen schönen Frühlingstagen:Ich liebe dich.
Dem Verdienste seine Kronen!Also denket mancher Mann,und er will sich selbst belohnen,und kein anderer denkt daran.Und wie große Potentatenheckt er einen Orden auszur Belohnung seiner Tatennur für sich und für sein Haus.Und er teilet dann in Klassendiesen Orden seiner Wahl,und er will damit umfassender Verdienste große Zahl.Ehekreuz, das ist die erste,Hauskreuz muß die zweite sein,und dann kommt die schönst´ und hehrste,Totenkreuz noch hinterdrein.Seit die Orden sind gewordenjedem Stand ein Liebespfand,nun, so hascht man auch nach Ordenin dem Heil´gen Ehestand.Wenn dich drum der Staat nicht ehrtwerde gleich ein Ehemann,und dir wird ein Kreuz beschert,daß du denkst zeitlebens dran.
Nur ein Pfand ist unser Leben,Unsre Freud und unser Glück,Was der Himmel hat gegeben,Nimmt er wiederum zurück. Was wir waren, was wir hatten,Was wir haben, was wir sind,Alles ist wie Traum und Schatten,Alles mit der Zeit verrinnt. Laß das Weinen! Laß das Klagen!Fasse Mut in deinem Leid!In des Leben trübsten Tagen,Gibt Gott Trost nur und die Zeit.
Der Frühling hat sich eingestellt,wohl an, wer will ihn seh´n?Der muss mit mir ins freie Feld,ins grüne Feld nun gehen.Er hielt im Walde sich versteckt,daß Niemand ihn mehr sah;ein Vöglein hat ihn aufgeweckt:jetzt ist er wieder da.Jetzt ist der Frühling wieder da;ihm folgt, wohin er zieht,nur lauter Freude fern und nah,und lauter Spiel und Lied.Und Allen hat er, Groß und Klein,was Schönes mitgebracht undsollt´s auch nur ein Sträußchen sein:er hat an uns gedacht.Drum frisch hinaus ins freie Feld,ins grüne Feld hinaus!Der Frühling hat sich eingestellt;wer bliebe da zu Haus?
Die ganze deutsche LiteraturIst leider für Gelehrte nur.Gelehrte haben sie gemacht,Und nie dabei ans Volk gedacht.Was nützet Wissenschaft und Kunst?Das ist ja eitel Schein und Dunst,Wenn beides nicht zum Volke dringt,Für all´ und jeden Früchte bringt.Was nützt dem Volke der Poet,Wenn´s Volk sein Singen nicht versteht?Ins Herz des Volkes drang noch nieGelehrter Herren Poesie.Laßt euern Wissensqualm und Dunst,Und übet reine deutsche Kunst!Werft allen Plunder über Bord,Singt ein verständlich deutsches Wort!
Ich bin in den Garten gegangenund mag nicht mehr hinaus.Die goldigen Äpfel prangenmit ihren roten Wangenund laden ein zum Schmaus.Wie ist es anzufangen?Sie hängen mir zu hoch und zu fern.Ich sehe sie hangen und prangenund kann sie nicht erlangenund hätte doch einen gern!Da kommt der Wind aus dem Westenund schüttelt den Baum geschwindund weht herab von den Ästenden allerschönsten und besten -hab Dank, du lieber Wind!
Die Weltgeschichte ist das Weltgericht,Doch kein Gericht für jeden Magen,Denn solche herbe Speise würde nichtEin jeder Herr und Knecht vertragen.Drum hat man viele Männer angestellt,Die müssen´s klopfen, kochen, braten,Daß dies Gericht der ganzen Welt gefällt,Zumal den hohen Potentaten.Zu haben ist es dann an jedem Ort,Für Geld bekommt es leicht ein jeder;Mit einer Brühe gibt man´s gratis fortSogar auch wohl noch vom Katheder.Es ist bereitet dann so exzellent,Daß man die Finger danach lecket;Gesättigt rufen wir: Potz Element!Wie gut doch die Geschichte schmecket.
Oh, wie ist es kalt geworden und so traurig, öd und leer! Rauhe Winde wehn von Norden, und die Sonne scheint nicht mehr. Schöner Frühing, komm doch wieder, lieber Frühling, komm doch bald. Bring uns Blumen, Laub und Lieder, schmücke wieder Feld und Wald!