Ihr armen Schächer, wie thut ihr mir leidIn eurer Tugend engem Kleid,Darunter die Triebe zu Krankheiten werden,Zu bösen Dünsten und allen BeschwerdenDer Leibeslüge und Heuchelei.Nie seid ihr froh, nie seid ihr frei,Denn euer Wahn hat zur Sünde verdacht,Was Kreaturen selig macht.Des Lebens Quell mit Schmutz zu verschlammen,Tragt alle Unnatur ihr zusammen;Was fröhlich, rein, lebendig fließt,Wird euch und uns zum faulen Bache,Zur giftigen Sünden-Unken-Lache,Wenn eure ›Moral‹ hinein ihr gießt.Oh Jammermißbrauch mit dem Wort!Was blüht, ist Leben, tot, was dorrt;Ihr aber streut Salz auf des Lebens Fluren,Was keimt und treibt, ist euch verhaßt,Dem Leben grabt ihr ohne RastDas Grab, ihr ›sittlichen‹ Lemuren.
Düfteschwüle, feuchteschwere,Rauschende, raunende, sterneleere,Schwarze, samtene Sommernacht!Mein Herz lauscht an deines bange,Nimm von mir, was mich so langeMüde hat gemacht.Sieh, ich flüchte mich in deineArme, siehe Nacht, ich weine,Und ich kenne mich nicht mehr.Stille Mutter, heilige, große,Sieh mein Haupt in deinem Schooße,Banger Wehen schwer.Nimm mich ein in deine Güte,Hürde mich ein dein Gehüte,Das der Müden Hafen ist:Küsse mild mich ins Vergehen,Die du aller LebenswehenLinde Löserin bist.
Das Leben ist voll Gier und Streit,– Hüte dich, kleines Vöglein! –Viel große Schnäbel stehen weitUnd böse offen und heiß bereit,Dich zu zerreißen.Dein Herzchen schwillt, dein Kehlchen klingt,– Hüte dich, kleines Vöglein! –Der Geier kommt, der dich verschlingt;Du, so beseelt und bunt beschwingt,Zuckst in den Fängen.Mir ist so bitterbang zumut,– Hüte dich, kleines Vöglein! –Ich weiß nun bald, wie Sterben thut,Und laß mich tragen von der Flut,Die Alles fortschwemmt.
Hernach!Er flog –Sie trog.Er sprach:Ich möchte!(O Schmach –Der Schlechte!)Sie lachte.Ich auch!(Der AchteIm Bauch!)Es passenDie beidenSehr gutZusammen!Was hassenUnd neiden?Jung BlutMuß rammen!Denn los!Famos!Sie nickenUnd neigen,Und fickenUnd schweigen.Und krachen dir auch die Weichen:Geh hin und tue desgleichen!
Die Sittlinge müssen sich immer genieren,Wenn Einer recht herzhaft von Liebe spricht.Sie denken halt immer ans »Amüsieren«,An des Rätsels Heiligkeit denken sie nicht.Natur, mein Freund, ist immer sittlich.Der Staatsanwalt freilich ist unerbittlich.Jüngst hat er ein Andachtsbuch konfisziert,Weil sich zwei Fliegen drauf kopuliert.
Dich zu lieben, das wird Ruhe sein,Hand in Hand, getrost und ohne Bangen;Kein Verzagen – : Glauben; kein Verlangen – :Frucht und Friede, Freiheit und Verein.Aber Lust wird in der Ruhe seinSommerlust, ein Schauen und Genießen,Jene Lust der windbewegten Wiesen,Die voll Blumen sind und still gedeihn.
Gieb, schönes Kind, mir deine Hand Und sieh mich an, Den Reisenden aus Wehmutland Und ärmsten Mann. Schlag deine Augen nieder nicht; Sie sind so hold; Noch nicht voll Glut, doch voller Licht Und Unschuldsgold. Das hat so innig milden Schein, Oh süßes Kind, Daß alle Kümmernisse mein Verflogen sind.
»Ich hab die lieb...«Ich höre das so.Könnt´ ich es glauben,Wär´ ich wohl froh.»Ich hab dich lieb...«Welch holder Ton!Wie Geig´ und Flöte...Ich hörte ihn schon.»Ich hab dich lieb...«Sag´s immer, Kind!Ich weiß, daß LügenGeschenke sind.
Sorgen, das sind schlimme Gäste,kleben zähe, sitzen feste.Mußt ihnen nur hurtig den Rücken drehn!Wenn sie dich bei der Arbeit sehn,bleibt ihnen nichts übrig, als weiterzugehn.