Die Feinde haben mich weise gemacht,– Die guten Feinde!Erst hab ich gebrummt, dann hab ich gelachtDer dummen Gemeinde.Sie haben mir, was ich bin, gezeigt,– Die lieben Leute!Nun weiß ich, wie man lächelt und schweigt.Wer haßt mich heute?
Hier fiel ich, steh, Wandrer, und bet ein Gebet,In die Hände meiner Frau, der Anna Margreth;Es war am fünfundzwanzigsten Mai,Als ich ging an diesem *** Baume vorbei,Hinter dem sie ganz so ungefähr stand;ich sagte Guten Abend und gab ihr die Hand.Damals war ich ein Junggesell,Und deshalb verliebte ich mich sehr schnell;Sie behauptete von sich selber das GleicheUnd verlangte, daß ich die Hand ihr reicheNächstens und schleunigst auch am Altar,Der zufällig hier in der Nähe war.Und deshalb, weil dieses wirklich geschehn,Sag ich: Oh Wandrer, bleibe hier stehn,Bedenke der Freiheit Vergänglichkeit,Bet ein Gebet und bleibe gescheidt.Bums Bärlaatsch, Bauer und Ehemann,Der ein Wort davon mitreden kann.
Morgenjunge Herrlichkeit,Hell die Welt und frisch der Wind,Wartend klopft mein Herz geschwind –:Eine Minute schon über die Zeit!Ach, wie oft schon sagt ich´s, Kind:Pünktlichkeit!Und ich spähe augenweit,Und ich schaue fast mich blind,Ist das Mädel nicht gescheit?Zehn Minuten schon über die Zeit!Soll ich ein EwigkeitWarten und sehnen!? – Langsam rinntDer Minuten Folge, breitWie ein Teerstrom. – Zeit, o Zeit!Deine Minuten wie Stunden sind! ...Sieh, da flattert ihr blaues Kleid,Flattert im Wind!Alles Warten ist verschwunden,Hat sich Mund auf Mund gefunden,Blick in Blick sich eingesenkt.Dehnten jetzt sich die SekundenAus zu langen Dämmerstunden,Wärs kein Umstand, der uns kränkt,Da der Wind mit leisem NeigenEin Panier aus FrühlingszweigenÜber unsern Küssen schwenkt
Nun aber hebt zu singen an Der Mai mit seinen Winden. Wohl dem, der suchen gehen kann Und bunte Blumen finden! Die Schönheit steigt millionenfach Empor aus schwarzer Erden; Manch eingekümmert Weh und Ach Mag nun vergessen werden. Denn dazu ist der Mai gemacht, Daß er uns lachen lehre. Die Herzen hoch! Und fortgelacht Des Grames Miserere!
Gieb, schönes Kind, mir deine Hand Und sieh mich an, Den Reisenden aus Wehmutland Und ärmsten Mann. Schlag deine Augen nieder nicht; Sie sind so hold; Noch nicht voll Glut, doch voller Licht Und Unschuldsgold. Das hat so innig milden Schein, Oh süßes Kind, Daß alle Kümmernisse mein Verflogen sind.
Bei einem beinah alten MannMeldete sich klein Amor an(Ein Mädchen wars in einer Hosenrolle).Der Überraschte fragte, was er wolle."Dich prüfen will ich", sprach das liebe Ding(Halb Gassenbub, halb Schmetterling),"Ob du noch brennen kannst" und küßt ihn so,Daß augenblicks er Feuer fing.Darüber war der Mann natürlich froh.Denn allzulange war er wie ein Besen,Zwar dürr, doch ohne Glut gewesen.Wie aber dann der Kleine wieder ging,Da trat herein zur Türe großMadam Vernunft, setzt schwer sich auf den SchoßNoch warm von Amors HinterteilchenUnd sprach: Herr Lichterloh, glaubt nicht dem Mädel,Das jetzt zu Euch in Amors Maske kamUnd augenblicks Besitz von Euerm Schädel,Von Euerm Torenschädel nahm,Denn es vertrieb sich bloß ein Langeweilchen.Da bot der Mann Madam Vernunft den ArmUnd führte sie zur Tür und sprach: "Au revoir,Ihr sprecht wahrscheinlich wie gewöhnlich wahr,Doch allzukühle, und ich bin von HerzenFroh, daß mir endlich wieder einmal warmZumute ist. Der Liebe helle KerzenLösch ich nicht aus. Wer weiß, wie bald ein WindSie niederweht und ich im Finstern träumeVon hellen Kerzen, die erloschen sind."
Wohin käm ich,Vater, wenn ichAufwärts immer höher stiege?Wohin komm ich,Vater, wenn ichSteilauf durch die Lüfte fliege?Der Vater antwortet:Flieg und steige in die Ferne!Steig und fliege und verlerne,Daß ein Dort ist und ein Hier.Steigend lernst du es begreifen:Alles IndiehöheschweifenBringt am Ende dich zu dir.
Hernach!Er flog –Sie trog.Er sprach:Ich möchte!(O Schmach –Der Schlechte!)Sie lachte.Ich auch!(Der AchteIm Bauch!)Es passenDie beidenSehr gutZusammen!Was hassenUnd neiden?Jung BlutMuß rammen!Denn los!Famos!Sie nickenUnd neigen,Und fickenUnd schweigen.Und krachen dir auch die Weichen:Geh hin und tue desgleichen!
Die Träumer und Propheten,Die raten und die redenViel von der Ewigkeit.Wohlan, wers kann, der fliege!Wir steigen auf der StiegeBescheiden, stufenweise; so dienen wir der Zeit.Wir bleiben auf der Erden,Hier gilt es reif zu werdenIn Kraft und Fröhlichkeit.Das ist des Lebens Segen:Im Lichte sich zu regen;Wir messen unsre Kräfte am Kraftmaß unsrer Zeit.Sie gibt uns viel, wir gebenIhr unser ganzes LebenIn Kindesdankbarkeit;Das Erbe gilts zu mehren,Daß wir mit ihr in EhrenVor uns bestehen können, froh einer reichen Zeit.Schön soll sie sein, und StärkeDas Merkmal ihrer Werke;Der Kraft sei sie geweiht,Die Seele, Geist und TriebeUmfaßt mit gleicher Liebe,Daß wir mit Stolz bekennen: wir dienen dieser Zeit.
Komm her und laß dich küssen!Die Luft ist wie voll Geigen,Von allen BlütenzweigenDas weiße Wunder schneit;Der Frühling tobt im Blute,Zu allem ÜbermuteIst jetzt die allerbeste Zeit.Komm her und laß dich küssen!Du wirst es dulden müssen,Daß dich mein Arm umschlingt.Es geht durch alles LebenEin Pochen und ein Beben:Das rote Blut, es singt, es singt.