Nur ein Pfand ist unser Leben,Unsre Freud und unser Glück,Was der Himmel hat gegeben,Nimmt er wiederum zurück. Was wir waren, was wir hatten,Was wir haben, was wir sind,Alles ist wie Traum und Schatten,Alles mit der Zeit verrinnt. Laß das Weinen! Laß das Klagen!Fasse Mut in deinem Leid!In des Leben trübsten Tagen,Gibt Gott Trost nur und die Zeit.
Die Sterne sind erblichenMit ihrem Goldnen Schein;Bald ist die Nacht entwichen,Der Morgen tritt herein.Noch waltet tiefes SchweigenIm Tal und überall;Auf frisch getauten ZweigenSingt nur die Nachtigall.Sie singet Lob und EhreDem hohen Herrn der Welt.Der überm Land und MeereDie Hand des Segens hält.Er hat de Nächt´ vertrieben,Ihr Kindlein fürchtet nichts;Stets kommt zu seinen LiebenDer Vater allen Lichts.
Abend wird es wieder,über Wald und Feldlegt sich Frieden nieder,und es ruht die Welt.Nur der Bach ergießetsich am Felsen dort,und er braust und fließet,immer, immer fort.Und kein Abend bringetFrieden ihm und Ruh,keine Glocke klingetihm ein Nachtlied zu.So in deinem Strebenbist, mein Herz auch du,Gott nur kann dir gebenwahre Abendruh.
Siehe, der Frühling währet nicht lang´:Bald ist verhallt der Nachtigall Sang.Blühen noch heute Blumen im Feld,Morgen ist öd´ und traurig die Welt,Aber der Liebe selige LustIst sich des Wandels nimmer bewußt.Alles auf Erden hat seine Zeit,Frühling und Winter, Freuden und Leid,Hoffen und Fürchten, Ruhn und sich Mühn,Kommen und Scheiden, Welken und Blühn,Aber der Liebe selige LustIst sich des Wandels nimmer bewußt.Weil uns des Lebens Sonne noch scheint,Wollen wir leben liebend vereint.Wollen der Zukunft Wetter nicht scheu´n,Wollen des Augenblicks uns erfeu´n!Was auch des Himmels Fügung uns gibt:Glücklich ist nur das Herz, das da liebt.
Werde heiter, mein Gemüte,Und vergiß der Angst und Pein!Groß ist Gottes Gnad und Güte,Groß muß auch dein Hoffen sein.Kommt der helle goldne MorgenNicht hervor aus dunkler Nacht?Lag nicht einst im Schnee verborgenDieses Frühlings Blütenpracht?Durch die Finsternis der KlagenBricht der Freude Morgenstern;Bald wird auch dein Morgen tagen:Gottes Güt ist nimmer fern.
Wann einst die Flaschen größer werdenwann einst wohlfeiler wird der Wein,dann findet sich vielleicht auf Erdendie goldene Zeit noch einmal ein.Doch nicht für uns! uns ist gebotenin allen Dingen Nüchternheit –die goldne Zeit gehört den Totenund uns nur die papierne Zeit.Ach! kleiner werden unsere Flaschenund täglich teurer wird der Weinund leerer wird´s in unseren TaschenGar keine Zeit wird bald mehr sein.
Treue Liebe bis zum GrabeSchwör ich dir mit Herz und Hand;Was ich bin und was ich habe,Dank ich Dir mein Vaterland!Nicht in Worten nur und LiedernIst mein Herz zum Dank bereit,Mit der Tat will ich´s erwidernDir in Not, in Kampf und Streit.In der Freude wie im LeideRuf ich´s Freund und Feinden zu:Ewig sind vereint wir beide,Und mein Trost, mein Glück bist Du.Treue Liebe bis zum GrabeSchwör ich dir mit Herz und Hand;Was ich bin und was ich habe,Dank ich dir, mein Vaterland!
Grüner Schimmer spielet wiederDrüben über Wies´ und Feld.Frohe Hoffnung senkt sich niederAuf die stumme trübe Welt.Ja, nach langen WinterleidenKehrt der Frühling uns zurück,Will die Welt in Freude kleiden,Will uns bringen neues Glück.Seht, ein Schmetterling als BoteZieht einher in Frühlingstracht,Meldet uns, dass alles ToteNun zum Leben auferwacht.Nur die Veilchen schüchtern wagenAufzuschau´n zum Sonnenschein;Ist es doch, als ob sie fragen:»Sollt´ es denn schon Frühling sein?«Seht, wie sich die Lerchen schwingenIn das blaue Himmelszelt!Wie sie schwirren, wie sie singenÜber uns herab ins Feld!Alles Leid entflieht auf ErdenVor des Frühlings Freud´ und Lust -Nun, so soll´s auch Frühling werden,Frühling auch in unsrer Brust!
Die Weltgeschichte ist das Weltgericht,Doch kein Gericht für jeden Magen,Denn solche herbe Speise würde nichtEin jeder Herr und Knecht vertragen.Drum hat man viele Männer angestellt,Die müssen´s klopfen, kochen, braten,Daß dies Gericht der ganzen Welt gefällt,Zumal den hohen Potentaten.Zu haben ist es dann an jedem Ort,Für Geld bekommt es leicht ein jeder;Mit einer Brühe gibt man´s gratis fortSogar auch wohl noch vom Katheder.Es ist bereitet dann so exzellent,Daß man die Finger danach lecket;Gesättigt rufen wir: Potz Element!Wie gut doch die Geschichte schmecket.
O glücklich, wer ein Herz gefunden,das nur in Liebe denkt und sinnt,und mit der Liebe treu verbundensein schön´res Leben erst beginnt! Wo liebend sich zwei Herzen einen,nur eins zu sein in Freud und Leid,da muß des Himmels Sonne scheinenund heiter lächeln jede Zeit.Die Liebe, nur die Lieb´ ist Leben!Kannst du dein Herz der Liebe weihn,So hat dir Gott genug gegeben,Heil dir! die ganze Welt ist dein!