Wirklich, er war unentbehrlich! Überall, wo was geschah Zu dem Wohle der Gemeinde, Er war tätig, er war da. Schützenfest, Kasinobälle, Pferderennen, Preisgericht, Liedertafel, Spritzenprobe, Ohne ihn da ging es nicht. Ohne ihn war nichts zu machen, Keine Stunde hatt´ er frei. Gestern, als sie ihn begruben, War er richtig auch dabei.
Sehr tadelnswert ist unser Tun,Wir sind nicht brav und bieder. -Gesetzt den Fall, es käme nunDie Sintflut noch mal wieder.Das wär´ ein Zappeln und Geschreck!Wir tauchten alle unter;Dann kröchen wir wieder aus dem DreckUnd wären, wie sonst, recht munter.
Ich saß vergnüglich bei dem WeinUnd schenkte eben wieder ein.Auf einmal fuhr mir in die ZehEin sonderbar pikantes Weh.Ich schob mein Glas sogleich beiseitUnd hinkte in die EinsamkeitUnd wußte, was ich nicht gewußt:Der Schmerz ist Herr, und Sklavin ist die Lust.
Habt ihr denn wirklich keinen SchimmerVon Angst, daß ihr noch ruhig schlaft?Wird denn in dieser Welt nicht immerDas Leben mit dem Tod bestraft?Ihr lebt vergnügt, trotz dem Verhängnis,Das näher stets und näher zieht.So stiehlt der Dieb, dem das GefängnisUnd später gar der Galgen blüht.Hör auf, entgegnet frech die Jugend,Du altes Jammerinstrument!Man merkt es gleich: du bist die Tugend,Die keinem sein Vergnügen gönnt.
Er war ein grundgescheiter Mann,Sehr weise und hocherfahren;Er trug ein graumeliertes Haar,Dieweil er schon ziemlich bei Jahren.Er war ein abgesagter FeindDes Lachens und des ScherzensUnd war doch der größte Narr am HofDer Königin seines Herzens.
Wohl tausendmal schon ist er hierGestorben und wieder geboren,Sowohl als Mensch wie auch als Tier,Mit kurzen und langen Ohren.Jetzt ist er ein armer blinder Mann,Es zittern ihm alle Glieder,Und dennoch, wenn er nur irgend kann,Kommt er noch tausendmal wieder.
Ein dicker Sack voll Weizen standAuf einem Speicher an der Wand. –Da kam das schlaue Volk der MäuseUnd pfiff ihn an in dieser Weise:"Oh, du da in der Ecke,Großmächtigster der Säcke!Du bist ja der Gescheitste,Der dickste und der Breitste!Respekt und ReferenzVor eurer Exzellenz!"Mit innigem Behagen hörtDer Sack, daß man ihn so verehrt.Ein Mäuslein hat ihm unterdessenGanz unbemerkt ein Loch gefressen.Es rinnt das Korn in leisem Lauf.Die Mäuse knuspern´s emsig auf.Schon wird er faltig, krumm und matt.Die Mäuse werden fett und glatt.Zuletzt, man kennt ihn kaum noch mehr,Ist er kaputt und hohl und leer.Erst ziehn sie ihn von seinem Thron;Ein jedes Mäuslein spricht ihm Hohn;Und jedes, wie es geht, so spricht´s:"Empfehle mich, Herr Habenichts!"
Der Winter ging, der Sommer kam,er bringt aufs Neue wiederden viel beliebten Wunderkramder Blumen und der Lieder.Wie das so wechselt Jahr um Jahr,betracht ich fast mit Sorgen.Was lebte, starb, was ist, es war,und heute wird zu morgen.Stets muss die Bildnerin Naturden alten Ton benutzenim Haus und Garten, Wald und Flurzu ihren neuen Skizzen.
Denkst du dieses alte SpielImmer wieder aufzuführen?Willst du denn mein MitgefühlStets durch Tränen ausprobieren?Oder möchtest du vielleichtMir des Tanzes Lust versalzen?Früher hast du´s oft erreicht;Heute werd´ ich weiterwalzen.
Rührend schöne Herzgeschichten,Die ihm vor der Seele schweben,Weiß der Dichter zu berichten.Wovon aber soll er leben?Was er fein zusammenharkte,Sauber eingebundne Werklein,Führt er eben auch zum Markte,Wie der Bauer seine Ferklein.