Mir ist´s zu wohl ergangen, Drum ging´s auch bald zu End´, Jetzt bleichen meine Wangen, Das Blatt hat sich gewend´t. Die Blumen sind erfroren, Erfroren Veil und Klee, Ich hab´ mein Lieb´ verloren, Muß wandern tief im Schnee.Das Glück läßt sich nicht jagen Von jedem Jägerlein, Mit Wagen und Entsagen Muß drum gestritten sein.
Am grünen See von Nemi Ein alter Ahorn steht, Durch die laubschweren Wipfel Ein traurig Flüstern geht. Am grünen See von Nemi Ein junger Spielmann sitzt, Er summt ein Lied, derweil ihm Die Trän´ im Auge blitzt.Am grünen See von Nemi Die Flut zieht leis und still: Der Ahorn und der Spielmann, Weiß keiner, was er will.Am grünen See von Nemi Ist die allerfeinste Schenk´, – Preiswürd´ge Makkaroni, Preiswürdigstes Getränk.Der Ahorn und der Spielmann Sind zwei verrückte Leut´, Sonst gingen beid´ hinüber Und tränken sich gescheit.
Im Hafen erschaust du kein Segel,Keines Menschen Fußtritt am Strand,Viel tausend reinliche VögelHüten das einsame Land…Gott segn´ euch, ihr trefflichen VögelAn ferner Guano-Küst´,Trotz meinem Landsmann, dem Hegel,Schafft ihr den gediegensten Mist.
Maimorgengang, o still Entzücken:Der Äther strahlt im reinsten Blau,Und bräutlich will der Wald sich schmückenMit zartem Grün und Silbertau.Mit weichem, träumerischem SchläfernStrömt rings ein lauer Frühlingsduft,Und mit den Faltern und den KäfernDurchfliegt ein Blütenschnee die Luft;Die Halden blühn, die jüngst noch dorrten:Sieh´, es ist alles neu geworden.Erneut im Licht! so will´s des LebensGesetz, das allen Stoff durchkreist,Ahrimans Winter drohn vergebens,Der Sieg verbleibt dem guten Geist.Sein weltverjüngend MaienwunderWeckt Saft und Farbe, Ton und Klang,Drum schallt von allen Wipfeln munterDer Nachtigallen Lobgesang.Sie jubeln seiner denn in Worten:Sieh´, es ist alles neu geworden.Im Kies verstrüppter UferdämmeSchleicht heut mein Pfad feldaus, waldein,Da spiegeln wilde BirnbaumstämmeMit Ulm´ und Esche sich im Rhein.Auch ihn erfreun des Maien Wonnen,Sein Schuppenvolk taucht wohlig vor,Der Aal kommt schlängelnd sich zu sonnen,Laut plätschernd schnalzt der Hecht empor,Und murmelnd trägt´s die Flut gen Norden:Sieh´, es ist alles neu geworden.Gekränktes Herz, wozu dein Härmen?Streif ab den fleckendunkeln Rost,Laß dich von diesen Lüften wärmenUnd schöpf´ aus dieser Landschaft Trost!Kein Leid, kein Groll darf allzeit dauern,Es kommt der Tag, da alles grünt,Da Kränkung, Schuld und herbes TrauernIn goldner Sonne Strahl sich sühnt,Auch im Gemüt, wie allerorten,Sieh´, es ist alles neu geworden.Und ruht im kühlen Schoß der ErdeVon allem Schmerz dein sterblich Teil,Getrost, getrost! ein kräftig „Werde!"Beruft dich einst zu bessrem Heil.Aus ird´schen Stoffs und Grams VerzehrungReist unsichtbar ein frischer Keim,Den eines andern Mal VerklärungZur Blüte bringt in anderm Heim.Dort rauscht´s in höheren Akkorden:Sieh´, es ist alles neu geworden.Am Rhein bei Dettenheim, den 1. Mai 1869
Das ist im Leben häßlich eingerichtet, Daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn, Und was das arme Herz auch sehnt und dichtet, Zum Schlusse kommt das Voneinandergehn. In deinen Augen hab´ ich einst gelesen, Es blitzte drin von Lieb´ und Glück ein Schein: Behüt´ dich Gott! es wär´ zu schön gewesen, Behüt´ dich Gott, es hat nicht sollen sein! – Leid, Neid und Haß, auch ich hab´ sie empfunden, Ein sturmgeprüfter müder Wandersmann. Ich träumt´ von Frieden dann und stillen Stunden, Da führte mich der Weg zu dir hinan. In deinen Armen wollt´ ich ganz genesen, Zum Danke dir mein junges Leben weihn: Behüt´ dich Gott! es wär´ zu schön gewesen, Behüt´ dich Gott, es hat nicht sollen sein! –Die Wolken fliehn, der Wind saust durch die Blätter, Ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld, Zum Abschiednehmen just das rechte Wetter, Grau wie der Himmel steht vor mir die Welt. Doch wend´ es sich zum Guten oder Bösen, Du schlanke Maid, in Treuen denk´ ich dein! Behüt´ dich Gott! es wär´ zu schön gewesen, Behüt´ dich Gott, es hat nicht sollen sein! –
Auch ein ernstes gottesfürchtig Leben nicht vor Alter schützet, Mit Entrüstung seh´ ich, wie schon Graues Haar im Pelz mir sitzet. Ja die Zeit tilgt unbarmherzig, Was der einz´le keck geschaffen – Gegen diesen scharfgezahnten Feind gebricht es uns an Waffen.Und wir fallen ihm zum Opfer, Unbewundert und vergessen; – O ich möchte wütend an der Turmuhr beide Zeiger fressen!
In den Stürmen der Versuchung Hab´ ich lang schon Ruh´ gefunden, Doch dem Tugenhaftsten selber Kommen unbewachte Stunden! Heißer als in heißer Jugend Überschleicht der alte Traum mich, Und beflügelt schwingt des Katers Sehnen über Zeit und Raum sich.O Neapel, Land der Wonne, Unversiegter Nektarbecher! Nach Sorrent möcht´ ich mich schwingen, Nach Sorrent, aufs Dach der Dächer.Der Vesuvius grüßt, es grüßt vom Dunkeln Meer das weiße Segel, Im Olivenwald ertönt ein Süß Konzert der Frühlingsvögel.Zu der Loggia schleicht Carmela, Sie, die schönste aller Katzen, Und sie streichelt mir den Schnauzbart, Und sie drückt mir leis die Tatzen,Und sie schaut mich an süß schmachtend – Aber horch, es tönt ein Knurren. Ist´s vom Golf der Wellen Rauschen? Ist es des Vesuvius Murren?´s ist nicht des Vesuvius Murren, Der hält jetzo Feierstunde, – In dem Hof, Verderben sinnend, Bellt der schlechtste aller Hunde.Bellt der schlechtste aller Hunde, Bellt Krakehlo, der Verräter, Und mein Katertraum zerrinnet Luftig in den blauen Äther.
Die Sommernacht hat mir´s angetan, Das ist ein schweigsames Reiten, Leuchtkäfer durchschwirren den dunkeln Grund Wie Träume, die einst zu guter Stund´ Das sehnende Herz mir erfreuten. Die Sommernacht hat mir´s angetan, Das ist ein schweigsames Reiten, Die Sterne funkeln so fern und groß, Sie spiegeln so hell sich im Meeresschoß, Wie die Lieb´ in der Tiefe der Zeiten.Die Sommernacht hat mir´s angetan, Das ist ein schweigsames Reiten, Die Nachtigall schlägt aus dem Myrtengesträuch, Sie schlägt so schmelzend, sie schlägt so weich, Als säng´ sie verklungene Leiden.Die Sommernacht hat mir´s angetan, Das ist ein schweigsames Reiten, Das Meer geht wild, das Meer geht hoch; Was braucht´s der verlorenen Tränen noch, Die dem stillen Reiter entgleiten?
Vom Himmel fuhr ein Sonnenstrahl,Zu blau war ihm die Höhe,Er fuhr herab ins grüne Tal,Daß er was andres sehe.Schöner, grüner,Veilchenblauer Sonnenstrahl.Im grünen Tal ein Wirtshaus standUnd auf dem Tisch ein Käse;Der Sonnenstrahl fuhr durch die WandUnd fuhr in diesen Käse.Schöner, grüner usw.Am Tisch ein alter Hausknecht saß,Hungrig war´s ihm zu Sinnen.Derselbige den Käse fraßMit samt dem Strahle drinnen.Schöner, grüner usw.O Sonnenstrahl, du bist blamiertIn dieses Hausknechts Magen,Sieh zu, daß er dich ´rausbugsiert,Du kannst das nit vertragen.Schöner, grüner usw.Der Sonnenstrahl im SchweizerkäsBegann ein stark Rumoren,Bis in des Hausknechts Magen esGar fürchterlich gegoren.Schöner, grüner usw.Und als aus dieser GärereiBlähungen sich entspannen,Da ward der Sonnenstrahl auch freiUnd fuhr als –! von dannen.Schöner, grüner usw.