Tut auf den Ring und zieht ihn weit und weiter Durch tausend Boten über Berg und Tal! Bald glüht der Bund und flammet stets und heiter Den Völkern all ein friedlich Feuermal. Was schlecht ist, soll zerrinnen, Die Lüge nicht gewinnen! Ein furchtlos Herz und offene Bruderhand Gewinnt den Sieg im alten Heimatland!
Willst du nicht dich schließen,Herz, du offnes Haus!Worin Freund´ und FeindeGehen ein und aus?Schau, wie sie verletzenDir das Hausrecht stets!Fühllos auf und nieder,Polternd, lärmend geht´s.Keiner putzt die Schuhe,Keiner sieht sich um,Staubig brechen alleDir ins Heiligtum;Trinken aus den goldnenKelchen des Altars,Schänden Müh´ und SegenDir des ganzen Jahrs:Werfen die PenatenWild vom Herde dir,Pflanzen drauf mit PrahlenIhr entfärbt Panier.Und wenn zu verwüstenNichts sie finden mehr,Lassen sie im ScheidenDich, mein Herz, so leer!Nein! und wenn nun allesStill und tot in dir,O, noch halt dich offen,Offen für und für!Laß die Sonne scheinenHeiß in dich hinein,Stürme dich durchfahrenUnd den Wetterschein!Wenn durch deine KammernSo die Windsbraut zieht,Laß dein Glöcklein stürmen, Schallen Lied um Lied!Denn noch kann´s geschehen,Daß auf irrer FluchtEine treue SeeleBei dir Obdach sucht!
O Erde, du gedrängtes Meer Unzähliger Gräberwogen, Wie viele Schifflein kummerschwer Hast du hinuntergezogen, Hinab in die wellige grünende Flut, Die reglos starrt und doch nie ruht! Ich sah einen Nachen von Tannenholz, Sechs Bretter von Blumen umwunden, Drin lag eine Schifferin bleich und stolz, Sie ist versunken, verschwunden! Die Leichte fuhr so tief hinein, Und oben blieb der schwere Stein! Ich wandle wie Christ auf den Wellen frei, Als die zagenden Jünger ihn riefen; Ich senke mein Herz wie des Lotsen Blei Hinab in die schweigenden Tiefen; Ein schmales Gitter von feinem Gebein, Das liegt dort unten und schließt es ein. Die Trauerweide umhüllt mich dicht, Rings fließt ihr Haar aufs Gelände, Verstrickt mir die Füße mit Kettengewicht Und bindet mir Arme und Hände: Das ist jene Weide von Eis und Glas, Hier steht sie und würgt mich im grünen Gras.
Den Wäldern ist zu Füßen tiefDas dürre Laub geblieben;Am Himmel steht ein ScheidebriefIns Abendrot geschrieben.Die Wasser glänzen still und kühl,Ein Herbst ist drin ertrunken;Mir ist ein schauernd GrabgefühlIns warme Herz gesunken.Du schöne Welt! muß ich wohl baldIn diese Blätter sinken,Daß andres Herz und andrer WaldDie Lebenslüfte trinken?Wenn du für dieses Herzens RaumEin Beßres weißt zu finden,Laß mich aus deinem LebenstraumRasch und auf ewig schwinden!
Nun in dieser FrühlingszeitIst mein Herz ein klarer See,Drin versank das letzte Leid,Draus verflüchtigt sich das Weh.Spielend meine Seele ruht,Von der Sonne überhaucht,Und mit Lieb´ umschließt die Flut,Was sich in dieselbe taucht.Aber auf dem Grunde sprühtUeberdies ein Quell hervor,Welcher heiß und perlend glühtDurch die stille Flut empor.Und im Quelle badest du,Eine Nix´ mit goldnem Haar;Oben deckt den Zauber zuDas Gewässer tief und klar.
Das Köhlerweib ist trunkenUnd singt im Wald;Hört ihr, wie ihre StimmeIm Grünen hallt?Ruht auf der roten NaseDer Abendstrahl:Glüht sie, wie wilde RosenIm dunklen Tal.Sie war die feinste Blume,Berühmt im Land;Es warben Reich´ und ArmeUm ihre Hand.Sie trat in GürtelkettenSo stolz einher;Den Bräutigam zu wählenFiel ihr zu schwer!Da hat sie überlistetDer rote Wein –Wie müssen alle DingeVergänglich sein!Das Köhlerweib ist trunkenUnd singt im Wald;Wie durch die Dämmrung gellendIhr Lied erschallt!