Siehe, der Frühling währet nicht lang´:Bald ist verhallt der Nachtigall Sang.Blühen noch heute Blumen im Feld,Morgen ist öd´ und traurig die Welt,Aber der Liebe selige LustIst sich des Wandels nimmer bewußt.Alles auf Erden hat seine Zeit,Frühling und Winter, Freuden und Leid,Hoffen und Fürchten, Ruhn und sich Mühn,Kommen und Scheiden, Welken und Blühn,Aber der Liebe selige LustIst sich des Wandels nimmer bewußt.Weil uns des Lebens Sonne noch scheint,Wollen wir leben liebend vereint.Wollen der Zukunft Wetter nicht scheu´n,Wollen des Augenblicks uns erfeu´n!Was auch des Himmels Fügung uns gibt:Glücklich ist nur das Herz, das da liebt.
In der Zeit der SonnenwendeGing der Winter auch zu Ende.Mit dem Frühling wuchs der Tag,Mit dem Tage wuchs mein Lieben,Und ich sah in Hof und Hag,Wie die Zweige Blüten trieben.Um die Zeit der SonnenwendeGing der Sommer auch zu Ende.Mit dem Winter wuchs die Nacht,Mit der Nacht wuchs auch mein Lieben,Denn in meines Herzens SchachtWar es Frühlingstag geblieben.
Gönnt doch dem kleinen WintergastIm warmen Zimmer Ruh und Rast.Da draußen ist gar schlimme Zeit,Es stürmt und regnet, friert und schneit.Ach, mein Begehren ist nur klein,Ich nehme wenig Raum nur ein!Im Blumenbusch am Fenster hier,Da such´ ich mir ein Nachtquartier.Und wird es mir darin zu kalt,So ist mein liebster AufenthaltBeim alten Fritzen auf dem Hut,Da sitz´ ich sicher, warm und gut.Und kommt der heil´ge Christ heran,Dann freu´ ich mich wie Jedermann,Weihnachten soll´s für mich auch sein,Ein Kuchenkrümchen wird schon mein.Drum laß die arme Flieg´ in Ruh,Sie hat ein Recht zu sein wie du.Nun, liebes Kind, nun freue dichUnd sei noch lustiger als ich!
Was Liebe gibt und Liebe weiht,Und wär´s auch ohne Worte,Was Schönes ist es allezeitUnd auch an jedem Orte.Und wenn dir nicht erscheinen kannIn diesem Gruß das Schöne,So nimmt ihn doch als Liebe an,Es sind des Herzens Töne.
Nur ein Pfand ist unser Leben,Unsre Freud und unser Glück,Was der Himmel hat gegeben,Nimmt er wiederum zurück. Was wir waren, was wir hatten,Was wir haben, was wir sind,Alles ist wie Traum und Schatten,Alles mit der Zeit verrinnt. Laß das Weinen! Laß das Klagen!Fasse Mut in deinem Leid!In des Leben trübsten Tagen,Gibt Gott Trost nur und die Zeit.
Treue Liebe bis zum GrabeSchwör ich dir mit Herz und Hand;Was ich bin und was ich habe,Dank ich Dir mein Vaterland!Nicht in Worten nur und LiedernIst mein Herz zum Dank bereit,Mit der Tat will ich´s erwidernDir in Not, in Kampf und Streit.In der Freude wie im LeideRuf ich´s Freund und Feinden zu:Ewig sind vereint wir beide,Und mein Trost, mein Glück bist Du.Treue Liebe bis zum GrabeSchwör ich dir mit Herz und Hand;Was ich bin und was ich habe,Dank ich dir, mein Vaterland!
Die ganze deutsche LiteraturIst leider für Gelehrte nur.Gelehrte haben sie gemacht,Und nie dabei ans Volk gedacht.Was nützet Wissenschaft und Kunst?Das ist ja eitel Schein und Dunst,Wenn beides nicht zum Volke dringt,Für all´ und jeden Früchte bringt.Was nützt dem Volke der Poet,Wenn´s Volk sein Singen nicht versteht?Ins Herz des Volkes drang noch nieGelehrter Herren Poesie.Laßt euern Wissensqualm und Dunst,Und übet reine deutsche Kunst!Werft allen Plunder über Bord,Singt ein verständlich deutsches Wort!
Wag es, und die Welt ist Dein,Eine neue Welt gestaltewenn in Trümmern liegt die alte,ohne Trost und Hoffnungsschein.Rege Dich – und schalte und walte,neue Lebenskraft entfalte,wag es, froh und frei zu sein!Lerne dulden und ertragen,lern im Unglück nicht verzagen!Wag es, frei und froh zu sein!Auch in diesen trüben Tagenist ein Glück noch zu erjagen!Wag es – und die Welt ist Dein.
Nur die Lieb´ ist wahres Leben,Hier und dort nur Seligkeit.Was soll Wünschen, Hoffen, Streben,Wenn´s die Liebe nicht geweiht?Nur die Lieb´ ist wahres Leben,Kennt und mißt nicht Zeit und Raum;Sind wir treu ihr ganz ergeben,Wird um uns die Welt ein Traum.