O glücklich, wer ein Herz gefunden,das nur in Liebe denkt und sinnt,und mit der Liebe treu verbundensein schön´res Leben erst beginnt! Wo liebend sich zwei Herzen einen,nur eins zu sein in Freud und Leid,da muß des Himmels Sonne scheinenund heiter lächeln jede Zeit.Die Liebe, nur die Lieb´ ist Leben!Kannst du dein Herz der Liebe weihn,So hat dir Gott genug gegeben,Heil dir! die ganze Welt ist dein!
Gönnt doch dem kleinen WintergastIm warmen Zimmer Ruh und Rast.Da draußen ist gar schlimme Zeit,Es stürmt und regnet, friert und schneit.Ach, mein Begehren ist nur klein,Ich nehme wenig Raum nur ein!Im Blumenbusch am Fenster hier,Da such´ ich mir ein Nachtquartier.Und wird es mir darin zu kalt,So ist mein liebster AufenthaltBeim alten Fritzen auf dem Hut,Da sitz´ ich sicher, warm und gut.Und kommt der heil´ge Christ heran,Dann freu´ ich mich wie Jedermann,Weihnachten soll´s für mich auch sein,Ein Kuchenkrümchen wird schon mein.Drum laß die arme Flieg´ in Ruh,Sie hat ein Recht zu sein wie du.Nun, liebes Kind, nun freue dichUnd sei noch lustiger als ich!
Dem Verdienste seine Kronen!Also denket mancher Mann,und er will sich selbst belohnen,und kein anderer denkt daran.Und wie große Potentatenheckt er einen Orden auszur Belohnung seiner Tatennur für sich und für sein Haus.Und er teilet dann in Klassendiesen Orden seiner Wahl,und er will damit umfassender Verdienste große Zahl.Ehekreuz, das ist die erste,Hauskreuz muß die zweite sein,und dann kommt die schönst´ und hehrste,Totenkreuz noch hinterdrein.Seit die Orden sind gewordenjedem Stand ein Liebespfand,nun, so hascht man auch nach Ordenin dem Heil´gen Ehestand.Wenn dich drum der Staat nicht ehrtwerde gleich ein Ehemann,und dir wird ein Kreuz beschert,daß du denkst zeitlebens dran.
Wann einst die Flaschen größer werdenwann einst wohlfeiler wird der Wein,dann findet sich vielleicht auf Erdendie goldene Zeit noch einmal ein.Doch nicht für uns! uns ist gebotenin allen Dingen Nüchternheit –die goldne Zeit gehört den Totenund uns nur die papierne Zeit.Ach! kleiner werden unsere Flaschenund täglich teurer wird der Weinund leerer wird´s in unseren TaschenGar keine Zeit wird bald mehr sein.
Ich hab manchen Tag getrauert,Daß alles so vergänglich ist,Und daß das gute selbst nicht dauert,Und daß man sein so bald vergißt.Es läßt sich schon das Glück nicht binden,Man hält es fest, so lang es geht;Doch kann man es auch wiederfinden,Wenn man das Suchen nur versteht.Oft muß man erst durch Wolken dringen,Eh´ man des Himmels Blau entdeckt:So läßt das Gute sich erringen,Weil sich das Beste nur versteckt.
Die Weltgeschichte ist das Weltgericht,Doch kein Gericht für jeden Magen,Denn solche herbe Speise würde nichtEin jeder Herr und Knecht vertragen.Drum hat man viele Männer angestellt,Die müssen´s klopfen, kochen, braten,Daß dies Gericht der ganzen Welt gefällt,Zumal den hohen Potentaten.Zu haben ist es dann an jedem Ort,Für Geld bekommt es leicht ein jeder;Mit einer Brühe gibt man´s gratis fortSogar auch wohl noch vom Katheder.Es ist bereitet dann so exzellent,Daß man die Finger danach lecket;Gesättigt rufen wir: Potz Element!Wie gut doch die Geschichte schmecket.
Wie oft schon ward es Frühling wiederFür die erstorbne öde Welt!Wie oft schon schollen frohe LiederIhm überall durch Wald und Feld!Wie oft schon ward es Frühling wieder! Doch Frühling ward es nicht für mich:Es schweigen meines Herzens Lieder,Denn Frühling wird es nur durch dich.
Wag es, und die Welt ist Dein,Eine neue Welt gestaltewenn in Trümmern liegt die alte,ohne Trost und Hoffnungsschein.Rege Dich – und schalte und walte,neue Lebenskraft entfalte,wag es, froh und frei zu sein!Lerne dulden und ertragen,lern im Unglück nicht verzagen!Wag es, frei und froh zu sein!Auch in diesen trüben Tagenist ein Glück noch zu erjagen!Wag es – und die Welt ist Dein.
Morgen müssen wir verreisen,und es muß geschieden sein.Traurig ziehn wir unserer Straßen,lebe wohl, Herzliebchen mein! Kommen wir zu jenem Berge,schauen wir zurück ins Tal,schauen uns um nach allen Seiten,sehen die Stadt zum letzten Mal.Wenn der Winter ist vorüber,und der Frühling zieht ins Feld,will ich werden wie ein Vöglein,fliegen durch die ganze Welt.Dahin fliegen will ich wieder,wo´s mir lieb und heimisch war.Schätzlein, muß ich jetzt auch wandern,kehr´ ich heim doch übers Jahr.Übers Jahr zur Zeit der Pfingstenpflanz´ ich Maien dir ans Haus,bringe dir aus weiter Ferneeinen frischen Blumenstrauß.
Dummheit macht sich stets am breit´stenHier in dieser engen Welt,Sie erscheint auch am gescheidt´stenImmer noch der dummen Welt.Aber was mit tut am leid´stenAuf der ganzen lieben Welt:Dummheit, Dummheit kommt am weit´stenEndlich doch noch in der Welt.