Da ist ein Land – ein ganz kleines Land –Japan heißt es mit Namen.Zierlich die Häuser und zierlich der Strand,zierlich die Liliputdamen.Bäume so groß wie Radieschen im Mai.Turm der Pagode so hoch wie ein Ei –Hügel und BergKlein wie ein Zwerg.Trippeln die zarten Gestalten im Moos,fragt man sich: Was mag das sein?In Europa ist alles so groß, so groß –Und in Japan ist alles so klein!Da sitzt die Geisha. Ihr Haar glänzt wie Lack.Leise duftet die Rose.Vor ihr steht plaudernd im strahlenden TagKräftig der junge Matrose.Und er erzählt diesem seidenen KindDavon, wie groß seine Landsleute sind.Straße und SaalPyramidal!Sieh, und die Kleine wundert sich bloß -denkt sich: Wie mag das wohl sein?In Europa ist alles so groß, so groß –Und in Japan ist alles so klein!Da ist ein Wald - ein ganz kleiner Wald –Abendlich dämmern die Stunden.Horch! wie das Vogelgezwitscher verhallt…Geisha und er sind verschwunden.Abendland - Morgenland - Mund an Mund –Welch ein natürlicher Völkerschaftsbund!Tauber, der girrt,Schwalbe, die flirrt.Und eine Geisha streichelt das Moos,in den Augen ein Flämmchen, ein Schein…In Europa ist alles so groß, so groß –Und in Japan ist alles so klein.
Der Teufel hol den schwarzen Kaffee, wieviel Uhr mags denn sein?Ich kann ja nicht, kann ja nicht schlafen!Und neben mir der alte Affe schläft immer gleich ein,und ich kann nicht, ich kann nicht schlafen!Ich bin ja noch munter und plage michund guck an mir runter und frage mich:Sind das meine Beine – oder sind das seine Beine –oder sind das unsre Beine – oder wie?Mensch, schlaf nicht – schlaf bloß nicht – in Kompagnie!Da liegen viele Zeitungsnummern und ein Buch übern Tanz…was nützt es denn, wenn ich noch lese?Kann einer nämlich nicht entschlummern, und der andre, der kanns – :dann wird man, dann wird man so beese…Seh ich ihn so schlafen, dann will ich das auch.Und er stößt mir die Beine in meinen Bauch…Sind das meine Beine – oder sind das seine Beine - oder sind das unsre Beine – oder wie…?Mensch, schlaf bloß nicht – schlaf bloß nicht – in Kompagnie!Das ist die Hölle wie von Dante - der Mann ist so roh!Die Decke, die ist immer seine....Ich kipple ängstlich auf der Kante –mal so und mal so –man denkt, man hat siebenhundert Beine.Seh ich mir so an, welcher Haarwuchs ihn ziert:es wär Zeit´ daß er sich mal die Beine rasiert…Sind das meine Beine – oder sind das seine Beine - oder sind das unsre Beine – oder wie…?Mensch, schlaf bloß nicht – schlaf bloß nicht – in Kompagnie!Als kleine Mädchen, bunt bebändert –hatten wir einen Wunsch:Für die Nacht einen leiblichen Grafen!Inzwischen hat sich das geändert –ich zieh einen Flunsch –ich kann ja zu zwein doch nicht schlafen!Ich wünsch mir nur eines, aber das wünsch ich sehr:ich möcht mal allein sein – dann fragt ich nicht mehr:Wem gehört denn – wem gehört denn –wem gehört denn das Bein!Lieben: ja. Aber schlafen? Allein … !
Er ging durch alte Winkelgäßchen,im schlappen Hut, in faltigem Rock.Ein kleines Bäuchlein wie ein Fäßchen... nicht jung mehr ... graues Stirngelock ...Vergaß er auch sein Regendach,man raunte: »Der versteht sein Fach!«Ein stilles, manchmal tiefes Gewässer:der alte Professor.Und heut? Im lauten Weltgebrausebewegt sich der Privatdozent.Er redet in und außerm Hausevon Politik mit viel Talent.Beziehungen zur Industriesind sehr beliebt, drum hat man sie.Wild fuchtelnd fordert den Krieg bis aufs Messerder neue Professor.Man sagt, weltfremd sei er gewesen.Wie sind sie heute so gewandt!Man sagt: er konnte nichts als lesen.Wie wäscht sich heute Hand und Hand!Der lehrt nicht mehr. Der propagiert.Und wer erzieht den, der studiert?Ich kann mir nicht helfen, er war doch viel besser:der alte, deutsche, zerstreute Professor.
Wenn was nicht klappt, dann wird vor allem mal nicht berappt. Wir setzen frisch und munter die Löhne, die Löhne herunter - immer runter! Wir haben bis über die Ohren bei unsern Geschäften verloren... Unser Geld ist in allen Welten: Kapital und Zinsen und Zubehör. So lassen wir denn unser großes Malheur nur einen, nur einen entgelten: Den, der sich nicht mehr wehren kann. Den Angestellten, den Arbeitsmann; den Hund, den Moskau verhetzte, dem nehmen wir nun das Letzte. Arbeiterblut muß man keltern. Wir sparen an den Gehältern - immer runter! Unsre Inserate sind nur noch ein Hohn. Was braucht denn auch die deutsche Nation sich Hemden und Stiefel zu kaufen? Soll sie doch barfuß laufen! Wir haben im Schädel nur ein Wort: Export! Export! Was braucht ihr eigenen Hausstand? Unsre Kunden wohnen im Ausland! Für euch gibts keine Waren. Für euch heißts: sparen! sparen! Nicht wahr, ein richtiger Kapitalist hat verdient, als es gut gegangen ist. Er hat einen guten Magen. Wir mußten das Risiko tragen... Wir geben das Risiko traurig und schlapp inzwischen in der Garderobe ab. Was macht man mit Arbeitermassen? Entlassen! Entlassen! Entlassen! Wir haben die Lösung gefunden: Krieg den eigenen Kunden! Dieweil der deutsche Kapitalist Gemüt hat und Exportkaufmann ist. Wußten Sie das nicht schon früher -? Gott segne die Wirtschaftsführer!
Die Jungfrau in der Nebenstuben –ich frage mich, was tut sie nur?Ich hör die Stimme eines Buben –so spät am Abend? Um elf Uhr?Wie er mutiert! Und ihre Stimmenverklingen sacht – sie murmeln leis.Bin ich der Zeuge einer schlimmenVerbrechertat? Wer weiß! Wer weiß!Sie spricht ihm gütig zu. Belehrendertönt ihr lieblicher Sopran.Er lacht: »Jawohl!« Dies ist erschwerend!Was wird dem Knaben nur getan?Sind das nicht halberstickte Küsse?Ich frag sie später, was sei treibt ...Sie sagt: »Die geistigen Genüsse,sie bringen nichts als Kümmernisse.Es ist das einzige, was mir bleibt!«
Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.Ihr sollt auf euern Direktor vertrauen. Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen. Ihr sollt alles Weitere dem Chef überlassen. Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein, wir wollen freie Wirtschaftler sein! Fort, die Gruppen - sei unser Panier! Na, ihr nicht. Aber wir. Ihr braucht keine Heime für eure Lungen, keine Renten und keine Versicherungen, Ihr solltet euch allesamt was schämen, von dem armen Staat noch Geld zu nehmen! Ihr sollt nicht mehr zusammenstehn - wollt ihr wohl auseinandergehn! Keine Kartelle in unserm Revier! Ihr nicht. Aber wir. Wir bilden bis in die weiteste Ferne Trusts, Kartelle, Verbände, Konzerne. Wir stehen neben den Hochofenflammen in Interessengemeinschaften fest zusammen. Wir diktieren die Preise und die Verträge - kein Schutzgesetz sei uns im Wege. Gut organisiert sitzen wir hier... Ihr nicht. Aber wir.
Lenz! Dich hätten wir beinah vergessen!Frisch und kühnsprießt inmitten dem Randal indessenjunges Grün.Blätter stecken ihre zarten Spitzenhastend aus.wie sie schmuck auf ihren Ästen sitzen!Feucht und kraus!Und sie sehen: Bunte Tumultanten!Militär!Sehen wildgewordene Adjutanten – Welch ein Heer!Und sie sehen: Grad die falschen Leutepackts Gericht.Doch die großen Diebe ... Heute?Heute nicht.Und die jungen Blätter blitzenUnd sie denken sich: Was mag das sein?Könnten sie, sie zögen ihre Spitzenschleunigst wieder ein –!