Wenn was nicht klappt, dann wird vor allem mal nicht berappt. Wir setzen frisch und munter die Löhne, die Löhne herunter - immer runter! Wir haben bis über die Ohren bei unsern Geschäften verloren... Unser Geld ist in allen Welten: Kapital und Zinsen und Zubehör. So lassen wir denn unser großes Malheur nur einen, nur einen entgelten: Den, der sich nicht mehr wehren kann. Den Angestellten, den Arbeitsmann; den Hund, den Moskau verhetzte, dem nehmen wir nun das Letzte. Arbeiterblut muß man keltern. Wir sparen an den Gehältern - immer runter! Unsre Inserate sind nur noch ein Hohn. Was braucht denn auch die deutsche Nation sich Hemden und Stiefel zu kaufen? Soll sie doch barfuß laufen! Wir haben im Schädel nur ein Wort: Export! Export! Was braucht ihr eigenen Hausstand? Unsre Kunden wohnen im Ausland! Für euch gibts keine Waren. Für euch heißts: sparen! sparen! Nicht wahr, ein richtiger Kapitalist hat verdient, als es gut gegangen ist. Er hat einen guten Magen. Wir mußten das Risiko tragen... Wir geben das Risiko traurig und schlapp inzwischen in der Garderobe ab. Was macht man mit Arbeitermassen? Entlassen! Entlassen! Entlassen! Wir haben die Lösung gefunden: Krieg den eigenen Kunden! Dieweil der deutsche Kapitalist Gemüt hat und Exportkaufmann ist. Wußten Sie das nicht schon früher -? Gott segne die Wirtschaftsführer!
Fahre mit der Eisenbahn,fahre, Junge, fahre!Auf dem Deck vom Wasserkahnwehen deine Haare.Tauch in fremde Städte ein,lauf in fremde Gassen;höre fremde Menschen schrein,trink aus fremden Tassen.Flieh Betrieb und Telefon,grab in alten Schmökern,sieh am Seinekai, mein Sohn,Weisheit still verhökern.Lauf in Afrika umher,reite durch Oasen;lausche auf ein blaues Meer,hör den Mistral blasen!Wie du auch die Welt durchflitztohne Rast und Ruh –:Hinten auf dem Puffer sitztdu.
Du lernst ihn in einer Gesellschaft kennen.Er plaudert. Er ist zu dir nett.Er kann dir alle Tenniscracks nennen.Er sieht gut aus. Ohne Fett.Er tanzt ausgezeichnet. Du siehst ihn dir an....Dann tritt zu euch beiden dein Mann.Und du vergleichst sie in deinem Gemüte.Dein Mann kommt nicht gut dabei weg.Wie er schon dasteht - du liebe Güte!Und hinten am Hals der Speck!Und du denkst bei dir so: -Eigentlich...Der da wäre ein Mann für mich! -Ach, gnädige Frau! Hör auf einen wahrenund guten alten Papa!Hättst du den Neuen: in ein, zwei Jahrenständest du ebenso da!Dann kennst du seine Nuancen beim Kosen;dann kennst du ihn in Unterhosen;dann wird er satt in deinem Besitze;dann kennst du alle seine Witze.Dann siehst du ihn in Freude und Zorn,von oben und unten, von hinten und vorn...Glaub mir: wenn man uns näher kenntgibt sich das mit dem happy end.Wir sind manchmal reizend, auf einer Feier....und den Rest des Tages ganz wie Herr Meyer,Beurteil uns nie nach den besten Stunden.Und hast du einen Kerl gefunden,mit dem man einigermaßen auskommen kann:dann bleib bei dem eigenen Mann!
Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.Ihr sollt auf euern Direktor vertrauen. Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen. Ihr sollt alles Weitere dem Chef überlassen. Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein, wir wollen freie Wirtschaftler sein! Fort, die Gruppen - sei unser Panier! Na, ihr nicht. Aber wir. Ihr braucht keine Heime für eure Lungen, keine Renten und keine Versicherungen, Ihr solltet euch allesamt was schämen, von dem armen Staat noch Geld zu nehmen! Ihr sollt nicht mehr zusammenstehn - wollt ihr wohl auseinandergehn! Keine Kartelle in unserm Revier! Ihr nicht. Aber wir. Wir bilden bis in die weiteste Ferne Trusts, Kartelle, Verbände, Konzerne. Wir stehen neben den Hochofenflammen in Interessengemeinschaften fest zusammen. Wir diktieren die Preise und die Verträge - kein Schutzgesetz sei uns im Wege. Gut organisiert sitzen wir hier... Ihr nicht. Aber wir.
Da ist ein Land – ein ganz kleines Land –Japan heißt es mit Namen.Zierlich die Häuser und zierlich der Strand,zierlich die Liliputdamen.Bäume so groß wie Radieschen im Mai.Turm der Pagode so hoch wie ein Ei –Hügel und BergKlein wie ein Zwerg.Trippeln die zarten Gestalten im Moos,fragt man sich: Was mag das sein?In Europa ist alles so groß, so groß –Und in Japan ist alles so klein!Da sitzt die Geisha. Ihr Haar glänzt wie Lack.Leise duftet die Rose.Vor ihr steht plaudernd im strahlenden TagKräftig der junge Matrose.Und er erzählt diesem seidenen KindDavon, wie groß seine Landsleute sind.Straße und SaalPyramidal!Sieh, und die Kleine wundert sich bloß -denkt sich: Wie mag das wohl sein?In Europa ist alles so groß, so groß –Und in Japan ist alles so klein!Da ist ein Wald - ein ganz kleiner Wald –Abendlich dämmern die Stunden.Horch! wie das Vogelgezwitscher verhallt…Geisha und er sind verschwunden.Abendland - Morgenland - Mund an Mund –Welch ein natürlicher Völkerschaftsbund!Tauber, der girrt,Schwalbe, die flirrt.Und eine Geisha streichelt das Moos,in den Augen ein Flämmchen, ein Schein…In Europa ist alles so groß, so groß –Und in Japan ist alles so klein.
Wenn du zur Arbeit gehst am frühen Morgen, wenn du am Bahnhof stehst mit deinen Sorgen: dann zeigt die Stadt dir asphaltglatt im Menschentrichter Millionen Gesichter: Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick, die Braue, Pupillen, die Lider – Was war das? Vielleicht dein Lebensglück... vorbei, verweht, nie wieder.Du gehst dein Leben lang auf tausend Straßen; du siehst auf deinem Gang, die dich vergaßen. Ein Auge winkt, die Seele klingt; du hast´s gefunden, nur für Sekunden... Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick, die Braue, Pupillen, die Lider – Was war das? Kein Mensch dreht die Zeit zurück... vorbei, verweht, nie wieder.Du mußt auf deinem Gang durch Städte wandern; siehst einen Pulsschlag lang den fremden Andern. Es kann ein Feind sein, es kann ein Freund sein, es kann im Kampfe dein Genosse sein. Es sieht hinüber und zieht vorüber... Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick, die Braue, Pupillen, die Lider – Was war das? Von der großen Menschheit ein Stück! Vorbei, verweht, nie wieder.
Wenn du mal gar nicht weiter weißt,dann sag: Mythos.Wenn dir der Faden der Logik reißt,dann sag: Logos.Und hast du nichts in deiner Tasse,dann erzähl was vom tiefen Geheimnis der Rasse.So erreichst du, daß keiner, wie er auch giert,dich je kontrolliert.Willst du diskret die Leute angeilen,dann sag: Eros.Sehr viel Bildung verleiht deinen Zeilen:Dionysos.Aber am meisten tun dir bietendie katholischen Requisiten.Tu fromm – du brauchst es gar nicht zu sein.Sie fallen drauf rein.Machs wie die Literatur-Attachés:nimm ein Diarium.Die Hauptsache eines guten Essaysist das Vokabularium.Eros und Mythos hats immer gegeben,doch noch nie so viele, die von ihnen leben ...So kommst du spielend – immer schmuse du nur! –in die feinere deutsche Literatur.