Schließ ab, schließ ab an jedem Tag des Lebens, und frage dich, zu welchem Zweck du lebst.Stets mußt du wissen, ob du wohl vergebens, ob mit Erfolg nach diesem Ziele strebst.Ein kluger Mann will keine einz´ge Stunde im Zweifel über seine Lage sein;er fordert von ihr klare, sichre Kundeund prägt sich, was sie sagt, für immer ein.Wer das nicht tut, der gleicht den armen Frauen, die ohne Öl und nie gerüstet sind.Sie schlafen fort im blinden Selbstvertrauen und sind, wie dies Vertrauen, selbst auch blind.
Denk nicht an dich, wenn dir ein Weh von irgendjemand widerfährt: Denk nur an ihn allein, und geh dorthin, wo dich´s Gebet verklärt.Dann fühlst du wohl, daß im Verzeihn ein zweifach großer Segen liegt:Du hast nicht über dich allein, du hast auch über ihn gesiegt.
Nun gehst du hin in Frieden, du schöner, goldner Tag. Bist du von uns geschieden, ich doch nicht trauern mag.Du kehrst doch morgen wieder; nicht ewig währt die Nacht;dann steigst du vom Himmel hernieder in neuer uns segnender Pracht.So werd auch ich in Frieden von hinnen scheiden gehn; es gibt doch schon hinieden ein geistig Auferstehn. Am Firmament geschrieben steht mein und euer Glück:Als segnender Engel, ihr Lieben, kehr täglich zu euch ich zurück.
Denk nicht, das Leben sei ein Spiel!Es meint´s gar ernst, ja, mehr als ernst. Erforsche seinen Zweck, sein Ziel, damit du es begreifen lernst!Du gehst behaglich hier spazieren, machst dir´s so viel wie möglich leicht und glaubst was wunder zu verlieren, wenn sich ein Tag nicht folgsam zeigt. Und brauchst du irgend welche Sorgen, so muß die Erde sie dir borgen.Du gehst auf einem weiten Moor, das du wohl fest und sicher nennst, nur weil du seinen Blumenflornicht als zum Sumpf gehörig kennst. Du sollst hinüber, sollst dich retten und bist verloren, bleibst du stehn; wirst du gehalten von den Kletten, so sinkst du ein, mußt untergehn. Und zieht dich das Verderben nieder, so gibt es dich dann niemals wieder.Denk nicht, das Leben sei ein Spiel; es ist die Rettung vor dem Tod,der Schritt um Schritt, bis an das Ziel stets unter deinen Füßen droht.Du gehst darüber, täglich, stündlich und siehst es nicht, wie tief es ist; es ist ja grad so unergründlich, weil du so oberflächlich bist.O, denke tiefer dich ins Leben,dann kann´s für dich noch Rettung geben!
Hast du geliebt? Weißt du wohl, was das heißt? Denk nach, denk nach, wenn du es noch nicht weißt.Die Frage wird dir jeden Tag gegeben; die Antwort hast du jeden Tag zu leben.Hast du geliebt? Es wird ein Ja verlangt, Weil jeder, so wie du, nach Liebe bangt.Was du ihm gibst, sein Engel trägt´s nach oben, und dort, dort wird es für dich aufgehoben.Hast du geliebt? So wirst du einst gefragt, Wenn das Gericht des Allerforschers tagt. Das Urteil hast du dir dann selbst zu geben; es liegt schon da: Es ist dein Erdenleben!
Ade, ade! Ich ziehe von dir fort,kenn nicht das Ziel, kenn weder Zeit noch Ort. Das Auge weint; es tut das Herz mir weh, doch zag ich nicht. Ade, ade, ade!Ade, ade! Ich ziehe von dir fortund nehm den Glauben mit als meinen Hort.Er kündet mir, indem ich von dir geh, ein Wiedersehn. Ade, ade, ade!Ade, ade! Ich ziehe von dir fortund sage dir ein liebes, schönes Wort: Wenn ich auch nicht an deiner Seite steh, es schützt dich Gott. Ade, ade, ade!
Ich hab gefehlt, und du hast es getragen,so manches Mal und, ach, so lang, so schwer. Wie das mich nun bedrückt, kann ich nicht sagen; o komm noch einmal, einmal zu mir her!Du starbst ja nicht; du bist hinaufgestiegen zu reinen Geistern, meiner Mutter Geist.Ich weiß, du siehst jetzt betend mich hier liegen; o komm, o komm, und sag, daß du verzeihst!Komm mir im Traum; komm in der Dämmerstunde, wenn, Stern um Stern, der Himmel uns umarmt. Bring mir Verzeihung, und bring mir die Kunde, daß auch die Seligkeit sich mein erbarmt!
Schau auf, schau auf zum Firmament, und laß von ihm dir zeigen:Von allen Sternen, die ihr kennt, hat keiner Licht zu eigen.Trotz ihrer Größe, ihrer Zahl sind sie nur Lichtverbreiter;ein jeder nimmt des andern Strahl und gibt ihn folgsam weiter.Der einz´ge Sonnenquell des Lichts ist des Allmächt´gen Liebe,und selbst auch diese wäre nichts, wenn sie nicht leuchtend bliebe. Sie geht im Strahlenkleide aus, sich selbst der Welt zu geben, macht jeden Stern zu Gottes Haus und küßt ihn wach zum Leben.Schau auf, schau auf zum Sternenzelt, und laß von ihm dir sagen:Die Liebe wird von einer Welt der andern zugetragen.Gibt sie ein Stern dem andern nicht, weil er Gott nicht verstanden,so ist er für sie ohne Licht und also nicht vorhanden.