Es schienen so golden die Sterne,Am Fenster ich einsam standUnd hörte aus weiter FerneEin Posthorn im stillen Land.Das Herz mir im Leib entbrennte,Da hab ich mir heimlich gedacht:Ach, wer da mitreisen könnteIn der prächtigen Sommernacht!Zwei junge Gesellen gingenVorüber am Bergeshang,Ich hörte im Wandern sie singenDie stille Gegend entlang:Von schwindelnden Felsenschlüften,Wo die Wälder rauschen so sacht,Von Quellen, die von den KlüftenSich stürzen in die Waldesnacht.Sie sangen von Marmorbildern,Von Gärten, die überm GesteinIn dämmernden Lauben verwildern,Palästen im Mondenschein,Wo die Mädchen am Fenster lauschen,Wann der Lauten Klang erwachtUnd die Brunnen verschlafen rauschenIn der prächtigen Sommernacht. -
Komm zum Garten denn, du Holde! In den warmen, schönen Tagen Sollst du Blumenkränze tragen, Und vom kühl krystall´nen Golde Mit den frischen, roten Lippen, Eh´ ich trinke, lächelnd nippen. Ohne Maß dann, ohne Richter, Küssend, trinkend singt der Dichter Lieder, die von selbst entschweben: Wunderschön ist doch das Leben!
Am Himmelsgrund schießenSo lustig die Stern,Dein Schatz läßt dich grüßenAus weiter, weiter Fern!Hat eine Zither gehangenAn der Tür unbeacht´,Der Wind ist gegangenDurch die Saiten bei Nacht.Schwang sich auf dann vom GitterÜber die Berge, übern Wald –Mein Herz ist die Zither,Gibt ein´n fröhlichen Schall.
Es saß ein Mann gefangenAuf einem hohen Turm,Die Wetterfähnlein klangenGar seltsam in den Sturm.Und draußen hört´ er ringenVerworr´ner Ströme Gang,Dazwischen Vöglein singen,Und heller Waffen Klang.Ein Liedlein scholl gar lustig:Heisa, so lang Gott will!Und wilder Menge Tosen,Dann wieder totenstill.So tausend Stimmen irren,Wie Wind´ im Meere geh´n,Sich teilen und verwirren,Er konnte nichts versteh´n.Doch spürt´ er, wer ihn grüße,Mit Schaudern und mit Lust,Es rührt ihm wie ein RieseDas Leben an die Brust.
Genug gemeistert nun die Weltgeschichte!Die Sterne, die durch alle Zeiten tagen,ihr wollet sie mit frecher Hand zerschlagenund jeder leuchten mit dem eignen Lichte.Doch unaufhaltsam rucken die Gewichte,von selbst die Glocken von den Türmen schlagen,der alte Zeiger, ohne euch zu fragen,weist flammend auf die Stunde der Gerichte.O stiller Schauer, wunderbares Schweigen,wenn heimlich flüsternd sich die Wälder neigen,die Täler alle geisterbleich versankenund in Gewittern von den Bergesspitzender Herr die Weltgeschichte schreibt mit Blitzen –Denn seine sind nicht euere Gedanken…
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!Wie steigst du von den Bergen sacht,Die Lüfte alle schlafen,Ein Schiffer nur noch, wandermüd,Singt übers Meer sein AbendliedZu Gottes Lob im Hafen.Die Jahre wie die Wolken gehnUnd lassen mich hier einsam stehn,Die Welt hat mich vergessen,Da tratst du wunderbar zu mir,Wenn ich beim Waldesrauschen hierGedankenvoll gesessen.O Trost der Welt, du stille Nacht!Der Tag hat mich so müd gemacht,Das weite Meer schon dunkelt,Laß ausruhn mich von Lust und Not,Bis daß das ewige MorgenrotDen stillen Wald durchfunkelt.
Zwei Musikanten ziehn daherVom Wald aus weiter Ferne,Der eine ist verliebt gar sehr,Der andre wär es gerne. Die stehn allhier im kalten WindUnd singen schön und geigen:Ob nicht ein süßverträumtes KindAm Fenster sich wollt zeigen?
Seh ich dich wieder, du geliebter Baum, In dessen junge Triebe Ich einst in jenes Frühlings schönstem Traum Den Namen schnitt von meiner ersten Liebe? Wie anders ist seitdem der Äste Bug, Verwachsen und verschwunden Im härtren Stamm der vielgeliebte Zug, Wie ihre Liebe und die schönen Stunden! Auch ich seitdem wuchs stille fort, wie du, Und nichts an mir wollt weilen, Doch meine Wunde wuchs – und wuchs nicht zu, Und wird wohl niemals mehr hienieden heilen.
Mich brennt´s in meinen Reiseschuh´nFort mit der Zeit zu schreiten,Was sollen wir agieren nun,Vor soviel klugen Leuten.Es hebt das Dach sich von dem HausUnd die Kulissen rührenUnd strecken sich zum Himmel ausStrom Wälder musizieren.Da geh´n die einen müde fortDie andern nah´n behende.Das alte Stück, man spielt´s so fortUnd kriegt es nie zu Ende.Und keiner kennt den letzten AktVon allen die da spielenNur der da droben kennt den TaktWeiß wo das hin soll zielen.
Vergeht mir der HimmelVor Staube schier,Herr, im GetümmelZeig´ dein Panier!Wie schwank´ ich sündlichLäßt du von mir;UnüberwindlichBin ich mit dir!