Es haben viel Dichter gesungenIm schönen deutschen Land,Nun sind ihre Lieder verklungen,Die Sänger ruhen im Sand.Aber so lange noch kreisenDie Stern´ um die Erde rund,Tun Herzen in neuen WeisenDie alte Schönheit kund.Im Walde da liegt verfallenDer alten Helden Haus,Doch aus den Toren und HallenBricht jährlich der Frühling aus.Und wo immer müde FechterSinken im mutigen Strauß,Es kommen frische GeschlechterUnd fechten es ehrlich aus.
Vergangen ist der lichte Tag,Von ferne kommt der Glocken Schlag;So reist die Zeit die ganze Nacht,Nimmt manchen mit, ders nicht gedacht.Wo ist nun hin die bunte Lust,Des Freundes Trost und treue Brust,Des Weibes süßer Augenschein?Will keiner mit mir munter sein?Da´s nun so stille auf der Welt,Ziehn Wolken einsam übers Feld,Und Feld und Baum besprechen sich, –O Menschenkind! was schauert dich?Wie weit die falsche Welt auch sei,Bleibt mir doch Einer nur getreu,Der mit mir weint, der mit mir wacht,Wenn ich nur recht an ihn gedacht.Frisch auf denn, liebe Nachtigall,Du Wasserfall mit hellem Schall!Gott loben wollen wir vereint,Bis daß der lichte Morgen scheint!
O wunderbares, tiefes Schweigen, Wie einsam ist´s noch auf der Welt! Die Wälder nur sich leise neigen, Als ging der Herr durch´s stille Feld. Ich fühl´ mich recht wie neu geschaffen, Wo ist die Sorge nun und Not? Was mich noch gestern wollt´ erschlaffen, Ich schäm´ mich des im Morgenrot. Die Welt mit ihrem Gram und Glücke Will, ein Pilger, frohbereit Betreten nur wie eine Brücke Zu dir, Herr, übern Strom der Zeit.Und buhlt mein Lied, auf Weltgunst lauernd,um schnöden Sold der Eitelkeit:zerschlag mein Saitenspiel, und schauerndschweig ich vor dir in Ewigkeit.
Nacht ist wie ein stilles Meer,Lust und Leid und LiebesklagenKommen so verworren herIn dem linden Wellenschlagen.Wünsche wie die Wolken sind,Schiffen durch die stillen Räume,Wer erkennt im lauten Wind,Ob’s Gedanken oder Träume?Schließ ich nun auch Herz und Mund,Die so gern den Sternen klagen;Leise doch im HerzensgrundBleibt das linde Wellenschlagen.
Schweigt der Menschen laute Lust:Rauscht die Erde wie in TräumenWunderbar mit allen Bäumen,Was dem Herzen kaum bewußt,Alte Zeiten, linde Trauer,Und es schweifen leise SchauerWetterleuchtend durch die Brust.
Wenn die Wogen unten toben,Menschenwitz zu schanden wird,Weist mit feur´gen Zügen drobenHeimwärts dich der Wogen Hirt.Sollst nach keinem andern fragen,Nicht zurückschau´n nach dem Land,Faß das Steuer, laß das Zagen:Aufgerollt hat Gottes HandDiese Wogen zum BefahrenUnd die Sterne, dich zu wahren!
Die Welt treibt fort ihr Wesen,Die Leute kommen und gehn,Als wärst du nie gewesen,Als wäre nichts geschehn.Wie sehn ich mich aufs neueHinaus in Wald und Flur!Ob ich mich gräm, mich freue,Du bleibst mir treu, Natur.Da klagt vor tiefem SehnenSchluchzend die Nachtigall,Es schimmern rings von TränenDie Blumen überall.Und über alle GipfelUnd Blütentäler ziehtDurch stillen Waldes WipfelEin heimlich Klagelied.Da spür ich´s recht im Herzen,Daß du´s, Herr, draußen bist –Du weißt´s, wie mir von SchmerzenMein Herz zerrissen ist!
Es zog eine Hochzeit den Berg entlang,Ich hörte die Vögel schlagen,Da blitzen viel Reiter, das Waldhorn klang,Das war ein lustiges Jagen!Und eh ichs gedacht, war alles verhallt,Die Nacht bedeckte die Runde,Nur von den Bergen noch rauschet der WaldUnd mich schauert im Herzengrunde.
Das ists, was mich ganz verstöret:daß die Nacht nicht Ruhe hält,wenn zu atmen aufgehöretlange schon die müde Welt.Daß die Glocken, die da schlagen,und im Wald der leise Windjede Nacht von neuem klagenum mein liebes, süßes Kind.Daß mein Herz nicht konnte brechenbei dem letzten Todeskuß,daß ich wie im Wahnsinn sprechennun in irren Liedern muß.
Am Himmelsgrund schießenSo lustig die Stern,Dein Schatz läßt dich grüßenAus weiter, weiter Fern!Hat eine Zither gehangenAn der Tür unbeacht´,Der Wind ist gegangenDurch die Saiten bei Nacht.Schwang sich auf dann vom GitterÜber die Berge, übern Wald –Mein Herz ist die Zither,Gibt ein´n fröhlichen Schall.