Lust´ge Vögel in dem Wald,singt, solang es grün,ach wer weiß, wie bald, wie baldalles muß verblühn!Sah ich´s doch vom Berge einstglänzen überall,wußte kaum, warum du weinst,fromme Nachtigall.Und kaum ging ich über Landfrisch durch Lust und Not.wandelt´ alles, und ich standmüd im Abendrot.
Wenn schon alle Vögel schweigenIn des Sommers schwülem Drang,Sieht man, Lerche, dich noch steigenHimmelwärts mit frischem Klang.Wenn die Bäume all´ verzagenUnd die Farben rings verblühn,Tannbaum, deine Kronen ragenAus der Öde ewig grün.Darum halt nur fest die Treue,Wird die Welt auch alt und bang,Brich den Frühling an aufs neue,Wunder tut ein rechter Klang!
In einem kühlen Grunde,Da geht ein Mühlenrad,Mein Liebchen ist verschwunden,Das dort gewohnet hat.Sie hat mir Treu´ versprochen,Gab mir ein´n Ring dabei,Sie hat die Treu´ gebrochen,Das Ringlein sprang entzwei.Ich möcht´ als Spielmann reisenWeitin die Welt hinausUnd singen meine WeisenUnd ziehn von Haus zu Haus.Ich möcht´ als Reiter fliegenWohl in die blutige Schlacht,Um stille Feuer liegenIm Feld bei dunkler Nacht.Hör´ ich das Mühlrad gehen,Ich weiß nicht, was ich will;Ich möcht´ am liebsten sterben,Da wär´s auf einmal still.
O wunderbares, tiefes Schweigen, Wie einsam ist´s noch auf der Welt! Die Wälder nur sich leise neigen, Als ging der Herr durch´s stille Feld. Ich fühl´ mich recht wie neu geschaffen, Wo ist die Sorge nun und Not? Was mich noch gestern wollt´ erschlaffen, Ich schäm´ mich des im Morgenrot. Die Welt mit ihrem Gram und Glücke Will, ein Pilger, frohbereit Betreten nur wie eine Brücke Zu dir, Herr, übern Strom der Zeit.Und buhlt mein Lied, auf Weltgunst lauernd,um schnöden Sold der Eitelkeit:zerschlag mein Saitenspiel, und schauerndschweig ich vor dir in Ewigkeit.
Viel Essen macht viel breiterUnd hilft zum Himmel nicht;Es kracht die Himmelsleiter,Kommt so ein schwerer Wicht.Das Trinken ist gescheiter,Das schmeckt schon nach Idee,Da braucht man keine Leiter,Das geht gleich in die Höh´.Viel Reden ist manierlich:"Wohlauf?" - Ein wenig flau. -"Das Wetter ist spazierlich."Was macht die liebe Frau? -"Ich danke" - und so weiter,Und breiter als ein See.Das Singen ist gescheiter,Das geht gleich in die Höh.Die Fisch und MusikantenDie trinken beide frisch,Die Wein, die andern Wasser –Drum hat der dumme FischStatt Flügel FlederwischeUnd liegt elend im See –Doch wir sind keine Fische,Das geht gleich in die Höh.Ja, Trinken frisch und SingenDas bricht durch alles Weh,Das sind zwei gute Schwingen,Gemeine Welt, ade!Du Erd´ mit deinem Plunder,Ihr Fische samt der See,´s geht alles, alles unter,Wir aber in die Höh!
Abendlich schon rauscht der WaltAus den tiefen Gründen,Droben wird der Herr nun baldAn die Sterne zünden,Wie so stille in den Schlünden,Abendlich nur rauscht der Wald.Alles geht zu seiner Ruh,Wald und Welt versausen,Schauernd hört der Wandrer zu,Sehnt sich recht nach Hause,Hier in Waldes grüner KlauseHerz, geh endlich auch zur Ruh!
Du weißt´s, dort in den BäumenSchlummert ein Zauberbann,Und nachts oft, wie in Träumen,Fängt der Garten zu singen an.Nachts durch die stille RundeWeht´s manchmal bis zu mir,Da ruf ich aus Herzensgrunde,O Bruderherz, nach dir.So fremde sind die andern,Mir graut im fremden Land,Wir wollen zusammen wandern,Reich treulich mir die Hand!Wir wollen zusammen ziehen,Bis daß wir wandermüdAuf des Vaters Grabe knieenBei dem alten Zauberlied.
Es geht wohl anders als du meinst:derweil du frei und fröhlich scheinst,ist Lenz und Sonnenschein verflogen,die liebe Gegend schwarz umzogen;und kaum hast du dich ausgeweint,lacht alles wieder, die Sonne scheint -es geht wohl anders, als man meint!
Der Herbstwind schüttelt die Linde,Wie geht die Welt so geschwinde!Halte dein Kindlein warm.Der Sommer ist hingefahren,Da wir zusammen waren -Ach, die sich lieben, wie arm!Wie arm, die sich lieben und scheiden!Das haben erfahren wir beiden,Mir graut vor dem stillen Haus.Dein Tüchlein noch läßt du wehen,Ich kann´s vor Tränen kaum sehen,Schau´ still in die Gasse hinaus.Die Gassen schauen noch nächtig,Es rasselt der Wagen bedächtig -Nun plötzlich rascher der TrottDurch´s Tor in die Stille der FelderDa grüßen so mutig die Wälder,Lieb´ Töchterlein, fahre mit Gott!
Über Wipfel und SaatenIn den Glanz hinein –Wer mag sie erraten,Wer holte sie ein?Gedanken sich wiegen,Die Nacht ist verschwiegen,Gedanken sind frei. Errät es nur eine,wer an sie gedacht,Beim Rauschen der Haine,Wenn niemand mehr wacht,Als die Wolken, die fliegen –Mein Lieb ist verschwiegenUnd schön wie die Nacht.