Zwei Musikanten ziehn daherVom Wald aus weiter Ferne,Der eine ist verliebt gar sehr,Der andre wär es gerne. Die stehn allhier im kalten WindUnd singen schön und geigen:Ob nicht ein süßverträumtes KindAm Fenster sich wollt zeigen?
O Täler weit, o Höhen,O schöner, grüner Wald,Du meiner Lust und WehenAndächt´ger Aufenthalt.Da draußen, stets betrogen,Saust die geschäft´ge Welt;Schlag noch einmal die Bogen,Um mich, du grünes Zelt.Wenn es beginnt zu tagen,Die Erde dampft und blinkt,Die Vögel lustig schlagen,Daß dir dein Herz erklingt:Da mag vergehn, verwehenDas trübe Erdenleid,Da sollst du auferstehenIn junger Herrlichkeit!Da steht im Wald geschriebenEin stilles, ernstes WortVom rechten Tun und LiebenUnd was des Menschen Hort.Ich habe treu gelesenDie Worte schlicht und wahr.Und durch mein ganzes WesenWard´s unaussprechlich klar.Bald werd ich dich verlassen,Fremd in der Fremde gehn,Auf buntbewegten GassenDes Lebens Schauspiel sehn;Und mitten in dem LebenWird deines Ernsts GewaltMich Einsamen erheben,So wird mein Herz nicht kalt.
Wem Gott will rechte Gunst erweisen,Den schickt er in die weite Welt;Dem wird er seine Wunder weisenIn Berg und Tal und Strom und Feld.Die Bächlein von den Bergen springen,Die Lerchen schwingen hoch vor Lust,Was soll’t ich nicht mit ihnen singenAus voller Kehl’ und frischer Brust.Die Trägen, die zu Hause liegen,Erquicket nicht das Morgenrot;Sie wissen nur vom Kinderwiegen,Von Sorgen, Last und Not um Brot.Den lieben Gott laß’ ich nur walten,Der Bächlein, Lerchen, Wald und FeldUnd Erd und Himmel will erhalten,Hat auch mein’ Sach’ aufs best bestellt!
Verlorene Liebe Lieder schweigen jetzt und Klagen,Nun will ich erst fröhlich sein,All mein Leid will ich zerschlagenUnd Erinnern - gebt mir Wein!Wie er mir verlockend spiegeltSterne und der Erde Lust,Stillgeschäftig dann entriegeltAll die Teufel in der Brust,Erst der Knecht und dann der Meister,Bricht er durch die Nacht herein,Wildester der Lügengeister,Ring mit mir, ich lache dein!Und den Becher voll EntsetzenWerf ich in des Stromes Grund,Dass sich nimmer dran soll letzenWer noch fröhlich und gesund! Lauten hör ich ferne klingen,Lustge Bursche ziehn vom Schmaus,Ständchen sie den Liebsten bringen,Und das lockt mich mit hinaus.Mädchen hinterm blühnden BaumeWinkt und macht das Fenster auf,Und ich steige wie im TraumeDurch das kleine Haus hinauf.Schüttle nur die dunklen LockenAus dem schönen Angesicht!Sieh, ich stehe ganz erschrocken:Das sind ihre Augen licht, Locken hatte sie wie deine,Bleiche Wangen, Lippen rot -Ach, du bist ja doch nicht meine,Und mein Lieb ist lange tot!Hättest du nur nicht gesprochenUnd so frech geblickt nach mir,Das hat ganz den Traum zerbrochenUnd nun grauet mir vor dir.Da nimm Geld, kauf Putz und Flimmern,Fort und lache nicht so wild!O ich möchte dich zertrümmern,Schönes, lügenhaftes Bild! Spät von dem verlornen KindeKam ich durch die Nacht daher,Fahnen drehten sich im Winde,Alle Gassen waren leer.Oben lag noch meine LauteUnd mein Fenster stand noch auf,Aus dem stillen Grunde grauteWunderbar die Stadt herauf.Draußen aber blitzt´s vom weiten,Alter Zeiten ich gedacht´,Schaudernd reiß ich in den SaitenUnd ich sing die halbe Nacht.Die verschlafnen Nachbarn sprechen,Daß ich nächtlich trunken sei -O du mein Gott! und mir brechenHerz und Saitenspiel entzwei!
Am Himmelsgrund schießenSo lustig die Stern,Dein Schatz läßt dich grüßenAus weiter, weiter Fern!Hat eine Zither gehangenAn der Tür unbeacht´,Der Wind ist gegangenDurch die Saiten bei Nacht.Schwang sich auf dann vom GitterÜber die Berge, übern Wald –Mein Herz ist die Zither,Gibt ein´n fröhlichen Schall.
Es war als hätt der HimmelDie Erde still geküßt,Daß sie im BlütenschimmerVon ihm nur träumen müßt.Die Luft ging durch die Felder,Die Ähren wogten sacht,Es raunten leis die Wälder,So sternklar war die Nacht.Und meine Seele spannteWeit ihre Flügel aus,Flog durch die stillen Lande,Als flöge sie nach Haus.
In der stillen Pracht,in allen frischen Büschen und Bäumenflüstert´s wie Träumendie ganze Nacht.Denn über den mondbeglänzten Ländernmit langen weißen Gewändernziehen die schlankenWolkenfrau´n wie geheime Gedanken,senden von den Felsenwändenhinab die behendenFrühlingsgesellen, die hellen Waldquellen,die´s unten bestellenan die duftgen Tiefen,die gerne noch schliefen.Nun wiegen und neigen in ahnendem Schweigensich alle so eigenmit Ähren und Zweigen,erzählens´ den Winden,die durch die blühenden Lindenvorüber den grasenden Rehensäuselnd über die Seen gehen,daß die Nixen verschlafen auftauchenund fragen,was sie so lieblich hauchen –wer mag es wohl sagen?
In einem kühlen Grunde,Da geht ein Mühlenrad,Mein Liebchen ist verschwunden,Das dort gewohnet hat.Sie hat mir Treu´ versprochen,Gab mir ein´n Ring dabei,Sie hat die Treu´ gebrochen,Das Ringlein sprang entzwei.Ich möcht´ als Spielmann reisenWeitin die Welt hinausUnd singen meine WeisenUnd ziehn von Haus zu Haus.Ich möcht´ als Reiter fliegenWohl in die blutige Schlacht,Um stille Feuer liegenIm Feld bei dunkler Nacht.Hör´ ich das Mühlrad gehen,Ich weiß nicht, was ich will;Ich möcht´ am liebsten sterben,Da wär´s auf einmal still.
Du weißt´s, dort in den BäumenSchlummert ein Zauberbann,Und nachts oft, wie in Träumen,Fängt der Garten zu singen an.Nachts durch die stille RundeWeht´s manchmal bis zu mir,Da ruf ich aus Herzensgrunde,O Bruderherz, nach dir.So fremde sind die andern,Mir graut im fremden Land,Wir wollen zusammen wandern,Reich treulich mir die Hand!Wir wollen zusammen ziehen,Bis daß wir wandermüdAuf des Vaters Grabe knieenBei dem alten Zauberlied.
Markt und Straßen stehn verlassen,Still erleuchtet jedes Haus,Sinnend geh´ ich durch die Gasssen,Alles sieht so festlich aus.An den Fenstern haben FrauenBuntes Spielzeug fromm geschmückt,Tausend Kindlein stehn und schauen,Sind so wunderstill beglückt.Und ich wandre aus den MauernBis hinaus ins weite Feld,Hehres Glänzen, heil´ges Schauern!Wie so still und weit die Welt!Sterne hoch die Kreise schlingen,Aus des Schnees EinsamkeitSteigt´s wie wunderbares Singen -O du gnadenreiche Zeit!