Zwei Musikanten ziehn daherVom Wald aus weiter Ferne,Der eine ist verliebt gar sehr,Der andre wär es gerne. Die stehn allhier im kalten WindUnd singen schön und geigen:Ob nicht ein süßverträumtes KindAm Fenster sich wollt zeigen?
Mir ist, als müßt ich singenSo recht aus tiefster Lust,Von wunderbaren Dingen,Was niemand sonst bewußt.O könnt ich alles sagen!O wär ich recht geschickt!So muß ich still ertragen,Was mich so hoch beglückt.
Über die beglänzten GipfelFernher kommt es wie ein Grüßen;Flüsternd neigen sich die Wipfel,Als ob sie sich wollten küssen.Ist er doch so schön und milde!Stimmen gehen durch die Nacht,Singen heimlich von dem Bilde -Ach, ich bin so froh erwacht!Plaudert nicht so laut, ihr Quellen!Wissen darf es nicht der Morgen!In der Mondnacht linde WellenSenk´ ich still mein Glück und Sorgen.
S´ war doch wie ein leises Singenin dem Garten heute Nacht,wie wenn laue Lüfte gingen:"Süße Glöcklein, nun erwacht,denn die warme Zeit wir bringen,eh´s noch jemand hat gedacht." - s´ war kein Singen, s´ war ein Küssen,rührt die stillen Glöcklein sacht,dass sie alle tönen müssenvon der künft´gen bunten Pracht.Ach, sie konnten´s nicht erwarten,aber weiß vom letzten Schnee War noch immer Feld und Garten,und sie sanken um vor Weh.So schon manche Dichter strecktenSangesmüde sich hinab,und der Frühling, den sie weckten,rauschet über ihrem Grab.
Über Wipfel und SaatenIn den Glanz hinein –Wer mag sie erraten,Wer holte sie ein?Gedanken sich wiegen,Die Nacht ist verschwiegen,Gedanken sind frei. Errät es nur eine,wer an sie gedacht,Beim Rauschen der Haine,Wenn niemand mehr wacht,Als die Wolken, die fliegen –Mein Lieb ist verschwiegenUnd schön wie die Nacht.
Für alle muß vor FreudenMein treues Herz glühen,Für alle muß ich leiden,Für alle muß ich blühn,Und wenn die Blüten Früchte haben,Da haben sie mich längst begraben.
Weil jetzo alles stille istUnd alle Menschen schlafen,Mein Seel das ew´ge Licht begrüßt,Ruht wie ein Schiff im Hafen.Der falsche Fleiß, die Eitelkeit,Was keinen mag erlaben,Darin der Tag das Herz zerstreut,Liegt alles tief begraben. Ein andrer König wunderreichMit königlichen Sinnen,Zieht herrlich ein im stillen Reich,Besteigt die ew´gen Zinnen.
Wie wird nun alles so stille wieder!So war mir´s oft in der Kinderzeit,Die Bäche gehen rauschend niederDurch die dämmernde Einsamkeit,Kaum noch hört man einen Hirten singen,Aus allen Dörfern, Schluchten weitDie Abendglocken herüberklingen,Versunken nun mit Lust und LeidDie Täler, die noch einmal blitzen,Nur hinter dem stillen Walde weitNoch Abendröte an den Bergesspitzen,Wie Morgenrot der Ewigkeit.
Im hohen Gras der Knabe schlief,Da hört´ er´s unten singen,Es war, als ob die Liebste rief,Das Herz wollt ihm zerspringen.Und über ihm ein Netze wirrtDer Blumen leises Schwanken,durch das die Seele schmachtend irrtIn lieblichen Gedanken.So süße Zauberei ist los,Und wunderbare LiederGehn durch der Erde Frühlingsschoß,Die lassen ihn nicht wieder.
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!Wie steigst du von den Bergen sacht,Die Lüfte alle schlafen,Ein Schiffer nur noch, wandermüd,Singt übers Meer sein AbendliedZu Gottes Lob im Hafen.Die Jahre wie die Wolken gehnUnd lassen mich hier einsam stehn,Die Welt hat mich vergessen,Da tratst du wunderbar zu mir,Wenn ich beim Waldesrauschen hierGedankenvoll gesessen.O Trost der Welt, du stille Nacht!Der Tag hat mich so müd gemacht,Das weite Meer schon dunkelt,Laß ausruhn mich von Lust und Not,Bis daß das ewige MorgenrotDen stillen Wald durchfunkelt.