Ja, der Wille ist der meine,Doch die Tat ist dem Geschick,Wie ich ringe, wie ich weine,Seinen Arm haelt nichts zurueck.Wo ist der, der sagen duerfe:So will ich´s, so sei´s gemacht!Unsre Taten sind nur WuerfeIn des Zufalls blinde Nacht.Ob sie frommen, ob sie toeten?Wer weiss das in seinem Schlaf!Meinen Wurf will ich vertreten,Aber das nicht was er traf!Dunkle Macht, und du kannst´s wagenRufst mir Vatermoerder zu?Ich schlug den, der mich geschlagen,Meinen Vater schlugest du!--
Und der Mensch hat seine Grenzen,Grenzen, über die hinaussich sein Mut im Staube windet,seiner Klugheit Aug´ erblindet,seine Kraft wie Binsen brichtund sein Inn´res zagend spricht:Bis hierher und weiter nicht!
Ei, wer schilt die Jugend euch?Ihr sind alle Lebensgüter,vor der Freuden Zauberreichsteht sie als des Gartens Hüter.Sie ist stolz und stark und kühn,reich an Streben und an Taten,braucht´s doch auch erst Frühlings Blühn,eh´ der Sommer reift die Saaten.Aber eines weiß sie nichtUnd wird´s, oft getäuscht, erkennen:Daß, was heut´ am lautsten spricht,wofür alle Herzen brennen,Was in jeder Meinung stehtals für ewig eingegraben,kaum, daß ein Jahrzehnt vergeht,nur ein Spott ist noch der Knaben.Daß, wie Mode formt das Kleid,auch der Geist tauscht seine Trachten,und ein Richter nur: die Zeit,als ein letzter sei zu achten.Darum wirkt mit rascher Tat,übergebt euch Strom und Lüften,doch das Urteil und den Ratlaßt den Reifern und Geprüften!
Das ist wohl nicht das größte Gut,Ein neues Kleid, ein neuer Hut,Der hohe Rang, die goldne Dose!Der Hirt ist glücklicher auf Moose,Als du bei vollbesetztem Tisch,Bei Torten und dergleichen Wisch.Er kann bei seinem leichten EssenDen Kummer und den Gram vergessen,Und wie der Städter nicht sein Kind,Liebt er in Einfalt dort sein Rind.Dies Glück macht froh die, die es haben,Ihm raubens Motten nicht, nicht Schaben.
Doch solltet ihr je übermütig werdenMit Stolz erheben euren HerrscherblickSo denkt an den Gewaltigen zurückDer jetzt nur fiel in Gottes strenge HändeAn Ottokar, sein Glück und an sein Ende!
Zwischen Handlung und ErfolgDehnt sich eine weite Kluft,Die des Menschen grübelnd Sinnen,Seiner Willensmacht Beginnen,Alle seine Wissenschaft,Seines Geistes ganze Kraft,Seine brüstende ErfahrungAuszufüllen nicht vermag.
Nun Wohlan, was muß geschehe! Fallen seh ich Zweig´ auf Zweige, Kaum noch hält der morsche Stamm. Noch ein Schlag, so fällt auch dieser Und im Staube liegt die Eiche, Die die reichen Segensäste Weit gebreitet rings umher. Die Jahrhunderte gesehen Werden, wachsen und vergehen, Wird vergehen so wie sie; Keine Spur wird übrigbleiben; Was die Väter auch getan, Wie gerungen, wie gestrebt, Kaum daß fünfzig Jahr´ verfließen Wird kein Enkel mehr es wissen Daß ein Borotin gelebt!