Zwischen Handlung und ErfolgDehnt sich eine weite Kluft,Die des Menschen grübelnd Sinnen,Seiner Willensmacht Beginnen,Alle seine Wissenschaft,Seines Geistes ganze Kraft,Seine brüstende ErfahrungAuszufüllen nicht vermag.
Willst du, Seele, nicht mehr blühen,Da vorbei des Sommers Flucht?Oder wenn der Herbst erschienen,Warum gibst du keine Frucht?War vielleicht zu reich dein Blühen,War zu bunt der Farben Licht?Denn die Blüten geben Früchte,Aber, ach, die Blumen nicht.
Unsere Neigungen, Gedanken,scheinen gleich sie ohne Schranken,gehn sie doch wie die Rinderherde,eines in des andern Tritt.Drum, bei allem, was ihr macht,sei der Anfang reif bedacht.
Wenn ihr aus der Geschichte Gott studiert,Ist die Aussicht eine geringe,Studiert aus ihr nur, wie sich´s gebührt,Die menschlichen Dinge.Denn im Verstehn von Gottes ArtSind wir und bleiben Kinder,Er straft vor allem die Dummen hart,Die Schlechten minder.
Ich fühle wohl meine Sünden,Die alten, wohl gar auch neue,Doch wenn ich die Wahrheit gestehen soll,So fehlt mir die rechte Reue.Nicht, als wär´ gar so hoch mein Sinn,Ist´s, was uns trennt unendlich,Vielmehr nur, daß ich ehrlich bin,Macht mich euch unverständlich.
Wenn man dich Engel nennt,Will´s so der Brauch,Daß du´s an Schönheit bist,Seh´ ich wohl auch;Magst´s auch an Güte sein,Gib und gewähr!Nur nicht an HeiligkeitBitt´ ich gar sehr.Siehst du der SaatenWallenden Streif?Blond sind die AehrenUnd sie sind reif;Blond wie dein Häuptchen–´s ist an der Zeit,Schon hält der SchnitterDie Waffe bereit.
Ich gehe mit meinem KoberUnd meinem Hakenstab,Und wo von Mist ein Schober,Setz ich die Bürde ab.Da wird geforscht, zerstochenDer Kehricht weit und tief,Ob irgend ein Abfall, ein Knochensich etwa hinein verlief.Und was ich da gefunden,Trag ich vergnügt nach HausUnd sied in einsamen StundenManch schöne Notiz heraus.
Ein töricht Wesen dünkt mich der Mensch,Treibt dahin auf den Wogen der Zeit,Endlos geschleudert auf und nieder,Und wie er ein Fleckchen Grün erspäht,Gebildet von Schlamm und stockendem MoorUnd der Verwesung grünlichem Moder,Ruft er: Land! und rudert d´rauf hin,Und besteigt´s – und sinkt – und sinkt –Und wird nicht mehr gesehn.
Augen! meiner Hoffnung Sterne,Dioskuren meiner Fahrt,Schimmert nicht so hell und feurig!Denn das kündet, sagt man, Sturm.Und so ist es auch: – er naht schon,Denn ich fühl´s an meinem Beben,Meinem Schwindeln, meinem Schwanken,Daß die Wellen schon empört.Überzieht sich noch der Himmel,Jener Himmel, wo ihr leuchtet,O dann rettet mich kein Gott!
Johannisbeer ist süße Frucht,Doch süßer klingt: »Ribisel«;Der Deutsche sagt: "Ein hübsches Gesicht!"Der Wiener: "A hübsch Gfriesel!"Die deutschen Jungfraun zieren sichSpröd-ernsten Wesens, strengens;Die Wienerin hält sich den Mann vom Leib,Und lacht und sagt: "Jetzt gengens!"Und wenn er dringend wird und sprichtVon seinem gebrochen Herzen,Dann schaut sie ihm ernsthaft ins Gesicht:"Sonst habens keine Schmerzen?"Und will er die Pistole garNach Brust und Stirne richten,Da nimmt sie ihn freundlich bei der Hand:"Gehns, machens keine Gschichten!"