Unser Gott ist ein greifbares Faktum.Wir nehmen vorerst den Darm als AbstraktumUnd stopfen demnächst von dem wirklichen SchweinSo Fleisch als Fett und Blut hinein.So füllt sich die Leere, wird straff und stet,Das schlotternde Absolute konkret.
Das ist wohl nicht das größte Gut,Ein neues Kleid, ein neuer Hut,Der hohe Rang, die goldne Dose!Der Hirt ist glücklicher auf Moose,Als du bei vollbesetztem Tisch,Bei Torten und dergleichen Wisch.Er kann bei seinem leichten EssenDen Kummer und den Gram vergessen,Und wie der Städter nicht sein Kind,Liebt er in Einfalt dort sein Rind.Dies Glück macht froh die, die es haben,Ihm raubens Motten nicht, nicht Schaben.
Schatten sind des Lebens Güter,Schatten seiner Freuden Schar,Schatten, Worte, Wünsche, Taten;Die Gedanken sind nur wahr.Und die Liebe, die du fühlest,Und das Gute, das du tust.Und kein Wachen, als im Schlafe,Wenn du einst im Grabe ruhst.
Zwischen Handlung und ErfolgDehnt sich eine weite Kluft,Die des Menschen grübelnd Sinnen,Seiner Willensmacht Beginnen,Alle seine Wissenschaft,Seines Geistes ganze Kraft,Seine brüstende ErfahrungAuszufüllen nicht vermag.
Johannisbeer ist süße Frucht,Doch süßer klingt: »Ribisel«;Der Deutsche sagt: "Ein hübsches Gesicht!"Der Wiener: "A hübsch Gfriesel!"Die deutschen Jungfraun zieren sichSpröd-ernsten Wesens, strengens;Die Wienerin hält sich den Mann vom Leib,Und lacht und sagt: "Jetzt gengens!"Und wenn er dringend wird und sprichtVon seinem gebrochen Herzen,Dann schaut sie ihm ernsthaft ins Gesicht:"Sonst habens keine Schmerzen?"Und will er die Pistole garNach Brust und Stirne richten,Da nimmt sie ihn freundlich bei der Hand:"Gehns, machens keine Gschichten!"
Die Zeit, sie eilt so schnell voraus,Und ich, ich blieb zurück.Ich schäme mich! Was kommt heraus?Es bleibt ein Mißgeschick.Doch stürmt sie hin unbändig jach,Kaum reicht so fern mein Blick;Die Bahngenossen stürmen nach,Und ich, ich blieb zurück.Vielleicht kehrt wieder sie des Wegs;Laßt sitzen mich am Stein!Vielleicht – hat sie sich müd´ gerannt –Hol´ ich sie doch noch ein.Der Gang der Welt ist nicht so rasch,Als Torheit meint und spricht;Man weiß wohl: Flügel hat die Zeit,Die Zeiten aber nicht.
Man spricht jetzt viel von dem Glauben:Der eine wünscht zu glauben,Der andre glaubt zu glauben,Der dritte hat den Glauben.Allein der Glaube hat keinen.Was mein ist, ist nur Meinen.
Der Halbmond glänzet am Himmel,Und es ist neblicht und kalt.Gegrüßt sei du Halber dort oben,Wie du, bin ich Einer der halb.Halb gut, halb übel geboren,Und dürftig in beider Gestalt,Mein Gutes ohne Würde,Das Böse ohne Gewalt.Halb schmeckt´ ich die Freuden des Lebens,Nichts ganz als meine Reu´;Die ersten Bissen genossen,Schien Alles mir einerlei.Halb gab ich mich hin den Musen,Und sie erhörten mich halb;Halb auf der Hälfte des LebensEntflohn sie und ließen mich alt.Und also sitz´ ich verdrossen,Doch läßt die Zersplitterung nach;Die leere Hälfte der SeeleVerdrängt die noch volle gemach.
Auf die Hände küßt die Achtung,Freundschaft auf die offne Stirn,Auf die Wange Wohlgefallen,Sel´ge Liebe auf den Mund.Aufs geschloßne Aug´ die Sehnsucht,In die hohle Hand Verlangen,Arm und Nacken die Begierde;Überall sonst die Raserei.
Und ob er mitunter kanzleihaft spricht,Ob Tinten und Farben erblassen,Die Großen der Zeiten sterben nicht,Das Alter ist keinem erlassen.Doch ahmst du ihm nach, du junges Volk,So laß vor allem dir sagen:Der Schlafrock steht nur denen wohl,Die früher den Harnisch getragen.