Augen! meiner Hoffnung Sterne,Dioskuren meiner Fahrt,Schimmert nicht so hell und feurig!Denn das kündet, sagt man, Sturm.Und so ist es auch: – er naht schon,Denn ich fühl´s an meinem Beben,Meinem Schwindeln, meinem Schwanken,Daß die Wellen schon empört.Überzieht sich noch der Himmel,Jener Himmel, wo ihr leuchtet,O dann rettet mich kein Gott!
Unsere Neigungen, Gedanken,scheinen gleich sie ohne Schranken,gehn sie doch wie die Rinderherde,eines in des andern Tritt.Drum, bei allem, was ihr macht,sei der Anfang reif bedacht.
Doch solltet ihr je übermütig werdenMit Stolz erheben euren HerrscherblickSo denkt an den Gewaltigen zurückDer jetzt nur fiel in Gottes strenge HändeAn Ottokar, sein Glück und an sein Ende!
Zwischen Handlung und ErfolgDehnt sich eine weite Kluft,Die des Menschen grübelnd Sinnen,Seiner Willensmacht Beginnen,Alle seine Wissenschaft,Seines Geistes ganze Kraft,Seine brüstende ErfahrungAuszufüllen nicht vermag.
Was je den Menschen schwer gefallen,Eins ist das Bitterste von Allen:Vermissen, was schon unser war,Den Kranz verlieren aus dem Haar;Nachdem man sterben sich gesehen,Mit seiner eignen Leiche gehen.
Das ist wohl nicht das größte Gut,Ein neues Kleid, ein neuer Hut,Der hohe Rang, die goldne Dose!Der Hirt ist glücklicher auf Moose,Als du bei vollbesetztem Tisch,Bei Torten und dergleichen Wisch.Er kann bei seinem leichten EssenDen Kummer und den Gram vergessen,Und wie der Städter nicht sein Kind,Liebt er in Einfalt dort sein Rind.Dies Glück macht froh die, die es haben,Ihm raubens Motten nicht, nicht Schaben.
Wandle, wandle, holder Schimmer! Wandle über Flur und Au, Gleitend, wie ein kühner Schwimmer, In des stillen Meeres Blau. Sanft im Silberglanze schwebest Du so still durchs Wolkenmeer, Und durch deinen Blick belebest Du die Gegend rings umher. Manchen drücket schwerer Kummer, Manchen lastet Qual und Pein; Doch du wiegst in sanften Schlummer Tröstend ihn, voll Mitleid, ein. Sanfter, als die heiße Sonne, Winkt dein Schimmer Ruh und Freud, Und erfüllt mit süßer Wonne, Tröstung und Vergessenheit. Hüllst in dichtbewachsnen Lauben Mit der sanften Fantasie Ganz den Dichter; machst ihn glauben, Seine Muse weiche nie.Und auch mich hast du begeistert, Der ich dir dies Liedchen sang, Meiner Seele dich bemeistert, Da mein Lied sich aufwärts schwang!
Wenn der Vogel singen will, Sucht er einen Ast, Nur die Lerche trägt beim Sang Eigne, leichte Last.Doch der Fink, die Nachtigall, Selbst der muntre Spatz Wählen, eh´ die Kehle tönt, Für den Fuß den Platz.Gebt mir, wo ich stehen soll, Weist mir das Gebiet, Und ich will euch wohl erfreun Noch mit manchem Lied.Denn in Deutschland weht der Sturm - Sturm, man weiß, ist Wind - , Wähnen, wenn der Ast sie schnellt, Daß sie flügge sind.Und hier Landes dunkelt´s tief, Nacht wie Pech und Harz, In den Zweigen nächst dem Stamm Nisten Dohlen schwarz.Kauz und Eule dämisch dumm Schaun zum Astloch raus, Nur der Starmatz schwatzt vom Platz, Kanzelt für das Haus.Tiefer unten aber steigt´s Auf vom Boden dumpf, Und die Frösche quaken laut Aus verjährtem Sumpf.Und so schweb ich ew´gen Flugs zwischen Erd´ und Luft, Und kein Platz dem müden Fuß, Als dereinst die Gruft.
Eines ist nur Glück hienieden,Eins: des Innern stiller Frieden.Und die schuldbefreite Brust!Und die Größe ist gefährlich,Und der Ruhm ein leeres Spiel;Was er gibt, sind nicht´ge Schatten;Was er nimmt, es ist so viel!
Schwarz ihre Brauen, Weiß ihre Brust, Klein mein Vertrauen, Groß doch die Lust. Schwatzhaft mit Blicken, Schweigend die Zung´, Alt das Mißglücken, Wunsch immer jung; Arm was ich brachte, Reich meine Lieb´, Warm was ich dachte, Kalt was ich schrieb.