Du meinst, daß Nacht und Frost die Glut verscheuchten,Weil Flammen nicht mehr heiß in Dunkel schwellen –Mich sättigt wunschlos das gestillte Leuchten,In dessen Hut sich Weg und Ferne hellen.Ich spüre, wie auf immer uns vereineDer Glanz, den unvergessne Tage spenden,Und trage still, wie in geweihtem Schreine,Ihr Heiligstes in unbeschwerten Händen.Ich weiß mich fahrlos, was mir auch begegnet,Und nah, wie auch ins Ferne Schicksal ladet,Ich fühle jedes Glück von Dir gesegnetUnd jede Schönheit nur durch Dich begnadet.
Die kupferrote Sonne im Versinken Hängt zwischen Höhlen scharf gezackter Zweige In harter Glut der strahlenlosen Neige, Die feuchte Luft scheint allen Glanz zu trinken. Die grauen Wolken, aufgeschwellt von Regen, Mit langen Schleppen, die am Boden schleifen, Und lau umströmt von schwachen Lilastreifen, Ergießen dünnes Licht auf allen Wegen. Nur in der Bäume enggedrängten Gruppen, Die steil wie Inseln aus den grünen Matten Des Parkes steigen, lagern dichtre Schatten, Hinsinkend von den braunen Hügelkuppen.
Und strahlend unter goldnem Baldachinum starre Wipfel funkelnd hingebreitetund Kronen tragend gehn wir hin,und flüsternd gleitetdein süßer Tritt gedämpft im bunten Laub.Aus wilden schwankend lachenden Girlandenrieselt´s wie goldner Staubund webt sich fließend ein in den Gewandenund heftet wie Juwelen schwersich dir ins Haar und jagt vom Licht gehetztin grellen Wirbeln vor uns herund sinkt aufstiebend in das wirre Meerkräuselnder Blätter, die vom Abendduft genetztwie goldgewirkte Teppiche sich spannen . . .Nun lischt im fernsten Feld der letzte Laut.Vom Feuer leis umglüht ragen die Tannen,Ein feiner dünner Nebel stautund schlingt sich bäumend um zermürbte Reiser,und irgendwo zerfällt ein irres Rufen.Und deiner Schleppe Goldsaum knistert leiser,und atmend steigen wir auf steilen Stufen.Weit wächst das Land, von Schatten feucht umballt.Drohend aus Nebeln reckt sich Baum an Baum.Und schwarz umfängt uns schon der große Wald.Und dunkel trägt uns schon der große Traum.
Flut, die in Nebeln steigt.Flut, die versinkt.O Glück: das große Wasser,das mein Leben überschwemmte, sinkt, ertrinkt.Schon wollen Hügel vor. Schon bricht gesänftigtaus geklärten Strudeln Fels und Land.Bald wehen Birkenwimpelüber windgesträhltem Strand.O langes Dunkel.Stumme Fahrten zwischen Wolke, Nacht und Meer.Nun wird die Erde neu.Nun gibt der Himmel aller Formen zarten Umriß her.Herzlicht von Sonne,das sich noch auf gelben Wellen bäumt –Bald kommt die Stunde,wo dein Gold in grünen Frühlingsmulden schäumt –Schon tanzt im Feuerbogen,den der Morgen übern Himmel schlägt,Die Taube,die im Mund das Ölblatt der Verheißung trägt.
So sind wir deinen Wundern nachgegangenwie Kinder die vom Sonnenleuchten trunkenein Lächeln um den Mund voll süßem Bangenund ganz im Strudel goldnen Lichts versunkenaus dämmergrauen Abendtoren liefen.Fern ist im Rauch die große Stadt ertrunkenkühl schauernd steigt die Nacht aus braunen Tiefen.Nun legen zitternd sie die heißen Wangenan feuchte Blätter die von Dunkel triefenund ihre Hände tasten voll Verlangenauf zu dem letzten Sommertagsgefunkeldas hinter roten Wäldern hingegangen – –ihr leises Weinen schwimmt und stirbt im Dunkel.
Träume der blassen und umglühten Stunden sinkt wieder ihr in lindem Abendwehn aus goldgenetzter Wolken dunklem Schoß wie Sommerregen duftend auf mein Land? Ihr locktet früh das Kind zu Zaubergärten verwunschnen Schlössern stillen grünen Seen und brauner Wurzel quoll aus trübem Schacht gehöhlter Felsen unermeßnes Gold. Dann gingt ihr hin und euer leichtes Bild zerfloß und zitterte nur traumhaft fern wie leuchtend durch die Nächte warmer Schein in dämmerweichen Sommerlüften hängt. Nun tönt mir eure Stimme süß vertraut wie einem Kind das sich im Wald verlor der Glocken Läuten still vom Abendwind durch welken Glanz der Tale hingeweht.
Der Schnellzug tastet sich und stößt die Dunkelheit entlang.Kein Stern will vor. Die ganze Welt ist nur ein enger, nachtumschienter Minengang,Darein zuweilen Förderstellen blauen Lichtes jähe Horizonte reißen: FeuerkreisVon Kugellampen, Dächern, Schloten, dampfend, strömend .. nur sekundenweis ...Und wieder alles schwarz. Als führen wir ins Eingeweid der Nacht zur Schicht.Nun taumeln Lichter her ... verirrt, trostlos vereinsamt ... mehr ... und sammeln sich ... und werden dicht.Gerippe grauer Häuserfronten liegen bloß, im Zwielicht bleichend, tot - etwas muß kommen ... o, ich fühl es schwerIm Hirn. Eine Beklemmung singt im Blut. Dann dröhnt der Boden plötzlich wie ein Meer:Wir fliegen, aufgehoben, königlich durch nachtentrissne Luft, hoch übern Strom. O Biegung der Millionen Lichter, stumme Wacht,Vor deren blitzender Parade schwer die Wasser abwärts rollen. Endloses Spalier, zum Gruß gestellt bei Nacht!Wie Fackeln stürmend! Freudiges! Salut von Schiffen über blauer See! Bestirntes Fest!Wimmelnd, mit hellen Augen hingedrängt! Bis wo die Stadt mit letzten Häusern ihren Gast entläßt.Und dann die langen Einsamkeiten. Nackte Ufer. Stille. Nacht. Besinnung. Einkehr. Kommunion. Und Glut und Drang.