Sie sind so schön, die schönen Frauen,Wenn die Augen zitternd schauenUnd der Sehnsucht gleitende Schlösser bauen.Doch nie sind sie schöner, die schönen Frauen,Als wenn die Augen sich schließen müssen,Und die dunklen Wangen zeigen:Seht, mich hielt der Geliebte in Küssen,Und sein Blut ist mein eigen.
Sommermonde machen Stroh aus Erde,Die Kastanienblätter wurden ungeheuer von Gebärde,Und die kühnen Bäume stehen nicht mehr auf dem Boden,Drehen sich in Lüften her gleich den grünen Drachen.Blumen nahen sich mit großen Köpfen und scharlachen,Blau und grün und gelb ist das Gartenbeet, hell zum Greifen,Als ob grell mit Pfauenschweifen ein Komet vorüberweht.Und mein Blut, das atemlos bei den sieben Farbenstreifen stille steht,Fragt sich: wenn die Blum´, Baum und Felder sich verschieben,Ob zwei Menschen, wenn die Welt vergeht,Zweie, die sich lieben, nicht von allen Wundern übrig blieben.
Im Sommerwald, wo sich die Blätter drücken,Liegt Sonnenschein in kleinen Stücken,Drinnen die Mücken schweben und rücken.Ich muß mich unter die Stille bücken.Vor den finstern TannenlückenSah ich einen Schmetterling weiß wie einen Geist aufzücken.Der Wald riecht nach Kien und ist heiß.Vielleicht hat hier ein Herz gebrannt und nur der Wald davon weiß.
Sehnsucht gab mir ihr weites Kleid,Seine Naht ist lang wie die Ewigkeit.Streicht die Sehnsucht um das Haus,Trocknen die plaudernden Brunnen aus;Die Tage kommen wie Tiere daher,Du rufst ihre Namen, sie atmen nur schwer;Du suchst dich im Spiegel, der Spiegel ist leer,Hörst nur der Sehnsucht Schritt,Du selbst bist nicht mehr.
Es hingen, wie duftende Hände von Frauen,Blaß die Akazienblüten im Blauen;Sie streuten uns süße Betäubung aus,Die Füße fanden nicht mehr nach Haus.Wir suchten im Gras nach tiefgrünen Ecken,Wollten berauscht das Auge verstecken;Kein Versteck war uns dunkel genug,Weil´s Auge Feuer ins Dunkel trug.Es hingen an Gittern die Rosen wie Tropfen,Wie Herzen, die schmachtend an Gitter klopfen;Vor Rosen fanden wir kaum das Haus,Rosen brannten das Auge aus.Und wär´ ich erblindet, wär´ dies geschehen,Ich müßte immer und ewig dich sehen,Denn keine Blindheit macht dunkel genug,Weil ich im Auge wie Feuer dich trug.
Wie der Tag sich windetUnd kein Ende findet!Die Minuten stehen,Müssen rückwärts sehen.Seit der Morgenstunde,Die mit starrem MundeDich zum Abschied weckte,Sich nur Öde streckte.Fühl´ die Haut erkaltenUnd die Stirn sich falten,Muß ins Leere schauenUnd dem Tag mißtrauen.Trennen ist ein Sterben,Schlägt die Welt in Scherben.
Wenn wir lieben, sind wir zeitlos,Liegen bei den tiefsten Feuern,Sehen dann von Ferne bloß,Daß die Lebensstunden sich erneuern.Werden wie die Gottheit groß,Fühlend in die Höhen, Tiefen, Breiten,Wissend alles, was vorüberfloßAn den Quellen der Unendlichkeiten.Wissend, liebend jed´ Geschehen,Mitgenießend alles, was die Welt genoß,Sehend, ohne mit dem Aug´ zu sehen,Untergehend und bestehend Schoß im Schoß.
Die Schmetterlinge ziehen durch den GartenWie Blumen, die von ihren Stengeln fliehen,Und Rosen, wie mein Herz erhitzt und schwer,Gaben im Duft die volle Seele her.Sie locken süß an allen heißen Wegen,Die Sonne aber trägt mein Feuer dir entgegen.
Mein Zimmer hat nur Wände,Und Fenster hat es keine,Denn als mein Schatz gegangen,Saß ich mit nassen Wangen,Fand, daß die Sonne blende.Ich schickte meine Hände,Sie schleppten Mauersteine.Sie bauten auf der StelleMit Mörtel und mit KelleFür meine SeerlenruhDie lauten Fenster zu.Niemand sieht´s, wenn ich weine,Statt Licht sind um mich SteineUnd tröstend dunkle Wände.Die Träne findet alleinDen Weg in meine Hände.
Nachtfalterkommen verlorenWie Gedanken ausdem Dunkel geboren,Sie müssen dem Tagaus dem Wege gehenUnd kommen zum Fensterum hellzusehen.Und in die Nachstilleversunken,Flattern sie zuckendund trunken,Sie haben nie Sonne,nie Honig genossen,Die Blumen allesind ihnen verschlossen.Nur wo bei Lampendie Sehnsucht wacht,Verliebte sich grämenin schlafloser NachtDa stürzen sie in das Licht,sich zu wärmen,Das Licht,das Tränen bescheintund Härmen:Die Falter der Nacht,die Sonne nie kennen,Sie müssen an den Lampender Sehnsucht verbrennen.