Alt Heidelberg, du feine, Du Stadt an Ehren reich, Am Neckar und am Rheine Kein´ andre kommt dir gleich. Stadt fröhlicher Gesellen, An Weisheit schwer und Wein, Klar ziehn des Stromes Wellen, Blauäuglein blitzen drein. Und kommt aus lindem Süden Der Frühling übers Land, So webt er dir aus Blüten Ein schimmernd Brautgewand. Auch mir stehst du geschrieben Ins Herz gleich einer Braut, Es klingt wie junges Lieben Dein Name mir so traut. Und stechen mich die Dornen, Und wird mir´s drauß zu kahl, Geb´ ich dem Roß die Spornen Und reit´ ins Neckartal.
Bürschlein, Bürschlein, laß die Liebe! Liebe ist ein schlimmes Feuer, Frißt den, so es angeblasen, Und du bist kein Kohlenbrenner! Komm nach Haus zum grünen Neckar, Komm zu mir zum großen Fasse, ´s birgt noch Stoffs genug, du magst drin Löschen deiner Liebe Glut!
Am grünen See von Nemi Ein alter Ahorn steht, Durch die laubschweren Wipfel Ein traurig Flüstern geht. Am grünen See von Nemi Ein junger Spielmann sitzt, Er summt ein Lied, derweil ihm Die Trän´ im Auge blitzt.Am grünen See von Nemi Die Flut zieht leis und still: Der Ahorn und der Spielmann, Weiß keiner, was er will.Am grünen See von Nemi Ist die allerfeinste Schenk´, – Preiswürd´ge Makkaroni, Preiswürdigstes Getränk.Der Ahorn und der Spielmann Sind zwei verrückte Leut´, Sonst gingen beid´ hinüber Und tränken sich gescheit.
Auch ein ernstes gottesfürchtig Leben nicht vor Alter schützet, Mit Entrüstung seh´ ich, wie schon Graues Haar im Pelz mir sitzet. Ja die Zeit tilgt unbarmherzig, Was der einz´le keck geschaffen – Gegen diesen scharfgezahnten Feind gebricht es uns an Waffen.Und wir fallen ihm zum Opfer, Unbewundert und vergessen; – O ich möchte wütend an der Turmuhr beide Zeiger fressen!
Von des Turmes höchster Spitze Schau´ ich in die Welt herein, Schaue auf erhab´nem Sitze In das Treiben der Partein. Und die Katzenaugen sehen, Und die Katzenseele lacht, Wie das Völklein der Pygmäen Unten dumme Sachen macht.Doch was nützt´s? ich kann den Haufen Nicht auf meinen Standpunkt ziehn, Und so laß ich ihn denn laufen, ´s ist wahrhaft nicht schad´ um ihn.Menschentun ist ein Verkehrtes, Menschentun ist Ach und Krach; Im Bewußtsein seines Wertes Sitzt der Kater auf dem Dach! –
Mir ist´s zu wohl ergangen, Drum ging´s auch bald zu End´, Jetzt bleichen meine Wangen, Das Blatt hat sich gewend´t. Die Blumen sind erfroren, Erfroren Veil und Klee, Ich hab´ mein Lieb´ verloren, Muß wandern tief im Schnee.Das Glück läßt sich nicht jagen Von jedem Jägerlein, Mit Wagen und Entsagen Muß drum gestritten sein.
In den Stürmen der Versuchung Hab´ ich lang schon Ruh´ gefunden, Doch dem Tugenhaftsten selber Kommen unbewachte Stunden! Heißer als in heißer Jugend Überschleicht der alte Traum mich, Und beflügelt schwingt des Katers Sehnen über Zeit und Raum sich.O Neapel, Land der Wonne, Unversiegter Nektarbecher! Nach Sorrent möcht´ ich mich schwingen, Nach Sorrent, aufs Dach der Dächer.Der Vesuvius grüßt, es grüßt vom Dunkeln Meer das weiße Segel, Im Olivenwald ertönt ein Süß Konzert der Frühlingsvögel.Zu der Loggia schleicht Carmela, Sie, die schönste aller Katzen, Und sie streichelt mir den Schnauzbart, Und sie drückt mir leis die Tatzen,Und sie schaut mich an süß schmachtend – Aber horch, es tönt ein Knurren. Ist´s vom Golf der Wellen Rauschen? Ist es des Vesuvius Murren?´s ist nicht des Vesuvius Murren, Der hält jetzo Feierstunde, – In dem Hof, Verderben sinnend, Bellt der schlechtste aller Hunde.Bellt der schlechtste aller Hunde, Bellt Krakehlo, der Verräter, Und mein Katertraum zerrinnet Luftig in den blauen Äther.
Das ist im Leben häßlich eingerichtet, Daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn, Und was das arme Herz auch sehnt und dichtet, Zum Schlusse kommt das Voneinandergehn. In deinen Augen hab´ ich einst gelesen, Es blitzte drin von Lieb´ und Glück ein Schein: Behüt´ dich Gott! es wär´ zu schön gewesen, Behüt´ dich Gott, es hat nicht sollen sein! – Leid, Neid und Haß, auch ich hab´ sie empfunden, Ein sturmgeprüfter müder Wandersmann. Ich träumt´ von Frieden dann und stillen Stunden, Da führte mich der Weg zu dir hinan. In deinen Armen wollt´ ich ganz genesen, Zum Danke dir mein junges Leben weihn: Behüt´ dich Gott! es wär´ zu schön gewesen, Behüt´ dich Gott, es hat nicht sollen sein! –Die Wolken fliehn, der Wind saust durch die Blätter, Ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld, Zum Abschiednehmen just das rechte Wetter, Grau wie der Himmel steht vor mir die Welt. Doch wend´ es sich zum Guten oder Bösen, Du schlanke Maid, in Treuen denk´ ich dein! Behüt´ dich Gott! es wär´ zu schön gewesen, Behüt´ dich Gott, es hat nicht sollen sein! –
Ein´ festen Sitz hab´ ich veracht´t,Fuhr unstät durch´s Revier,Da fand ich sonder VorbedachtEin lobesam Quartier.Doch wie ich in der Ruhe SchoßSänftlich zu sitzen wäh´n,Da bricht ein Donnerwetter los!Muß wieder wandern geh´n.All´ Jahr wächst eine and´re Pflanz Im Garten, als vorher!Das Leben wär´ ein Narrentanz!Wenn´s nicht so ernsthaft wär´!