In den Stürmen der Versuchung Hab´ ich lang schon Ruh´ gefunden, Doch dem Tugenhaftsten selber Kommen unbewachte Stunden! Heißer als in heißer Jugend Überschleicht der alte Traum mich, Und beflügelt schwingt des Katers Sehnen über Zeit und Raum sich.O Neapel, Land der Wonne, Unversiegter Nektarbecher! Nach Sorrent möcht´ ich mich schwingen, Nach Sorrent, aufs Dach der Dächer.Der Vesuvius grüßt, es grüßt vom Dunkeln Meer das weiße Segel, Im Olivenwald ertönt ein Süß Konzert der Frühlingsvögel.Zu der Loggia schleicht Carmela, Sie, die schönste aller Katzen, Und sie streichelt mir den Schnauzbart, Und sie drückt mir leis die Tatzen,Und sie schaut mich an süß schmachtend – Aber horch, es tönt ein Knurren. Ist´s vom Golf der Wellen Rauschen? Ist es des Vesuvius Murren?´s ist nicht des Vesuvius Murren, Der hält jetzo Feierstunde, – In dem Hof, Verderben sinnend, Bellt der schlechtste aller Hunde.Bellt der schlechtste aller Hunde, Bellt Krakehlo, der Verräter, Und mein Katertraum zerrinnet Luftig in den blauen Äther.
Bürschlein, Bürschlein, laß die Liebe! Liebe ist ein schlimmes Feuer, Frißt den, so es angeblasen, Und du bist kein Kohlenbrenner! Komm nach Haus zum grünen Neckar, Komm zu mir zum großen Fasse, ´s birgt noch Stoffs genug, du magst drin Löschen deiner Liebe Glut!
Berggipfel erblühen,Waldwipfel erblühenVom Lenzhauch geschwellt;Zugvogel mit SingenErhebt seine Schwingen;Ich fahr´ in die Welt.Mir ist zum GeleiteIn lichtgoldnem KleideFrau Sonne bestellt;Sie wirft meinen SchattenAuf blumige Matten;Ich fahr´ in die Welt.Mein Hutschmuck die Rose,Mein Lager im Moose,Der Himmel mein Zelt;Mag lauern und kauernWer will, hinter Mauern;Ich fahr´ in die Welt.
Vom Himmel fuhr ein Sonnenstrahl,Zu blau war ihm die Höhe,Er fuhr herab ins grüne Tal,Daß er was andres sehe.Schöner, grüner,Veilchenblauer Sonnenstrahl.Im grünen Tal ein Wirtshaus standUnd auf dem Tisch ein Käse;Der Sonnenstrahl fuhr durch die WandUnd fuhr in diesen Käse.Schöner, grüner usw.Am Tisch ein alter Hausknecht saß,Hungrig war´s ihm zu Sinnen.Derselbige den Käse fraßMit samt dem Strahle drinnen.Schöner, grüner usw.O Sonnenstrahl, du bist blamiertIn dieses Hausknechts Magen,Sieh zu, daß er dich ´rausbugsiert,Du kannst das nit vertragen.Schöner, grüner usw.Der Sonnenstrahl im SchweizerkäsBegann ein stark Rumoren,Bis in des Hausknechts Magen esGar fürchterlich gegoren.Schöner, grüner usw.Und als aus dieser GärereiBlähungen sich entspannen,Da ward der Sonnenstrahl auch freiUnd fuhr als –! von dannen.Schöner, grüner usw.
Auch ein ernstes gottesfürchtig Leben nicht vor Alter schützet, Mit Entrüstung seh´ ich, wie schon Graues Haar im Pelz mir sitzet. Ja die Zeit tilgt unbarmherzig, Was der einz´le keck geschaffen – Gegen diesen scharfgezahnten Feind gebricht es uns an Waffen.Und wir fallen ihm zum Opfer, Unbewundert und vergessen; – O ich möchte wütend an der Turmuhr beide Zeiger fressen!
Nacht, wie bist du lang und bange, Wenn sich auf den müden Mann nicht Mit dem Schatten auch der Schlummer Und der Traum herniedersenkt. Rastlos graben die Gedanken In dem Schutte des vergangnen, Alten Lebens Trümmer wühlen Sie hervor, doch nirgends fröhlich Haftet drauf der Blick, er schaut nur Dunkle, trübgespenst´ge Bilder, Ihnen fehlt des Tages Sonnlicht. Unerquickt dann in die Ferne Schweift der Geist dess´, dem der Schlaf fehlt, Schmiedet Pläne, faßt Entschlüsse, Baut sich stolze, luft´ge Schlösser, Doch wie Fledermäus´ und Eulen Schwirrt um sie der Schwarm der Zweifel Und verscheucht ihm Mut und Hoffnung.
Der Ichthyosaurus Es rauscht in den Schachtelhalmen, Verdächtig leuchtet das Meer, Da schwimmt mit Thränen im Auge Ein Ichthyosaurus daher. Ihn jammert der Zeiten Verderbniß, Denn ein sehr bedenklicher Ton War neuerlich eingerissen In der Liasformation. »Der Plesiosaurus, der Alte, Er jubelt in Saus und Braus, Der Pterodactylus selber Flog neulich betrunken nach Haus. »Der Iguanodon der Lümmel Wird frecher zu jeglicher Frist, Schon hat er am hellen Tage Die Ichthyosaura geküßt. »Mir ahnt eine Weltkatastrophe, So kann es ja länger nicht geh´n; Was soll aus dem Lias noch werden, Wenn solche Dinge gescheh´n?« So klagte der Ichthyosaurus, Da ward es ihm kreidig zu Muth, Sein letzter Seufzer verhallte Im Qualmen und Zischen der Flut. Es starb zu derselbigen Stunde Die ganze Saurierei, Sie kamen zu tief in die Kreide, Da war es natürlich vorbei. Und der uns hat gesungen Dies petrefaktische Lied, Der fand´s als fossiles Albumblatt Auf einem Koprolith.
Eichhorn klettert übern Schlehdorn, Eichhorn will zum Wipfel steigen, Eichhorn fällt ins Gras herab. Wär´ es nicht so hoch gestiegen, Wär´ es nicht so tief gefallen, Bräch´s sein Füßlein nicht entzwei.
Auch Hiddigeigei hat einstmals geschwärmt Für das Wahre und Gute und Schöne. Auch Hiddigeigei hat einst sich gehärmt Und geweint manch sehnsüchtige Träne. Auch Hiddigeigei ist einstmals erglüht Für die schönste der Katzenfrauen, Es klang wie des Troubadours Minnelied Begeistert sein nächtlich Miauen.Auch Hiddigeigei hat mutige Streich´ Vollführt einst, wie Roland im Rasen, Es schlugen die Menschen das Fell ihm weich, Sie träuften ihm Pech auf die Nasen.Auch Hiddigeigei hat spät erst erkannt, Daß die Liebste ihn schändlich betrogen, Daß mit einem ganz erbärmlichen Fant Sie verbotenen Umgang gepflogen.Da ward Hiddigeigei entsetzlich belehrt, Da ließ er das Schwärmen und Schmachten, Da ward er trotzig in sich gekehrt, Da lernt´ er die Welt verachten.