Es ist doch im April fürwahr,der Frühling weder halb noch gar!Komm Rosenbringer, süßer Mai,komm du herbei!So weiß ich, daß es Frühling sei.
Ein Irrsal kam in die Mondscheingärteneiner einst heiligen Liebe.Schaudernd entdeckt ich verjährten Betrug.Und mit weinendem Blick, doch grausam,hieß ich das schlanke,zauberhafte Mädchenferne gehen von mir.Ach, ihre hohe Stirn,war gesenkt, denn sie liebte mich;aber sie zog mit Schweigenfort in die graue Welt hinaus.Krank seitdem,wund ist und wehe mein Herz.Nimmer wird es genesen!Als ginge, luftgesponnen, ein Zauberfadenvon ihr zu mir, ein ängstig Band,So zieht es, zieht mich schmachtend ihr nach!Wie? Wenn ich eines Tags auf meiner Schwellesie sitzen fände, wie einst, im Morgen-Zwielicht,das Wanderbündel neben ihr,und ihr Auge, treuherzigzu mir aufschauend, sagte:Da bin ich wiederhergekommen aus weiter Welt!
Wolltest mit FreudenUnd wolltest mit LeidenMich nicht überschütten!Doch in der MittenLiegt holdes Bescheiden.
(Mit einer Dose, auf deren Deckelsich ein Rosenzweig befindet.)Eine RoseAuf der Dose –Welch ein Abgeschmack!Soll sie wohl den SchnupftabakOder er die Rose höhnen?– Schiller selig – welcher zwarSelbst ein starker Schnupfer war –Und Schiller sagte: "KriegFührt der Witz auf ewig mit dem Schönen."Hannes, Hannes! Wem gibst du den Sieg?
In aller Früh´, ach, lang´ vor Tag,Weckt mich mein Herz, an dich zu denken,Da doch gesunde Jugend schlafen mag. Hell ist mein Aug´ um Mitternacht,Heller als frühe Morgenglocken:Wann hätt´st du je am Tage mein gedacht? Wär´ ich ein Fischer, stünd´ ich auf.Trüge mein Netz hinab zum Flusse,Trüg´ herzlich froh die Fische zum Verkauf. In der Mühle, bei Licht, der MüllerknechtTummelt sich, alle Gänge klappern;So rüstig Treiben wär´ mir eben recht! Weh, aber ich! o armer Tropf!Muß auf dem Lager ich müßig grämen,Ein ungebärdig Mutterkind im Kopf.
Herr, schicke, was du willst,Ein Liebes oder Leides!Ich bin vergnügt, daß beidesAus deinen Händen quillt.Wolltest Du mit FreudenUnd wolltest mit Leidenmich nicht überschütten!Doch in der MittenLiegt holdes Bescheiden.
Grausame Frühlingssonne, Du weckst mich vor der Zeit, Dem nur in Maienwonne Die zarte Kost gedeiht! Ist nicht ein liebes Mädchen hier, Das auf der Rosenlippe mir Ein Tröpfchen Honig beut, So muß ich jämmerlich vergehn Und wird der Mai mich nimmer sehn In meinem gelben Kleid.
Die traurige Krönung Es war ein König Milesint, Von dem will ich euch sagen: Der meuchelte sein Bruderskind, Wollte selbst die Krone tragen. Die Krönung ward mit Prangen Auf Liffey-Schloß begangen. O Irland! Irland! warest du so blind? Der König sitzt um Mitternacht Im leeren Marmorsaale, Sieht irr in all die neue Pracht, Wie trunken von dem Mahle; Er spricht zu seinem Sohne: "Noch einmal bring die Krone! Doch schau, wer hat die Pforten aufgemacht?"Da kommt ein seltsam Totenspiel, Ein Zug mit leisen Tritten, Vermummte Gäste groß und viel, Eine Krone schwankt inmitten; Es drängt sich durch die Pforte Mit Flüstern ohne Worte; Dem Könige, dem wird so geisterschwül. Und aus der schwarzen Menge blickt Ein Kind mit frischer Wunde; Es lächelt sterbensweh und nickt, Es macht im Saal die Runde, Es trippelt zu dem Throne, Es reichet eine Krone Dem Könige, des Herze tief erschrickt. Darauf der Zug von dannen strich, Von Morgenluft berauschet, Die Kerzen flackern wunderlich, Der Mond am Fenster lauschet; Der Sohn mit Angst und Schweigen Zum Vater tät sich neigen, – Er neiget über eine Leiche sich.
Tödlich graute mir der Morgen:Doch schon lag mein Haupt, wie süß!Hoffnung, dir im Schoß verborgen,Bis der Sieg gewonnen hieß,Opfer bracht´ ich allen Göttern,Doch vergessen warest du;Seitwärts von den ew´gen RetternSahest du dem Feste zu.O, vergib, du Vielgetreue!Tritt aus deinem Dämmerlicht,Daß ich dir in´s ewig neue,Mondenhelle AngesichtEinmal schaue, recht von Herzen,Wie ein Kind und sonder Harm;Ach, nur einmal ohne SchmerzenSchließe mich in deinen Arm!