Die Welt wär´ ein Sumpf, stinkfaul und matt,Ohne die Enthusiasten:Die lassen den Geist nicht rasten,Die besten Narren, die Gott selbst lieb hat,Mit ihrem Treiben und Hasten!Ihr eigen Ich vergessen sie,Himmel und Erde fressen sieUnd fressen sich nicht satt.
In Silber kleidet sich´s, in Gold,in Perl´ und Diamant, wenn ihr wollt;es geht, doch geht es nicht auf Füßen,und wenn es steht, wird dich´s verdrießen;es spricht nicht leicht, doch deutet´s fein,es hat zwei goldene Fingerlein,und wenn es auf Verlangen dirlaut, was es weiß, allzeit bekennt,so ist schon vornehm Tier,es ist gleichsam ein Repetent.Kurz, wer´s erfand, der hat ein Tüchtigesin dieses Ding hineingeheimnisset und ließ Wichtigesder Menschheit angedeihn.
Dein Liebesfeuer,ach Herr! wie teuerwollt´ ich es hegen,wollt´ ich es pflegen !Hab´s nicht gehegetund nicht gepfleget,bin tot im Herzeno Höllenschmerzen.
So ist die Lieb´! So ist die Lieb´!Mit Küssen nicht zu stillen:Wer ist der Tor und will ein Siebmit eitel Wasser füllen?Und schöpfst du an die tausend Jahr,und küssest ewig, ewig gar,du tust ihr nie zu Willen. Die Lieb´, die Lieb´ hat alle Stundneu wunderlich Gelüsten;wir bissen uns die Lippen wund,da wir uns heute küßten,das Mädchen hielt in guter Ruh,wie´s Lämmlein unterm Messer;ihr Auge bat: Nur immer zu,je weher, desto besser! So ist die Lieb´ und war auch so,wie lang es Liebe gibt,und anders war Herr Salomo,der Weise, nicht verliebt.
Herr, schicke, was du willst,Ein Liebes oder Leides!Ich bin vergnügt, daß beidesAus deinen Händen quillt.Wolltest Du mit FreudenUnd wolltest mit Leidenmich nicht überschütten!Doch in der MittenLiegt holdes Bescheiden.
Was doch heut Nacht ein Sturm gewesen,Bis erst der Morgen sich geregt!Wie hat der ungebetne BesenKamin und Gassen ausgefegt!Da kommt ein Mädchen schon die Straßen,Das halb verschüchtert um sich sieht;Wie Rosen, die der Wind zerblasen,So unstet ihr Gesichtchen glüht.Ein schöner Bursch tritt ihr entgegen,Er will ihr voll Entzücken nahn:Wie sehn sich freudig und verlegenDie ungewohnten Schelme an!Er scheint zu fragen, ob das LiebchenDie Zöpfe schon zurecht gemacht,Die heute Nacht im offnen StübchenEin Sturm in Unordnung gebracht.Der Bursche träumt noch von den Küssen,Die ihm das süße Kind getauscht,Er steht, von Anmut hingerissen,Derweil sie um die Ecke rauscht.
Schön prangt im Silbertau die junge Rose,Den ihr der Morgen in den Busen rollte,Sie blüht als ob sie nie verblühen wollteUnd ahnet nichts vom letzten Blumenlose.Der Adler schwebt hinan ins Grenzenlose,Sein Auge trinkt sich voll von sprühndem Golde;Er ist der Tor nicht, daß er fragen sollte,Ob er das Haupt nicht an die Wölbung stoße.Mag denn der Jugend Blume uns verbleichen,Noch glänzet sie und reizt unwiderstehlich;Wer will zu früh so süßem Trug entsagen?Und Liebe, darf sie nicht dem Adler gleichen?Doch fürchtet sie; auch fürchten ist ihr selig,Denn all ihr Glück, was ist´s? ein endlos Wagen!
Zum NeujahrMit einem Taschenkalender An tausend Wünsche, federleicht, Wird sich kein Gott noch Engel kehren, Ja, wenn es so viel Flüche wären, Dem Teufel wären sie zu seicht. Doch wenn ein Freund in Lieb und Treu Dem andern den Kalender segnet, So steht ein guter Geist dabei. Du denkst an mich, was Liebes dir begegnet, Ob dir´s auch ohne das beschieden sei.
In dieser Winterfrühewie ist mir doch zumut!O Morgenrot, ich glühevor deinem Jugendblut.Es glüht der alte Felsenund Wald und Burg zumal,berauschte Nebel wälzensich jäh hinab ins Tal.Mit tatenfroher Eileerhebt sich Herz und Sinnund flügelt goldne Pfeiledurch alle Ferne hin.Ach wohl! was aus mir singetist nur der Liebe Glück,die wirren Töne schlingetsie sanft in sich zurück.
Mädchen! schlingt die wildsten Tänze!Reißt nur euren Kranz entzwei!Ohne Furcht, denn solche KränzeFlicht man immer wieder neu;Doch den andern, den ich meine,Nehmt, ihr Zärtlichen, in acht!Und zumal im Mondenscheine,Und zumal in solcher Nacht.