Zum Sehen geboren,Zum Schauen bestellt,Dem Turme geschworen,Gefällt mir die Welt.Ich blick´ in die Ferne,Ich seh´ in der Näh Den Mond und die Sterne,Den Wald und das Reh.So seh´ ich in allenDie ewige Zier,Und wie mir´s gefallen,Gefall ich auch mir.Ihr glücklichen Augen,Was je ihr gesehn,Es sei, wie es wolle,Es war doch so schön.
Vom Vater hab ich die Statur,Des Lebens ernstes Führen,Vom Mütterchen die FrohnaturUnd Lust zu fabulieren.Urahnherr war der Schönsten hold,Das spukt so hin und wieder;Urahnfrau liebte Schmuck und Gold,Das zuckt wohl durch die Glieder.Sind nun die Elemente nichtAus dem Komplex zu trennen,Was ist denn an dem ganzen WichtOriginal zu nennen?
Ach, daß die innre SchöpfungskraftDurch meinen Sinn erschölle!Daß eine Bildung voller SaftAus meinen Fingern quölle!Ich zittre nur, ich stottre nur,Und kann es doch nicht lassen;Ich fühl, ich kenne dich, Natur,Und so muß ich dich fassen.Bedenk ich dann, wie manches JahrSich schon mein Sinn erschließet,Wie er, wo dürre Heide war,Nun Freudenquell genießet;Wie sehn ich mich, Natur, nach dir,Dich treu und lieb zu fühlen!Ein lustger Springbrunn wirst du mirAus tausend Röhren spielen.Wirst alle meine Kräfte mirIn meinem Sinn erheiternUnd dieses enge Dasein hierZur Ewigkeit erweitern.
Verteilet euch nach allen RegionenVon diesem heilgen Schmaus!Begeistert reißt euch durch die nächsten ZonenIns All und füllt es aus! [...]Und bald verlischt ein unbegrenztes StrebenIm selgen Wechselblick.Und so empfangt, mit Dank, das schönste LebenVom All ins All zurück.
Gott segne mir den MannIn seinem Garten dort! Wie zeitig fängt er anein lockres Bett dem Samen zu bereiten!Kaum riß der März das Schneegewanddem Winter von den hagern Seiten,der stürmend floh und hinter sich aufs Landden Nebelschleier warf, der Fluß und Auund Berg in kaltes Grauversteckt: da geht er ohne Säumen,die Seele voll von Ernteträumen,und sät und hofft.
Ihr verblühet, süße Rosen,Meine Liebe trug euch nicht;Blühtet, ach, dem Hoffnungslosen,Dem der Gram die Seele bricht!Jener Tage denk´ ich trauernd,Als ich, Engel, an dir hing,Auf das erste Knöspchen lauerndFrüh zu meinem Garten ging;Alle Blüten, alle FrüchteNoch zu deinen Füßen trug,Und vor deinem AngesichteHoffnung in dem Herzen schlug.Ihr verblühet, süße Rosen,Meine Liebe trug euch nicht;Blühtet, ach, dem Hoffnungslosen,Dem der Gram die Seele bricht!
So laßt mich scheinen, bis ich werde;Zieht mir das weiße Kleid nicht aus!Ich eile von der schönen ErdeHinab in jenes feste Haus.Dort ruh ich eine kleine Stille,Dann öffnet sich der frische Blick,Ich lasse dann die reine Hülle,Den Gürtel und den Kranz zurück.Und jene himmlischen Gestalten,Sie fragen nicht nach Mann und Weib,Und keine Kleider, keine FaltenUmgeben den verklärten Leib.Zwar lebt ich ohne Sorg und Mühe,Doch fühlt ich tiefen Schmerz genung.Vor Kummer altert ich zu frühe;Macht mich auf ewig wieder jung!
Gott sandte seinen rohen KindernGesetz und Ordnung, Wissenschaft und Kunst,Begabte sie mit aller Himmelsgunst,Der Erde krasses Los zu mindern.Sie kamen nackt vom Himmel anUnd wußten sich nicht zu benehmen;Die Poesie zog ihnen Kleider an,Und keine hatte sich zu schämen.
Ach, ihr Götter, große Götterin dem weiten Himmel droben!Gäbet ihr uns auf der Erdefesten Sinn und guten Mut - o wir ließen euch, ihr Guten,euren weiten Himmel droben!
Sie haben wegen der Trunkenheit Sie haben wegen der Trunkenheit Vielfältig uns verklagt Und haben von unsrer Trunkenheit Lange nicht genug gesagt. Gewöhnlich der Betrunkenheit Erliegt man, bis es tagt; Doch hat mich meine Betrunkenheit In der Nacht umhergejagt. Es ist die Liebestrunkenheit, Die mich erbärmlich plagt, Von Tag zu Nacht, von Nacht zu Tag In meinem Herzen zagt, Dem Herzen, das in Trunkenheit Der Lieder schwillt und ragt, Daß keine nüchterne Trunkenheit, Sich gleich zu heben wagt. Daß keine nüchterne Trunkenheit Ob´s nachtet oder tagt, Die göttlichste Betrunkenheit, Die mich entzückt und plagt.