Ach, ihr Götter, große Götterin dem weiten Himmel droben!Gäbet ihr uns auf der Erdefesten Sinn und guten Mut - o wir ließen euch, ihr Guten,euren weiten Himmel droben!
Hab´ nur den Mut, die Meinung frei zu sagenUnd ungestört!Es wird den Zweifel in die Seele tragenDem, der es hört.Und vor der Luft des Zweifels flieht der Wahn.Du glaubst nicht, was ein Wort oft wirken kann.
In Lebensfluten, im TatensturmWall ich auf und ab,Webe hin und her!Geburt und Grab,Ein ewiges Meer,Ein wechselnd Weben,Ein glühend Leben,So schaff icham sausenden Webstuhl der ZeitUnd wirke der Gottheit lebendiges Kleid.
Sagt es niemand, nur den Weisen,Weil die Menge gleich verhöhnet,Das Lebend´ge will ich preisenDas nach Flammentod sich sehnet.In der Liebesnächte Kühlung,Die dich zeugte, wo du zeugtest,Überfällt dich fremde FühlungWenn die stille Kerze leuchtet.Nicht mehr bleibest du umfangenIn der Finsternis Beschattung,Und dich reißet neu VerlangenAuf zu höherer Begattung.Keine Ferne macht dich schwierig,Kommst geflogen und gebannt,Und zuletzt, des Lichts begierig,Bist du Schmetterling verbrannt.Und so lang du das nicht hast,Dieses: Stirb und werde!Bist du nur ein trüber GastAuf der dunklen Erde.
Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn. Im Schatten sah ich ein Blümlein stehn, wie Sterne leuchtend, wie Äuglein schön. Ich wollt´ es brechen, da sagt es fein: Soll ich zum Welken gebrochen sein? Ich grub´s mit allen den Würzlein aus, zum Garten trug ich´s, am schönen Haus. Und pflanzt es wieder am stillen Ort: Nun zweigt es immer und blüht so fort.
Euren Beifall zu gewinnen, Schmückten wir uns diese Nacht, Junge Florentinerinnen Folgten deutschen Hofes Pracht; Tragen wir in braunen Locken Mancher heitern Blume Zier; Seidenfäden, Seidenflocken Spielen ihre Rolle hier. Denn wir halten es verdienstlich, Lobenswürdig ganz und gar, Unsere Blumen, glänzend künstlich, Blühen fort das ganze Jahr. Allerlei gefärbten Schnitzeln Ward symmetrisch recht getan; Mögt ihr Stück für Stück bewitzeln, Doch das Ganze zieht euch an. Niedlich sind wir anzuschauen, Gärtnerinnen und galant; Denn das Naturell der Frauen Ist so nah mit Kunst verwandt.
Wir singen und sagen vom Grafen so gern, Der hier in dem Schlosse gehauset, Da, wo ihr den Enkel des seligen Herrn, Den heute vermählten, beschmauset. Nun hatte sich jener im heiligen Krieg Zu Ehren gestritten durch mannigen Sieg, Und als er zu Hause vom Rösselein stieg, Da fand er sein Schlösselein oben; Doch Diener und Habe zerstoben. Da bist du nun, Gräflein, da bist du zu Haus: Das Heimische findest du schlimmer! Zum Fenster, da ziehen die Winde hinaus, Sie kommen durch alle die Zimmer. »Was wäre zu tun in der herbstlichen Nacht? So hab ich doch manche noch schlimmer vollbracht, Der Morgen hat alles wohl besser gemacht. Drum rasch bei der mondlichen Helle Ins Bett, in das Stroh, ins Gestelle!« Und als er im willigen Schummer so lag, Bewegt es sich unter dem Bette. »Die Ratte, die raschle, solange sie mag! Ja, wenn sie ein Bröselein hätte!« Doch siehe! da stehet ein winziger Wicht Ein Zwerglein so zierlich mit Ampelenlicht, Mit Rednergebärden und Sprechergewicht, Zum Fuß des ermüdeten Grafen, Der, schläft er nicht, möcht er doch schlafen. »Wir haben uns Feste hier oben erlaubt, Seitdem du die Zimmer verlassen, Und weil wir dich weit in der Ferne geglaubt, So dachten wir eben zu prassen. Und wenn du vergönnest und wenn dir nicht graut, So schmausen die Zwerge, behaglich und laut, Zu Ehren der reichen, der niedlichen Braut.« Der Graf im Behagen des Traumes: »Bedienet euch immer des Raumes!« Da kommen drei Reiter, sie reiten hervor, Die unter dem Bette gehalten; Dann folget ein singendes, klingendes Chor Possierlicher, kleiner Gestalten; Und Wagen auf Wagen mit allem Gerät, Daß einem so Hören als Sehen vergeht, Wie´s nur in den Schlössern der Könige steht; Zuletzt auf vergoldetem Wagen Die Braut und die Gäste getragen. So rennet nun alles in vollem Galopp Und kürt sich im Saale sein Plätzchen; Zum Drehen und Walzen und lustigen Hopp Erkieset sich jeder ein Schätzchen. Da pfeift es und geigt es und klinget und klirrt, Da ringelts und schleift es und rauschet und wirrt, Da pisperts und knisterts und flisterts und schwirrt; Das Gräflein, es blicket hinüber, Es dünkt ihn, als läg er im Fieber. Nun dappelts und rappelts und klapperts im Saal Von Bänken und Stühlen und Tischen, Da will nun ein jeder am festlichen Mahl Sich neben dem Liebchen erfrischen; Sie tragen die Würste, die Schinken so klein Und Braten und Fisch und Geflügel herein, Es kreiset beständig der köstliche Wein; Das toset und koset so lange, Verschwindet zuletzt mit Gesange. – Und sollen wir singen, was weiter geschehn, So schweige das Toben und Tosen! Denn was er, so artig, im Kleinen gesehn, Erfuhr er, genoß er im Großen. Trompeten und klingender, singender Schall Und Wagen und Reiter und bräutlicher Schwall, Sie kommen und zeigen und neigen sich all, Unzählige, selige Leute. So ging es und geht es noch heute.
Osterbotschaft - Auferstanden!tönt´s in allen Christenlanden,weckt der Geister Hochgesang.Tritt auch du aus deinen Faltenzu den höheren Gestalten,Seele, Gott sei dein Gesang!
Es wirkt mit Macht der edle MannJahrhunderte auf seines Gleichen:Denn was ein guter Mensch erreichen kann,Ist nicht im engen Raum des Lebens zu erreichen.Drum lebt er auch nach seinem Tode fort,Und ist so wirksam, als er lebte;Die gute Tat, das schöne Wort:Es strebt unsterblich, wie er sterblich strebte.
Über allen GipfelnIst Ruh,In allen WipfelnSpürest duKaum ein Hauch;Die Vögelein schweigen im Walde.Warte nur, baldeRuhest du auch.