Das sind die Stunden, da ich mich finde.Dunkel wellen die Wiesen im Winde,allen Birken schimmert die Rinde,und der Abend kommt über sie.Und ich wachse in seinem Schweigen,möchte blühen mit vielen Zweigen,nur um mit allen micht einzureigenin die einige Harmonie...
Ihr, von denen das Seinleise sein großes Gesichtwegwandte: einvielleicht Seiender sprichtdraußen in der Freiheitlangsam bei Nacht ein Gebet:daß euch die Zeit vergeht;denn ihr habt Zeit.Wenn es euch jetzt gedenkt,greift euch zärtlich durchs Haar:alles ist weggeschenkt,alles was war.O daß ihr stille bliebt,wenn euch das Herz verjährt;daß keine Mutter erfährt,daß es das giebt.Oben hob sich der Mond,wo sich die Zweige entzwein,und wie von euch bewohntbleibt er allein.
In einem fremden Park(Borgeby-Gård)Zwei Wege sinds. Sie führen keinen hin. Doch manchmal, in Gedanken, läßt der eine dich weitergehn. Es ist, als gingst du fehl; aber auf einmal bist du im Rondel alleingelassen wieder mit dem Steine und wieder auf ihm lesend: Freiherrin Brite Sophie – und wieder mit dem Finger abfühlend die zerfallne Jahreszahl -, warum wird dieses Finden nicht geringer?Was zögerst du ganz wie zum ersten Mal erwartungsvoll auf diesem Ulmenplatz, der feucht und dunkel ist und nie betreten?Und was verlockt dich für ein Gegensatz, etwas zu suchen in den sonnigen Beeten, als wärs der Name eines Rosenstocks?Was stehst du oft? Was hören deine Ohren? Und warum siehst du schließlich, wie verloren, die Falter flimmern um den hohen Phlox.
I.Und wie mag die Liebe dir kommen sein?Kam sie wie ein Sonnen-, ein Blütenschein,kam sie wie ein Beten? – Erzähle: Ein Glück löste leuchtend aus Himmeln sich losund hing mit gefalteten Schwingen großan meiner blühenden Seele.... II.Das war der Tag der weißen Chrysanthemen, –mir bangte fast vor seiner schweren Pracht...Und dann, dann kamst du mir die Seele nehmentief in der Nacht. Mir war so bang, und du kamst lieb und leise, –ich hatte grad im Traum an dich gedacht.Du kamst, und leis wie eine Märchenweiseerklang die Nacht....
Ist einer, der nimmt alle in die Hand,daß sie wie Sand durch seine Finger rinnen.Er wählt die schönsten aus den Königinnenund läßt sie sich in weißen Marmor hauen,still liegend in des Mantels Melodie;und legt die Könige zu ihren Frauen,gebildet aus dem gleichen Stein wie sie.Ist einer, der nimmt alle in die Hand,daß sie wie schlechte Klingen sind und brechen.Er ist kein Fremder, denn er wohnt im Blut,das unser Leben ist und rauscht und ruht.Ich kann nicht glauben, daß er Unrecht tut;doch hör ich viele Böses von ihm sprechen.
Nur wer die Leier schon hobAuch unter Schatten,Darf das unendliche LobAhnend erstatten.Nur wer mit Toten vom MohnAß, von dem ihren,Wird nicht den leisesten TonWieder verlieren.Mag auch die Spieglung im TeichOft uns verschwimmen:Wisse das Bild.Erst in dem DoppelbereichWerden die StimmenEwig und mild.
Ich möchte jemanden einsingen,bei jemandem sitzen und sein.Ich möchte dich wiegen und kleinsingenund begleiten schlafaus und schlafein.Ich möchte der Einzige sein im Haus,der wüßte: die Nacht war kalt.Und ich möchte horchen herein und hinausin dich, in die Welt, in den Wald.Die Uhren rufen sich schlagend an,und man sieht der Zeit auf den Grund.Und unten geht noch ein fremder Mannund stört einen fremden Hund.Dahinter wird Stille. Ich habe großdie Augen auf dich gelegt;und sie halten dich sanft und lassen dich los,wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.
Wie soll ich meine Seele halten, daß sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie hinheben über dich zu andern Dingen? Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas Verlorenem im Dunkel unterbringen an einer fremden stillen Stelle, die nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen. Doch alles, was uns anrührt, dich und mich, nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich, der aus zwei Saiten eine Stimme zieht. Auf welches Instrument sind wir gespannt? Und welcher Geiger hält uns in der Hand? Oh – süßes Lied …
Borgeby-Gård Komm gleich nach dem Sonnenuntergange, sieh das Abendgrün des Rasengrunds; ist es nicht, als hätten wir es lange angesammelt und erspart in uns, um es jetzt aus Fühlen und Erinnern, neuer Hoffnung, halbvergessnem Freun, noch vermischt mit Dunkel aus dem Innern, in Gedanken vor uns hinzustreun unter Bäume wie von Dürer, die das Gewicht von hundert Arbeitstagen in den überfüllten Früchten tragen, dienend, voll Geduld, versuchend, wie das, was alle Maße übersteigt, noch zu heben ist und hinzugeben, wenn man willig, durch ein langes Leben nur das Eine will und wächst und schweigt.
Vorüber die Flut. Noch braust es fern. Wild Wasser und oben Stern an Stern. Wer sah es wohl, O selig Land, Wie dich die Welle Überwand. Noch braust es fern. Der Nachtwind bringt Erinnerung und eine Welle Verlief im Sand.