Sie hatten gehaßt und gestrittenDie Nacht bis zum Morgenrot.Nun liegen sie zwischen zwei Gräben,Bleichwangig, schwerwund oder tot.Zwei Feinde kriechen zusammen;Befreit von des Hasses TrugVerbindet ein jeder die Wunden,Die wild er dem andern schlug.
Auf den Wellen treibt ein Segel,Weiß ragt´s auf dem dunkeln Kahn,Hoch darüber kreisen Vögel,Silbermöven, himmelan.Kreisen. Und es lockt ihr Schweben:»Selig, wer den Flug erkor!Wolle nur die Flügel heben,Und sie schwingen dich empor!Wie magst du die Nied´rung pflügen,Wann der Äther blau sich türmt,Und der Drang in dir zum FliegenWie in unsern Herzen stürmt?«Unten lenkt sein FlutgeleiseSchon der Nachen an den Strand,Zieht das Segel ein, und leiseÄchzend stößt er auf den Sand.
Blätterrausch,Duftender Maien,Erdenrausch,Wandern zu zweien!Singen und SehnenIn Stube und Wald,Kindliches WähnenUnd stille Gewalt,Hoffen und BangenUnd Jubeln und Zagen,Glühende WangenUnd zitterndes Wagen,Fliehen und Suchen und Küsse ergattern –Hörst du die Finken im Fliederbusch flattern?
Und alles ist mein, was mein Auge umfaßt,Es geht mir nicht wieder verloren.Ein andrer breche die Früchte vom AstUnd schneid´, was die Felder geboren!Er stopfe die Scheune, er fülle die Truh Mit nimmer ermattenden Händen:ich greife mit meiner Seele zuUnd hoffe im Reichtum zu enden.
Öffnest deine warmen braunenSonnenaugen auf das meine,Suchst darin mit Kinderstaunen,Wie ich´s heute mit dir meine.Ob den Stock zum Wurf ich schwenke,Daß du flinken Sprungs ihn bringest,Ob du bettelnd mich bezwingest,Daß ich dir den Zucker schenke.Ob die Hand ich zu dir neige,Und die Schelmenohren kraue,Ob ich nach dem Schatten steigeOder hin zur Sonnenaue.Gläubig hoffst du, daß ich wähle,Was für dich am besten taugt,Heilig strahlt´s aus deiner SeeleDurch ein glaubenstarkes Auge.Ach, mein Freund, auch ich, ich blickeAuf zu fremden Augensternen.Mir und dir wehn die GeschickeAus den gleichen Himmelsfernen.
Sonnengold ins Blau erhoben,Bergesspitzen eitel Glanz,Unten, traumhaft hingewoben,Schneebestreut ein Tannenkranz.In dem Bach, des Sommers SchäumeStill geworden, starr und klar,Drüber schwanke Weidenbäume,Weiß im Reif und wunderbar.Hütten waten, halb versunken,Braun gebrannt ins weiße Land,Sprühn, vom Lichte vollgetrunken,Aus den Scheiben Feuerbrand.Stille rings, nur wenn vom DacheJäh ein Eiszahn niederfällt,Horcht, erschrocken von dem Krache,Wundernd auf die ganze Welt.Reinheit geht auf allen Pfaden,Wandelt an den Halden weit,Und die Seele möcht´ sich badenTaglang in der Herrlichkeit.