Drück´ mir du die Augen zu,Wenn sie einst erblinden,Denn sie werden sich zur RuhNicht von selber finden.Werden starren unverwandtIn des Lichtes Fließen;Keine wird wie deine HandSie so linde schließen.
Sie hatten gehaßt und gestrittenDie Nacht bis zum Morgenrot.Nun liegen sie zwischen zwei Gräben,Bleichwangig, schwerwund oder tot.Zwei Feinde kriechen zusammen;Befreit von des Hasses TrugVerbindet ein jeder die Wunden,Die wild er dem andern schlug.
Blätterrausch,Duftender Maien,Erdenrausch,Wandern zu zweien!Singen und SehnenIn Stube und Wald,Kindliches WähnenUnd stille Gewalt,Hoffen und BangenUnd Jubeln und Zagen,Glühende WangenUnd zitterndes Wagen,Fliehen und Suchen und Küsse ergattern –Hörst du die Finken im Fliederbusch flattern?
Weil er unsäglich liebt,Was ihm die Erde gibt,Weil der ergötzlichen, überschwenglichen,Unersetzlichen und – vergänglichenEr nicht entsagen kann,Klagt er sie an.
Wohin ich schaue, Wunder über Wunder,Wohin ich lausche, alles wunderbar.Ihr sprecht von Sinn, Gesetz und von gesunderVernunft: Ihr schaukelt zwischen falsch und wahr!Mich hat als Kind das Wunder tief getroffen!Ich schlug es tot, weil´s mir die Ruh´ vergällt.Nun halt ich wieder Kinderaugen offenUnd weiß, das Wunder ist der Grund der Welt.
Vogelstimme, wunderbarRührst du mir die Seele!Wie entspringst du warm und wahr,Weil die Liebe dich gebar,Freudevoll der Kehle!Wo hast deine Weisen du,Volk der Luft, gefunden?Ging ein Sänger einst zur Ruh,Hat dir Seel´ und Lied dazuSterbend überbunden?
Lautlos schwebt das Wolkendach im Äther.Ist der Herbstwind schon zur Ruh´ gegangen?Kein Gewild lauscht und kein NachtanbeterIn den Schatten, die von Bäumen hangen.Wachte außer mir noch eine Seele,Ihre stillste Regung würd´ ich hören.Flög´ ein Lichtstrahl nieder, ohne FehleWürd´ im Dorf sein Schwung die Ruhe stören.Da, ein Schlag! ein zweiter, ihm verbündet,Mit den Händen mein´ ich sie zu greifen.Birnen fallen und ihr Schlag verkündet,Daß die Früchte in der Stille reifen.
Öffnest deine warmen braunenSonnenaugen auf das meine,Suchst darin mit Kinderstaunen,Wie ich´s heute mit dir meine.Ob den Stock zum Wurf ich schwenke,Daß du flinken Sprungs ihn bringest,Ob du bettelnd mich bezwingest,Daß ich dir den Zucker schenke.Ob die Hand ich zu dir neige,Und die Schelmenohren kraue,Ob ich nach dem Schatten steigeOder hin zur Sonnenaue.Gläubig hoffst du, daß ich wähle,Was für dich am besten taugt,Heilig strahlt´s aus deiner SeeleDurch ein glaubenstarkes Auge.Ach, mein Freund, auch ich, ich blickeAuf zu fremden Augensternen.Mir und dir wehn die GeschickeAus den gleichen Himmelsfernen.
Nicht entsagen!Sondern wagenUnd ins Leben keck hinein!Nicht an sonn´gen ErdentagenSich mit müß´gen JenseitsfragenQuälen und Asketenpein!
Ich bin ein Schimmer im Schatten.Kein Sternenlicht schwimmt in der Luft.Ich schwebe durch blühende MattenUnd fühle sie nur am Duft.Ich hör´ meinen Fuß nicht gehen,Irr´ ohne Gewicht durch die Flur:Ich komme vom AuferstehnUnd geiste auf alter Spur.Ich möcht´ wieder Blumen harkenUnd Hoffnungen weben zum Band,Euch haschen, ihr frohen, ihr starkenGlücksstunden im Sonnenland!