Zwei gute Gesellen wir waren,Die Sonne und ich,Wir sind in freudigen JahrenGar oft miteinander gefahren,Nun bin ich siech.Grau schleichen die Tage, die bangen,Doch sieh, da erscheintAn meinem Bette ein Prangen,Die Sonne mit leuchtenden WangenBesucht ihren Freund.
Treibende Blätter im Wind,Spielzeug der Lüfte wir sind.Wo wir einst liegen in Orten und Zeiten,Wo wir verwesen, hat nichts zu bedeuten;Da wo wir saßen am Lebensbaum,Hofft eine Knospe im Frühlingstraum.
Du hast sie einst getragen;Zu deines Herzens Klanghat sie den Takt geschlagen.Nun feiert dein Herz schon lang.Oft hör´ ich in schlaflosen StundenIhr trautes Gepoch in der Nacht,Dann weiß ich, daß treu mir verbundenGanz nah deine Seele wacht.
Blätterrausch,Duftender Maien,Erdenrausch,Wandern zu zweien!Singen und SehnenIn Stube und Wald,Kindliches WähnenUnd stille Gewalt,Hoffen und BangenUnd Jubeln und Zagen,Glühende WangenUnd zitterndes Wagen,Fliehen und Suchen und Küsse ergattern –Hörst du die Finken im Fliederbusch flattern?
Eine Fichte ragt im GartenTräumerisch am alten Tor;In der Äste Dunkel rankt sichHeimlich wilder Wein empor.Keinem Auge ist er sichtbar,Kleidet ihn des Sommers Grün:In der Herbstluft fängt die FichteAn wie Moses´ Busch zu glühn.Aus den Ästen hoch zum WipfelEine Purpurflamme schlägt,Eine helle Freudenfackel.Brennt die Krone windbewegt.So loht aus der Seele Dunkel,Wenn die rechte Stunde kam,Keiner weiß, von wem entzündet,Die Begeisterung wundersam.
Nicht entsagen!Sondern wagenUnd ins Leben keck hinein!Nicht an sonn´gen ErdentagenSich mit müß´gen JenseitsfragenQuälen und Asketenpein!
Vom Sommerhauch berührt schwankt leis das Korn,Wie Beter, gottergeben, stehn die Ähren.Ich hör´ von ferne Dengelhammerschlag,Das goldne Wogen wird nicht lange währen.Hier hat der Tod in jedem Halm gehaust,Sie selber, die des Lebens Keime bergen,Die Körner, sind im Sonnenbrand erstarrtUnd gleichen goldumwundnen kleinen Särgen.Tot bist du, Korn, doch welch ein tröstlich Bild!Wer möcht´ sich nicht wie du zur Ruhe legen:Als eine wohlgereifte Garbe, schwerVon Lebensbrot und von der Arbeit Segen.
Drück´ mir du die Augen zu,Wenn sie einst erblinden,Denn sie werden sich zur RuhNicht von selber finden.Werden starren unverwandtIn des Lichtes Fließen;Keine wird wie deine HandSie so linde schließen.
Öffnest deine warmen braunenSonnenaugen auf das meine,Suchst darin mit Kinderstaunen,Wie ich´s heute mit dir meine.Ob den Stock zum Wurf ich schwenke,Daß du flinken Sprungs ihn bringest,Ob du bettelnd mich bezwingest,Daß ich dir den Zucker schenke.Ob die Hand ich zu dir neige,Und die Schelmenohren kraue,Ob ich nach dem Schatten steigeOder hin zur Sonnenaue.Gläubig hoffst du, daß ich wähle,Was für dich am besten taugt,Heilig strahlt´s aus deiner SeeleDurch ein glaubenstarkes Auge.Ach, mein Freund, auch ich, ich blickeAuf zu fremden Augensternen.Mir und dir wehn die GeschickeAus den gleichen Himmelsfernen.