Ich bin ein Schimmer im Schatten.Kein Sternenlicht schwimmt in der Luft.Ich schwebe durch blühende MattenUnd fühle sie nur am Duft.Ich hör´ meinen Fuß nicht gehen,Irr´ ohne Gewicht durch die Flur:Ich komme vom AuferstehnUnd geiste auf alter Spur.Ich möcht´ wieder Blumen harkenUnd Hoffnungen weben zum Band,Euch haschen, ihr frohen, ihr starkenGlücksstunden im Sonnenland!
Nicht dem Kleinmut dich ergeben,Liegt das Morgen noch so weit!Menschgebornes schleppt am LebenUnd an der Vergangenheit.Könnten wir in Nächten bleichenJedes Tags Erinnerung,Alle Griffelspuren streichen,Fühlten wir uns ewig jung!Doch so mögen sich beschränkenBlatt und Blume, Baum und Tier:Nur durch schmerzliches GedenkenUnd in Leiden wachsen wir.Und so bleiben wir verbundenJedem Schicksalsschlag und -stoß:Narben sind und SeelenwundenAllerhöchtes Menschenlos.
Wohin ich schaue, Wunder über Wunder,Wohin ich lausche, alles wunderbar.Ihr sprecht von Sinn, Gesetz und von gesunderVernunft: Ihr schaukelt zwischen falsch und wahr!Mich hat als Kind das Wunder tief getroffen!Ich schlug es tot, weil´s mir die Ruh´ vergällt.Nun halt ich wieder Kinderaugen offenUnd weiß, das Wunder ist der Grund der Welt.
Unter einer Trauerweide,Vor dem Tor im SternenscheinFlüstern, von der Mailuft trunken,In ihr süßes Glück versunken,Junggesell´ und Mägdelein.Unterm Gras ruht ein Vergess´ner,Von den Wurzeln treu bewacht.Ruhig schaun die tiefen, dunklenAugenhöhlen in das FunkelnEiner seligen Liebesnacht.Was verstummt das traute Lispeln?Kam ein Schauder jenen Zwei´n,Daß auf einem Grab sie küssen,In der Jugend Vollgenüssen,In dem Kreis des Todes sei´n?
Es stehen zwei WetterwändeÜber dem Tal,Es fallen die FeuerbrändeStrahl um Strahl.Sie fallen in reifender ÄhrenWogendes GoldSie sengen und verzehrenIm Höllensold.Auf stehen die Völkerheere –Fiel nicht ein Schuß?´s treibt einer auf dunkler FähreÜber den roten Fluß.
Lautlos schwebt das Wolkendach im Äther.Ist der Herbstwind schon zur Ruh´ gegangen?Kein Gewild lauscht und kein NachtanbeterIn den Schatten, die von Bäumen hangen.Wachte außer mir noch eine Seele,Ihre stillste Regung würd´ ich hören.Flög´ ein Lichtstrahl nieder, ohne FehleWürd´ im Dorf sein Schwung die Ruhe stören.Da, ein Schlag! ein zweiter, ihm verbündet,Mit den Händen mein´ ich sie zu greifen.Birnen fallen und ihr Schlag verkündet,Daß die Früchte in der Stille reifen.
Nicht entsagen!Sondern wagenUnd ins Leben keck hinein!Nicht an sonn´gen ErdentagenSich mit müß´gen JenseitsfragenQuälen und Asketenpein!
Spielt der Wind mir in den HaarenUnd im Ohr ein altes Lied,Das in JugendwanderjahrenMir ein Hirtental beschied.Hör´ ganz nah, ich muß sie kennen,Eine Stimme weich und jung.O, wie kann das Herz und brennenIn dem Tal Erinnerung.
Und alles ist mein, was mein Auge umfaßt,Es geht mir nicht wieder verloren.Ein andrer breche die Früchte vom AstUnd schneid´, was die Felder geboren!Er stopfe die Scheune, er fülle die Truh Mit nimmer ermattenden Händen:ich greife mit meiner Seele zuUnd hoffe im Reichtum zu enden.