Die Sinnlichkeit gibt mir Abschiedsfest;Das sind kuriose Gestalten,In Binden gewickelt, in Schienen gepreßt,Und kaum mehr festzuhalten.Die strahlende Nacktheit such ich so bang,Es fehlt ihr wohl an Vertrauen.Ich hab sie bei gellendem BecherklangZu häufig zusammen gehauen.Und ist erst das Seelenleben entweibt,Dann sind sämtliche Lampen erloschen.Für das, was für mich dann noch übrigbleibt,Dafür gebe ich nicht einen Groschen.
Rosetta behauptet, die LiebeSei lediglich Schweinerei,Die man nur deshalb betriebe,Weil einem so wohl dabei. Daß Menschen an Liebe gestorben,Das sei nicht schwer zu verstehn.Sie hätten sich eben verdorben,Wie´s öfter pflegt zu geschehn. Sie selber nähme das peinlich,Denn ein verliebtes Schwein,Das müsse auswendig so reinlichWie ein Engel inwendig sein.
Es war einmal ein Bäcker,Der prunkte mit seinem Wanst,Wie du ihn kühn und keckerDir schwerlich träumen kannst.Er hat zum Weibe genommenEin würdiges Gegenstück;Doch sie konnten zusammen nicht kommenSie waren viel zu dick.
Ich hab meine Tante geschlachtet,Meine Tante war alt und schwach;Ich hatte bei ihr übernachtetUnd grub in den Kisten-Kasten nach.Da fand ich goldene Haufen,Fand auch an Papieren gar vielUnd hörte die alte Tante schnaufenOhn Mitleid und Zartgefühl.Was nutzt es, daß sie sich noch härme –Nacht war es rings um mich her –Ich stieß ihr den Dolch in die Därme,Die Tante schnaufte nicht mehr.Das Geld war schwer zu tragen,Viel schwerer die Tante noch.Ich faßte sie bebend am KragenUnd stieß sie ins tiefe Kellerloch. –Ich hab meine Tante geschlachtet,Meine Tante war alt und schwach;Ihr aber, o Richter, ihr trachtetMeiner blühenden Jugend-Jugend nach.
Ich liebe nicht den HundetrabAlltäglichen Verkehres;Ich liebe das wogende Auf und AbDes tosenden Weltenmeeres. Ich liebe die Liebe, die ernste Kunst,Urewige Wissenschaft ist,Die Liebe, die heilige Himmelsgunst,Die irdische Riesenkraft ist. Mein ganzes Innre erfülle der MannMit Wucht und mit seelischer Größe.Aufjauchzend vor Stolz enthüll´ ich ihm dann,Aufjauchzend vor Glück meine Blöße.
Seltsam sind des Glückes Launen,Wie kein Hirn sie noch ersann,Daß ich meist vor lauter StaunenLachen nicht noch weinen kann! Aber freilich steht auf festenFüßen selbst der Himmel kaum,Drum schlägt auch der Mensch am bestenTäglich seinen Purzelbaum. Wem die Beine noch geschmeidig,Noch die Arme schmiegsam sind,Den stimmt Unheil auch so freudig,Daß er´s innig lieb gewinnt!
Oftmals habe ich nachts im BetteSchon gegrübelt hin und her,Was es denn geschadet hätte,Wenn mein Ich ein andrer wär.Höhnisch raunten meine ZweifelMir die tolle Antwort zu:Nichts geschadet, dummer Teufel,Denn der andre wärest du!Hilflos wälzt ich mich im BetteUnd entrang mir dies Gedicht,Rasselnd mit der Sklavenkette,Die kein Denker je zerbricht.
Auf mein Faulbett hingestrecktÜberdenk´ ich so meine Tage,Forschend, was wohl dahintersteckt.Daß ich nur immer klage. Ich habe zu essen, ich habe Tabak,Ich lebe in jeder Sphäre,Ich liebe je nach meinem GeschmackBlaustrumpf oder Hetäre. Die sexuelle Psychopathie,Ich habe sie längst überwunden -Und dennoch, ich vergess´ es nie,Es waren doch schöne Stunden.