Ihr glücklichen KinderSchlürft das Vergnügen;Bald wird es versiegen;Ein langer WinterRafft es dahin.Euer SinnSchaut nicht vorwärts,Schaut nicht zurück.Vergängliches küßt ihr,Sorglos genießt ihrDen Augenblick.Wir können nicht lieben;Von Wind und WellenUmhergetrieben,Bis wir zerschellen,Ward uns als LebenNicht mehr gegebenAls euch im Traum.Wunschlos entstehen wir,Wunschlos vergehen wirWieder zu Schaum.
Mein Käthchen fordert zum Lohne Von mir ein Liebesgedicht. Ich sage: Mein Käthchen verschone Mich damit, ich kann das nicht; Ob überhaupt ich dich liebe Das weiß ich nicht so genau; Zwar sagst du ganz richtig, das bliebe Gleichgültig; doch, Käthchen, schau: Wenn ich die Liebe bedichte, Bedicht´ ich sie immer vorher, Denn wenn vorbei die Geschichte, Wird mir das Dichten zu schwer.
Die böse Frau Xanthippe heißt,Die ihren Mann am Halstuch reißt.Sie goß das volle NachtgefäßHinunter über Sokrates.Da sprach der Weise sehr verlegen:"Aufs Donnerwetter folgt der Regen."
Nirgends vergißt sich so leichtDer Liebe Lust, der Liebe SchmerzWie in den Armen eines andern. Schwarz war dein Auge, mein Freund,Schwarz wie die Nacht, wolkenumhüllt.Blau strahlt das Auge des andern. Keiner wohl küßte wie du,Sanft wie ein Hauch am Maientag.Stürmisch jetzt küßt mich der andre. Treulos und falsch war dein Herz.Doch auch dafür find´ ich Ersatz,Denn schon betrügt mich der andre.
Nicht einmal ein Gedicht gelingt mir mehr,Geschweige denn ein Mensch. Mein Hirn ist leer,Und meine Eingeweide sind so trocken,Daß meine Dünste keine Kuh mehr locken.´s ist leichter, einen Menschen machen alsEin Klappenhorn; der Mensch braucht jedenfallsWeit wen´ger Zeit, damit er richtig sitze;Jedoch erheischt ein Klapphornvers mehr Grütze.Ein Seitenblick, des Bettes Planke kracht,Das Weib seufzt auf, dann ist ein Mensch gemacht.Um ein Gedicht auch kindlich nur zu stammeln,Muß man oft stundenlang mit Muse rammeln.Was besser ist? – Die Antwort wird mir schwer.Ich mache weder Kind noch Klapphorn mehr.Verzweifelt schlepp ich meines Lebens Bürde -Es fehlte nur noch, daß ich schwanger würde.
Der grausamste Krieg – der menschlichste Krieg!Zum Frieden führt er durch raschesten Sieg.Kaum hört´s der Gegner, denkt er: Hallo!Natürlich wüt´ ich dann ebenso!Nun treiben die beiden WütericheDie Grausamkeit ins UngeheuerlicheUnd suchen durch das grausamste WütenSich gegenseitig zu überbieten –Jeder gegen den andern bewehrtDurch zehn Millionen Leute,Und wenn sie noch nicht aufgehört,Dann wüten sie noch heute.
Wenn dir ein Schaden am Leibe frißt,Jammre nicht, sondern handle;Und wenn du glücklich gewesen bist,Nimm dein Bett und wandle.Ärgert dein Aug dich, so reiß es aus,Sonst ärgert es dich an beiden;Und keift dir ein schlimmes Weib zu Haus,So geh und lasse dich scheiden. Und wird dir das Beten und Fasten zu dumm,Richte, schlichte, verzichte;Und haranguiere das PublikumNicht erst durch Weltschmerzgedichte.
Rosetta behauptet, die LiebeSei lediglich Schweinerei,Die man nur deshalb betriebe,Weil einem so wohl dabei. Daß Menschen an Liebe gestorben,Das sei nicht schwer zu verstehn.Sie hätten sich eben verdorben,Wie´s öfter pflegt zu geschehn. Sie selber nähme das peinlich,Denn ein verliebtes Schwein,Das müsse auswendig so reinlichWie ein Engel inwendig sein.
Ach, sie strampelt mit den Füßen,Ach, sie läßt es nicht geschehn,Ach, noch kann ich ihren süßenKörper nur zur Hälfte sehn;Um die Hüfte weht der Schleier,Um den Schleier irrt mein Blick,Immer wilder loht mein Feuer,Ach, sie drängt mich scheu zurück!Mädchen, ich will nichts erzwingen;Mädchen, gibt mir einen Kuß;Sieh, dich tragen eigne SchwingenDurch Begierde zum Genuß.Ach, da schmiegt sie sich und lächelt:Deine Küsse sind ein Graus;Und mit beiden Händen fächelt,Sie der Kerze Schimmer aus.
Ich soll ihn lassenUnd kann´s nicht fassen;Und du, mein Herz,Du darfst es wagen,Noch fort zu schlagenBei solchem Schmerz?