Mein Käthchen fordert zum LohneVon mir ein Liebesgedicht.Ich sage: Mein Käthchen verschoneMich damit, ich kann das nicht. Ob überhaupt ich dich liebe,Das weiß ich nicht so genau.Zwar sagst du ganz richtig, das bliebeGleichgültig; doch, Käthchen, schau: Wenn ich die Liebe bedichte,Bedicht´ ich sie immer vorher,Denn wenn vorbei die Geschichte,Wird mir das Dichten zu schwer.
Ich hab meine Tante geschlachtet,Meine Tante war alt und schwach;Ich hatte bei ihr übernachtetUnd grub in den Kisten-Kasten nach.Da fand ich goldene Haufen,Fand auch an Papieren gar vielUnd hörte die alte Tante schnaufenOhn Mitleid und Zartgefühl.Was nutzt es, daß sie sich noch härme –Nacht war es rings um mich her –Ich stieß ihr den Dolch in die Därme,Die Tante schnaufte nicht mehr.Das Geld war schwer zu tragen,Viel schwerer die Tante noch.Ich faßte sie bebend am KragenUnd stieß sie ins tiefe Kellerloch. –Ich hab meine Tante geschlachtet,Meine Tante war alt und schwach;Ihr aber, o Richter, ihr trachtetMeiner blühenden Jugend-Jugend nach.
Blitzt der Taler im Sonnenschein,Blitzt dem Kind in die Augen hinein,Über die Wangen rollen die Tränen.Mutter zieht gar ein ernst Gesicht:Vor dem Taler, Schatz, fürchte dich nicht;Nach dem Taler sollst du dich sehnen. Sieh, mein Herzblatt, auf Gottes WeltFür uns Menschen gibt´s nichts ohne Geld,Hätt´ ich dich, Herzblatt, auch nicht bekommen.Bist noch so unschuldig, noch so klein,Willst doch täglich gefüttert sein,Hast es mir selbst aus der Tasche genommen. Darfst nicht weinen, bist all mein Glück;Gibst mir´s tausendfältig zurück.Sich, die goldene Sonne dort oben,Brennt sie dir gleich deine Guckaugen wund,Nährt und behütet den Erdenrund,Daß alle Kreaturen sie loben. Nach der Sonne in goldiger PrachtHaben die Menschen ihr Geld gemacht;Ohne das Geld muß man elend sterben.Sonne ist Glück und Glück ist Geld;Wem es nicht schon in die Wiege fällt,Der muß es mühevoll sich erwerben. Sieh, mein Herzblatt, den grünen Wald,Drin der Vögel Gezwitscher erschallt;Wie das so lieblich ist anzuschauen!Hast du kein Geld für das morgige Brot,Dir sind all die Vögelein tot,Und der Wald ist ein schrecklich Grauen! Geld ist Schönheit! Mit recht viel GeldNimmst du den Mann, der dir wohlgefällt,Keinen Häßlichen, keinen Alten.Sieh, der Reichen Hände, wie weiß!Wissen nichts von Frost und von Schweiß;Haben keine Schwielen noch Falten. Bei uns Armen ist Eins mal schön,Aber nur im Vorübergehn;Morgen schon ist zerrupft sein Gefieder.Oder die Schönheit wird ihm zu Geld;Kommt es hinauf in die große Welt,Steigt es nicht leicht mehr zu uns hernieder. Kind, hab acht auf wahren Gewinn:Geld ist Freiheit, ist Edelsinn,Menschenwürde und Seelenfrieden.Alles kehrt sich zum goldenen Licht,Warum sollen wir Menschen es nicht?Dir, mein Kind, sei das Glück beschieden.
Reicht mir in der Todesstunde Nicht in Gnaden den Pokal! Von des Weibes heißem Munde Laßt mich trinken noch einmal! Mögt ihr sinnlos euch berauschen, Wenn mein Blut zerrinnt im Sand. Meinen Kuß mag sie nicht tauschen. Nicht für Brot aus Henkershand. Einen Sohn wird sie gebären, Dem mein Kreuz im Herzen steht, Der für seiner Mutter Zähren Eurer Kinder Häupter mäht.
Ich war ein Kind von fünfzehn Jahren,Ein reines unschuldsvolles Kind,Als ich zum erstenmal erfahren,Wie süß der Liebe Freuden sind. Er nahm mich um den Leib und lachteUnd flüsterte: O welch ein Glück!Und dabei bog er sachte, sachteDen Kopf mir auf das Pfühl zurück. Seit jenem Tag lieb´ ich sie alle,Des Lebens schönster Lenz ist mein;Und wenn ich keinem mehr gefalle,Dann will ich gern begraben sein.
Laß uns mit dem Feuer spielen,mit dem tollen Liebesfeuer;Laß uns in den Tiefen wühlen,drin die grausen Ungeheuer:Menschenherzen wilde Bestien,Schlangen, Schakal und Hyänen,die den Leichnam noch beläst´genmit den gier´gen Schneidezähnen.Laß uns das Getier versammeln,laß es stacheln uns und hetzen,und die Tore fest verrammelnund uns königlich ergötzen.
Franziska, mein reizender Falter,Hätt´st du nicht zu eng für dein AlterDen keimenden Busen geschnürt,Dann klafften wohl nicht die Gewänder,Sobald ich nur eben die BänderMit harmlosem Finger berührt. Nun wehr auch nicht meinem Entzücken,Als erster die Küsse zu pflückenDer zarten, jungfräulichen Haut.Mich blendet die schneeige Weiße,Solang´ ich das Fleisch nicht, das heiße,Mit bebenden Lippen betaut. Denn gleich wie die Knospe der BlumeNichts ahnt von der Pracht und dem RuhmeDer Rose am üppigen Strauch,So seh´ ich bescheiden erst schwellenDie keuschen, die kindlichen Wellen,Umweht von berauschendem Hauch. O! glaub mir, die Monde entfliehen,Die Rosen verwelken, verblühenUnd fallen dem Winter zum Raub.Es kommen und gehen die Jahre,Man legt deinen Leib auf die BahreUnd alles wird Moder und Staub.
Greife wacker nach der Sünde;Aus der Sünde wächst Genuß.Ach, du gleichest einem Kinde,Dem man alles zeigen muß. Meide nicht die ird´schen Schätze:Wo sie liegen, nimm sie mit.Hat die Welt doch nur Gesetze,Daß man sie mit Füßen tritt. Glücklich, wer geschickt und heiterÜber frische Gräber hopst.Tanzend auf der GalgenleiterHat sich keiner noch gemopst.
Du runzelst die Stirne,Du wetterst und schreist,Dieweil mit der BirneDen Wurm du verspeist. Was folgst du empfindlichDer grausigen Spur?Erfreu dich doch kindlichDer reichen Natur. Je herber dein Liebchen,Um so süßer sein Kuß,Und je kleiner sein StübchenDesto größer dein Genuß.
Nirgends vergißt sich so leichtDer Liebe Lust, der Liebe SchmerzWie in den Armen eines andern. Schwarz war dein Auge, mein Freund,Schwarz wie die Nacht, wolkenumhüllt.Blau strahlt das Auge des andern. Keiner wohl küßte wie du,Sanft wie ein Hauch am Maientag.Stürmisch jetzt küßt mich der andre. Treulos und falsch war dein Herz.Doch auch dafür find´ ich Ersatz,Denn schon betrügt mich der andre.