Mein Käthchen fordert zum Lohne Von mir ein Liebesgedicht. Ich sage: Mein Käthchen verschone Mich damit, ich kann das nicht; Ob überhaupt ich dich liebe Das weiß ich nicht so genau; Zwar sagst du ganz richtig, das bliebe Gleichgültig; doch, Käthchen, schau: Wenn ich die Liebe bedichte, Bedicht´ ich sie immer vorher, Denn wenn vorbei die Geschichte, Wird mir das Dichten zu schwer.
Ich wußte ehmals nichts davon,Bin unschuldsvoll gewesen,Bis daß ich Wielands OberonUnd Heines Gedichte gelesen. - Die haben sodann im Lauf der ZeitMein bißchen Tugend bemeistert.Ich träumte von himmlischer SeligkeitUnd ward zum Dichten begeistert. Auch fand ich, das Dichten sei keine Kunst,Man müßt´ es nur einmal gewohnt sein. -Ich sang von feuriger Liebesbrunst,Von Rosenknospen und Mondschein; Besang der Sonne strahlendes Licht.Viel Schönes ist mir gelungen.Jeweilen mit dem schönsten GedichtHab´ ich mich selber besungen. Und folgte treu der gegebenen SpurAuf meine Muster gestützet;Schrieb viele Bogen Makulatur. -Wer weiß, zu was sie noch nützet? - Und wenn das Dichten so weitergeht,So darf ich im Tode behaupten:»Am Ende war ich doch ein Poet,Obwohl es die wenigsten glaubten.«
Auf mein Faulbett hingestrecktÜberdenk´ ich so meine Tage,Forschend, was wohl dahintersteckt.Daß ich nur immer klage. Ich habe zu essen, ich habe Tabak,Ich lebe in jeder Sphäre,Ich liebe je nach meinem GeschmackBlaustrumpf oder Hetäre. Die sexuelle Psychopathie,Ich habe sie längst überwunden -Und dennoch, ich vergess´ es nie,Es waren doch schöne Stunden.
Die böse Frau Xanthippe heißt,Die ihren Mann am Halstuch reißt.Sie goß das volle NachtgefäßHinunter über Sokrates.Da sprach der Weise sehr verlegen:"Aufs Donnerwetter folgt der Regen."
Es war einmal ein Bäcker,Der prunkte mit seinem Wanst,Wie du ihn kühn und keckerDir schwerlich träumen kannst.Er hat zum Weibe genommenEin würdiges Gegenstück;Doch sie konnten zusammen nicht kommenSie waren viel zu dick.
Rosetta behauptet, die LiebeSei lediglich Schweinerei,Die man nur deshalb betriebe,Weil einem so wohl dabei. Daß Menschen an Liebe gestorben,Das sei nicht schwer zu verstehn.Sie hätten sich eben verdorben,Wie´s öfter pflegt zu geschehn. Sie selber nähme das peinlich,Denn ein verliebtes Schwein,Das müsse auswendig so reinlichWie ein Engel inwendig sein.
Seltsam sind des Glückes Launen,Wie kein Hirn sie noch ersann,Daß ich meist vor lauter StaunenLachen nicht noch weinen kann! Aber freilich steht auf festenFüßen selbst der Himmel kaum,Drum schlägt auch der Mensch am bestenTäglich seinen Purzelbaum. Wem die Beine noch geschmeidig,Noch die Arme schmiegsam sind,Den stimmt Unheil auch so freudig,Daß er´s innig lieb gewinnt!
Der grausamste Krieg – der menschlichste Krieg!Zum Frieden führt er durch raschesten Sieg.Kaum hört´s der Gegner, denkt er: Hallo!Natürlich wüt´ ich dann ebenso!Nun treiben die beiden WütericheDie Grausamkeit ins UngeheuerlicheUnd suchen durch das grausamste WütenSich gegenseitig zu überbieten –Jeder gegen den andern bewehrtDurch zehn Millionen Leute,Und wenn sie noch nicht aufgehört,Dann wüten sie noch heute.