Wer mehr, als er verschuldet,Erlitten und erduldet,Der ist zuletzt gefeit;Wie immer er auch wandle,Wie immer er auch handle:Geschlichtet ist der Streit.Denn endlich naht die Stunde,Wo tief im HerzensgrundeDie Frage lauter spricht:Wem ward ein Recht gegeben –Wer wagt es hier im Leben,Zu halten ein Gericht?Ja, was da auch geschehe,Zum Wohl oder zum Wehe,Geschieht´s nicht, weil es muß?»Drum will ich siegreich fallenMit meinen Wunden allen!«Ruft dann der Mensch zum Schluß.Er ruft´s und will nicht haltenZurück mehr die Gewalten,Die man das Schicksal heißt –Und fragt sich nicht mehr bange,Wen er bei UntergangeMit sich zum Orkus reißt!
O wein´ dich aus an meiner Brust,Laß in dein Herz mich seh´n;Und wärst du noch so schuldbewußt:Ich kann dich ganz versteh´n.Denn nennen kannst du mir kein Leid,Das nicht schon traf auch mich;Auch mir droht noch Vergangenheit –Und schuldig war auch ich.Auch meine Wange hat gebranntIn der Beschämung Rot –Verloren hab´ ich mich genanntUnd mir erhofft den Tod.D´rum wein´ dich aus an meiner Brust,Ich kann dich ganz versteh´n,Und wärst du noch so schuldbewußt:Getröstet wirst du geh´n!
Wieder mit Flügeln, aus Sternen gewoben,Senkst du herab dich, o heilige Nacht;Was durch Jahrhunderte alles zerstoben –Du noch bewahrst deine leuchtende Pracht.Ging auch der Welt schon der Heiland verloren,Der sich dem Dunkel der Zeiten entrang,Wird er doch immer aufs neue geboren,Nahst du, Geweihte, dem irdischen Drang.Selig durchschauernd kindliche Herzen,Bist du des Glaubens süßester Rest;Fröhlich begangen bei flammenden Kerzen,Bist du das schönste, das menschlichste Fest.Leerend das Füllhorn beglückender Liebe,Schwebst von Geschlecht zu Geschlecht du vertraut –Wo ist die Brust, die verschlossen dir bliebe,Nicht dich begrüßte mit innigstem Laut?Und so klingt heut noch das Wort von der Lippe,Das einst in Bethlehem preisend erklang,Strahlet noch immer die lieblichste Krippe –Tönt aus der Ferne der Hirten Gesang .....Was auch im Sturme der Zeiten zerstoben –Senke herab dich in ewiger Pracht,Leuchtende du, aus Sternen gewoben,Frohe, harzduftende, heilige Nacht!
Wie lieb´ ich euch,Leise schwankende Pappeln,Die ihr gesammelten WuchsesZum Himmel aufstrebt!Freilich wohlErreicht ihr ihn nicht –Aber hoch empor ragt ihrüber niedres Gestrüpp nicht bloßUnd den verkrüppelten Fruchtbaum:Auch die mächtige Eiche,Die schattenspendende LindeLaßt ihr unter euch.Und mit ihnenDie dumpfen Wohnungen der Menschen,Deren kurzer Blick, dem Nützlichen zugewandt,Nur selten an euch, den Nutzlosen,Empor sich hebt,Indes ihr,Weithin überschauend die Landschaft,Selig einsam die Häupter wiegetIm ewigen Äther.